Einleitung
Es ist bekannt, dass körperliche Aktivität die kardiovaskuläre, geistige und soziale
Gesundheit über die gesamte Lebensspanne hinweg verbessert. Manche Menschen halten
Osteoarthritis (OA) jedoch immer noch für eine Verschleißkrankheit, die durch körperliche
Aktivität negativ beeinflusst wird. Diese Ansicht beruht auf der Beobachtung, dass
Gelenkschmerzen nach körperlichen Aktivitäten manchmal zunehmen. Ist körperliche Betätigung
also nicht gut für die Gesundheit der Gelenke und vielleicht sogar schädlich? Was
sollte ein Sportler tun, um OA vorzubeugen oder zu behandeln? In diesem Artikel erörtern
wir dieses paradoxe Konzept, indem wir die neuesten Forschungsergebnisse über körperliche
Aktivität zur Prävention und Behandlung von OA bei Sportlern analysieren und Empfehlungen
für Kliniker und Sportler geben.
Die Geschichten von Anne und David
Die Geschichten von Anne und David
Anne ist 14 Jahre alt, liest gerne, spielt aber auch Handball. Annes Mannschaft trainiert
zweimal pro Woche und nimmt am Wochenende an Wettkämpfen teil. Annes Mutter weiß,
dass körperliche Betätigung im Jugendalter wichtig ist, um ein aktives Leben zu führen
und gesund zu bleiben. Seit ihr jedoch eine Arbeitskollegin erzählt hat, dass sie
aufgrund von Knieverletzungen, die sie sich in ihrer Jugend beim Handballspielen zugezogen
hat, nicht mehr laufen und joggen kann, hat sie Angst, dass dies auch ihrem Kind passieren
könnte, zumal einige von Annes Mannschaftskameradinnen während der letzten Spielzeiten
aufgrund von Verletzungen aufgehört haben. Annes Mutter fragt sich, was für ihr Kind
besser wäre: mit dem Handballspielen aufzuhören oder weiterzuspielen und Verletzungen
zu riskieren?
David (45 Jahre) ist aktiv und gesund, leidet aber seit einigen Jahren an OA im Knie.
Er spielt seit seiner Kindheit Fußball; es ist ein wichtiger Teil seines Lebens. Im
Alter von 29 Jahren zog er sich beim Training eine traumatische Meniskusverletzung
zu, die mit einer Operation und einem Bewegungstherapieprogramm behandelt wurde. Drei
Monate später begann er wieder zu spielen, aber die Knieschmerzen sind seitdem ein
ständiger Begleiter. Aus diesem Grund nimmt er auch nicht mehr an Wettkämpfen teil.
An den Wochenenden spielt David immer noch mit Freunden Fußball, was mittlerweile
seine einzige sportliche Betätigung ist – ein klassischer „Weekend Warrior“ [5] (eine Person, die nur sporadisch, meist am Wochenende Sport treibt; die Red.). Er
hat nach wie vor Freude daran, aber nach jedem Spiel werden die Schmerzen sehr stark
und halten mindestens eine Woche lang an, bis er wieder spielen kann. Diese Situation
ist für David nicht mehr tragbar. Sollte er mit dem Fußballspielen aufhören?
Die Fragen, die sich in diesen beiden Fällen stellen, sind komplex. In Annes Fall
geht das Handballspielen mit einem Verletzungsrisiko einher, das zu OA führen könnte,
in Davids Fall nehmen die Schmerzen beim Fußballspielen zu. Wir wissen aber auch,
dass körperliche Aktivität viele gesundheitliche Vorteile hat, insbesondere in der
Jugend und selbst dann, wenn, wie in Davids Fall, die wöchentliche „Dosis“ (150 Minuten
mäßige oder 75 Minuten starke Aktivität) an einem einzigen Tag in der Woche absolviert
wird [5], [20].
Körperliche Aktivität, Sport, Fitnesstraining und Bewegungstherapie: Verschaffen wir
uns Klarheit!
Körperliche Aktivität, Sport, Fitnesstraining und Bewegungstherapie: Verschaffen wir
uns Klarheit!
„Körperliche Aktivität“ ist ein sehr allgemeiner Begriff – er beschreibt „jede durch
die Skelettmuskulatur erzeugte Körperbewegung, die einen Energieaufwand erfordert“,
sei es bei Freizeitaktivitäten, zum Zweck der Fortbewegung oder im Rahmen der beruflichen
Tätigkeit. Körperliche Aktivität ist vor allem im Kindes- und Jugendalter wichtig,
um körperliches Aktivsein als Lebensstil und Verhaltensmuster zu etablieren. Allerdings
umfasst die oben genannte Definition sehr unterschiedliche Arten von körperlicher
Aktivität (z. B. Sport und Fitnesstraining), deren Auswirkungen auf die Gesundheit
ebenfalls sehr unterschiedlich sein können. Was sollte man also Sportlern raten, die
Angst haben, an OA zu erkranken oder eine bereits bestehende Erkrankung zu verschlimmern?
Definieren wir zunächst die verschiedenen Arten von körperlicher Aktivität ([
Tab. 1
]).
Tab. 1
Definitionen verschiedener Arten körperlicher Aktivität
Begriff
|
Definition
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Beispiel
|
körperliche Aktivität

|
jede durch die Skelettmuskulatur erzeugte Körperbewegung, die einen Energieaufwand
erfordert (Freizeit, Fortbewegung, Beruf etc.) [20]
|
Gartenarbeit, Treppensteigen, Fahrradfahren
|
Sport

|
körperliche Aktivitäten im Rahmen eines Spiels oder Wettkampfs, die mit körperlicher
Anstrengung verbunden sind und bestimmte Fertigkeiten erfordern [8]; Gründe für sportliche Aktivität sind z. B. Freude am Sport und/oder am Wettkampf,
Gefühl der Zugehörigkeit, finanzieller Gewinn
|
als Hobby zweimal pro Woche Fußball spielen
|
Fitnesstraining

|
körperliche Aktivität, die regelmäßig und zur Verbesserung oder Erhaltung der körperlichen
Leistungsfähigkeit oder der Gesundheit ausgeübt wird [9]
|
im Fitnesscenter trainieren
|
Bewegungstherapie

|
körperliche Aktivitäten, die zur Erreichung bestimmter therapeutischer Ziele verschrieben
und ausgeübt werden und dazu dienen, die normale muskuloskelettale Funktion wiederherzustellen
oder durch Verletzungen oder Krankheiten verursachte Symptome zu lindern [10]
|
physiotherapeutische Behandlung oder Teilnahme an einem strukturierten Trainingsprogramm
zur Schmerzlinderung und Funktionsverbesserung (z. B. GLA:D®)
|
Fakten über Osteoarthritis: Was wir wissen müssen!
Fakten über Osteoarthritis: Was wir wissen müssen!
Die häufigste Gelenkerkrankung ist die OA, deren Prävalenz sich in den letzten 50
Jahren verdoppelt hat [17]. Einer von fünf Erwachsenen gibt an, an OA zu leiden. Die größten Auswirkungen auf
die Gesellschaft haben OA-Erkrankungen der Knie und Hüften, da Schmerzen und Steifheit
in diesen gewichtstragenden Gelenken häufig zu Funktionseinschränkungen und Beeinträchtigungen
führen, die Krankschreibungen, Frühverrentung und teure Operationen zur Folge haben
können [7].
Aber was ist OA? In jüngster Zeit wird darüber gestritten, ob OA als Krankheit (disease)
und/oder als Leiden (illness) betrachtet werden sollte [19]. Das Leiden OA (im Folgenden als symptomatische OA bezeichnet) ist gekennzeichnet
durch Schmerzen, funktionelle Beeinträchtigungen, Muskelschwäche, Gelenksteifigkeit
und verminderte Lebensqualität in Bezug auf die Gesundheit. Die symptomatische OA
wird mit einer erhöhten Inanspruchnahme des Gesundheitswesens, Krankheitsausfällen
und Frühverrentung in Verbindung gebracht und sollte daher das Ziel von OA-Therapien
sein. Zu den Risikofaktoren für die symptomatische OA gehören Schmerzen und Übergewicht
oder Fettleibigkeit [13]. OA als Krankheit setzt strukturelle Veränderungen des betroffenen Gelenks voraus,
die jedoch auch bei symptomfreien Personen zu beobachten sind [7]. Die strukturellen Veränderungen im Gelenk können zu strukturellen Veränderungen
des Gelenkknorpels und des subchondralen Knochens führen. Veränderungen treten auch
an anderen Strukturen des Kniegelenks auf, d. h. an den Menisken, Bändern, der Gelenkkapsel,
der Gelenkinnenhaut und den periartikulären Muskeln. Zwei der stärksten Risikofaktoren
für die Krankheit OA sind Knieverletzungen und Übergewicht. Die Diagnose OA kann sowohl
basierend auf dem Leiden (klinischen Anzeichen, Symptomen und Risikofaktoren) gestellt
werden als auch basierend auf Röntgenaufnahmen. Es ist jedoch wichtig, daran zu denken,
dass die symptomatische OA (unabhängig von strukturellen Gelenkveränderungen) zu einer
erhöhten Inanspruchnahme des Gesundheitswesens führt.
Prävention von OA bei Sportlern: Was getan werden muss!
Prävention von OA bei Sportlern: Was getan werden muss!
Sportler, die Kontaktsportarten betreiben, haben ein erhöhtes Risiko für OA, da Knieverletzungen
in diesen Sportarten häufig sind [2]. Das Risiko einer Knie-OA steigt nach einer Knieverletzung um das 4–6-Fache [12]. Dies unterstreicht die Bedeutung von Programmen zur Prävention von Knieverletzungen
und Strategien zur Sekundärprävention, um die Entwicklung von Knie-OA bei Sportlern
zu verhindern oder zu verzögern. Solche Programme, die Übungen zum Training spezifischer
Muskeln und Reaktionen enthalten, können z. B. im Fußball das Risiko von Verletzungen
des Bewegungsapparats ohne Kontakt mit anderen Spielern um 23 % senken [6].
Es gibt eine Fülle von Online-Ressourcen, z. B. auf der Website der Stiftung Sicherheit
im Sport (https://www.sicherheit.sport einschließlich des Programms fifa11 +) oder auf der Website der Norwegian School
of Sports Science (https://fittoplay.org/), die evidenzbasierte Ressourcen zur Verletzungsprävention zur Verfügung stellen.
Es ist wichtig, dass diese Programme zur Verletzungsprävention angewandt werden, um
die Sportler zu schützen.
Behandlung von OA bei Sportlern: Wem können wir helfen?
Behandlung von OA bei Sportlern: Wem können wir helfen?
Patientenaufklärung und Bewegungstherapie sind die empfohlene Erstbehandlung für alle
Patienten mit OA, unabhängig vom Schweregrad der Symptome und von den Röntgenbefunden,
wobei bei übergewichtigen Patienten zusätzlich eine Gewichtskontrolle integriert werden
sollte. Eine Bewegungstherapie ist klinisch sicher und sollte bei OA den ersten Behandlungsschritt
darstellen [1]. Eine angeleitete Bewegungstherapie zwei- bis dreimal pro Woche, die auf die Verbesserung
der aeroben Kapazität, der Quadrizepsmuskelkraft oder der Leistungsfähigkeit der unteren
Extremitäten abzielt, gilt als optimale therapeutische Übung bei Knie-OA [1]. Die Teilnahme an einem strukturierten Programm, wie z. B. GLA:D® (S. 225), verringert Symptome wie Schmerzen und verbessert die Funktion sowie die
Lebensqualität [14], auch bei vorab aktiven Patienten [15]. Dennoch ist der Glaube, dass (alle) körperlichen Aktivitäten den Knorpel des Kniegelenks
schädigen können, bei Menschen mit Knie-OA und bei den behandelnden Ärzten nach wie
vor weit verbreitet und stellt ein ernst zu nehmendes Hindernis für die Umsetzung
einer evidenzbasierten Patientenversorgung dar [11], [16]. Daher ist es wichtig, dieses Hindernis zu beseitigen und Patienten (und medizinisches
Fachpersonal) über die Evidenzlage aufzuklären.
Die Degradation des Gelenkknorpels gilt als das Charakteristikum der OA, während Schmerzen das Symptom schlechthin sind. Der Gelenkknorpel ist ein Bindegewebe, das die Knochenenden
in den Gelenken bedeckt und für die Schmierung der aufeinandertreffenden Oberflächen
sorgt, wodurch die Übertragung von Lasten mit einem niedrigen Reibungskoeffizienten
ermöglicht wird. Ein systematisches Review wertete neun RCT aus, an denen 702 Personen
teilnahmen, die 12–48 Wochen lang 1–5-mal pro Woche unter Aufsicht oder ohne Aufsicht
therapeutische Übungen praktizierten, und kam zu dem Schluss, dass therapeutische
Übungen den Gelenkknorpel offenbar nicht schädigen [3]. Die Art der getesteten Übungsinterventionen reichte von therapeutischen Übungen
im Wasser bis hin zu Aktivitäten wie Springen. Der Gelenkknorpel wurde mit bildgebenden
Biomarkern mittels Magnetresonanztomografie untersucht, und zwar im Hinblick auf seine
Morphometrie (d. h. Knorpeldicke und -volumen), Morphologie (d. h. Knorpeldefekte)
und Zusammensetzung (d. h. Glykosaminoglykane und Kollagen). Ein weiteres systematisches
Review, das 12 RCT mit insgesamt 1114 Teilnehmern umfasste, die beaufsichtigtes oder
unbeaufsichtigtes therapeutisches aerobes Training, Krafttraining oder eine Kombination
aus beidem praktizierten, kam zu ähnlichen Ergebnissen [4]. Die Dauer der untersuchten Übungsinterventionen reichte von 4–24 Wochen, mit einer
Häufigkeit von 2–5-mal pro Woche. Die untersuchten molekularen Biomarker bezogen sich
auf Entzündungen (z. B. C-reaktives Protein und IL-6) und den Umsatz der extrazellulären
Matrix (z. B. Typ-II-Kollagen-Carboxy-Propeptid und oligomeres Knorpelmatrixprotein).
Die Ergebnisse zeigen, dass therapeutische Übungen weder Entzündungsreaktionen auslösen
noch die Konzentration von molekularen Biomarkern erhöhen, die im OA-Knorpel vorkommen
[4].
Patienten mit Knie-OA müssen darüber aufgeklärt werden, dass therapeutische Übungen,
die zur Vorbeugung oder Behandlung von Knie-OA verschrieben werden, für den Gelenkknorpel
keine Gefahr darstellen und, ganz im Gegenteil, die Zusammensetzung des Gelenkknorpels
verbessern können. Der Glaube, dass alle körperlichen Aktivitäten für den Knorpel
schädlich sind, beruht auf Fehlinformationen ([
Abb. 1
]). Außerdem sollten die Patienten über den oben erwähnten Unterschied zwischen der
Krankheit OA und symptomatischer OA informiert werden. Es ist wichtig, dass die Patienten
verstehen, dass strukturelle Veränderungen nicht zwangsläufig zu Symptomen führen.
Darüber hinaus besteht die Herausforderung der Patientenaufklärung darin, diese dabei
zu unterstützen, ihre Symptome nachhaltig selbst zu managen. Insbesondere müssen die
Patienten dabei unterstützt werden, einen aktiven, gesunden Lebensstil anzunehmen.
Therapeutische Übungen sollten zu einem festen Bestandteil ihres Alltags werden, denn
therapeutische Übungen können nur dann als Schmerzmittel wirken, wenn sie regelmäßig
praktiziert werden. Strategien aus der Fachliteratur zur Unterstützung von Patienten
mit OA bei der Verbesserung und Beibehaltung ihrer körperlichen Aktivität sind in
[
Tab. 2
] aufgeführt [18].
Abb. 1 Therapeutische Empfehlungen bei Osteoarthritis des Kniegelenks (nach Bricca et al.
[4]; übersetzt von Dr. Frank Weinert). (Quelle: © A. Bricca [rerif])
Tab. 2
Strategien zur Verbesserung der körperlichen Aktivität bei Patienten mit OA
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Strategie (Technik zur Verhaltensänderung)
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Beispiel
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Zielsetzung
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Vereinbarung, dass zwei Übungseinheiten pro Woche absolviert werden, um zuvor vereinbarte
Behandlungsziele zu erreichen
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Verhaltensvertrag
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Unterzeichnung eines Vertrags mit dem Patienten, in dem z. B. festgelegt wird, dass
der Patient die therapeutischen Übungen wie geplant absolviert
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Selbstüberwachung des Verhaltens
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Der Patient erhält einen Schrittzähler und ein Formular, um die tägliche Schrittzahl
zu ermitteln und zu dokumentieren.
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unspezifizierte soziale Unterstützung
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Ratschlag für den Patienten: bei mangelnder Motivation, die Bewegungstherapie durchzuführen,
einen „Buddy“ anrufen
|

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nichtspezifische Belohnung
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Der Patient erhält eine Belohnung, wenn Behandlungsziele erreicht werden.
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Darüber hinaus kann es erforderlich sein, die körperlichen Aktivitäten des Patienten
so zu modifizieren, dass er seine OA-Symptome effizient selbst managen kann.
Empfehlungen für Anne und David
Empfehlungen für Anne und David
Annes Mutter sollte ihr Kind bei der Sportausübung unterstützen, da körperliche Aktivität
in der Kindheit und Jugend langfristig von Vorteil ist. Um Verletzungen und damit
das Risiko von OA zu vermeiden, sollte sie jedoch mit den Teammitgliedern, dem Trainer,
dem Verein und anderen Eltern sprechen, um die Umsetzung eines Verletzungspräventionsprogramms
während der Trainingseinheiten zu fördern und zu unterstützen.
In Anbetracht von Davids Krankengeschichte ([
Abb. 2A
]) und der Befunde vermuten wir, dass die Antwort auf die Frage, ob er mit dem Fußballspielen
aufhören sollte, „vorübergehend ja“ lautet. David muss darüber aufgeklärt werden,
wie er seine ständigen Knieschmerzen selbst managen kann. Dazu gehören eine individuelle
Bewegungstherapie und ein Patientenaufklärungsprogramm (z. B. das dänische Programm
„Good Life with osteoArthritis“ (GLA:D®), das sich auch bei bereits körperlich aktiven Menschen als nützlich erwiesen hat
[14], [15]. Nach der Bewegungstherapie könnte es eine Option sein, wieder mit dem Fußballspielen
zu beginnen, wenn die Lehren aus dem Programm gezogen wurden und neben dem Fußballspielen
weiter das Übungsprogramm absolviert wird ([
Abb. 2C
]). So könnte es auch angezeigt sein, von einer gelegentlichen hohen Belastung („Weekend
Warrior“) zu einer häufigeren niedrigeren Belastung überzugehen ([
Abb. 2B
]). Im Rahmen des Selbstmanagements von OA kann es sinnvoll sein, eine häufige Belastung
der Gelenke (einige Male pro Woche) mit kurzen und weniger belastenden Aktivitäten
einer langen und gelegentlichen hohen Belastung („Weekend Warrior“) vorzuziehen.
Abb. 2 Von gelegentlicher hoher Belastung („Weekend Warrior“) zu häufigerer niedrigerer
Belastung. A) Beispiel für die nicht nachhaltigen wöchentlichen Belastungsaktivitäten
eines „Weekend Warrior“ und die damit verbundenen Gelenkschmerzen; B) Beispiel für
eine Übergangsphase, in der der OA-Patient lernt, wie die Belastungsaktivitäten während
der Woche umverteilt werden können und welche Auswirkungen dies auf die damit verbundenen
Gelenkschmerzen hat; C) Beispiel für die Rückkehr zu Belastungsaktivitäten beim Fußballspielen.
Grüner Smiley = keine oder geringe Schmerzen auf einer VAS-Skala von 0 bis 10 (10
bedeutet stärkere Schmerzen); blauer Smiley = moderate Schmerzen; roter Smiley= starke
Schmerzen. (Quelle: © A. Bricca [rerif])
Obwohl Knieverletzungen ein Risikofaktor für die Entwicklung von OA sind und Menschen,
die Sportarten mit vielen Drehbewegungen ausüben, ein erhöhtes Verletzungsrisiko haben,
ist körperliche Aktivität an sich sicher und wichtig für alle Menschen, die an einer
OA leiden oder Bedenken haben, eine OA zu entwickeln. Vor allem aber kann körperliche
Aktivität, wenn sie richtig ausgeführt wird, vor Knieverletzungen schützen und die
Symptome der OA verringern. Daher sollten …
-
zur Prävention von OA – und um das Risiko von Sportverletzungen zu reduzieren – spezielle Verletzungspräventionsprogramme
wie das Fifa11 + in das Training integriert werden. Sie verringern das Risiko von
Verletzungen und damit auch von OA.
-
zur Behandlung von Patienten mit OA
-
über den Unterschied zwischen der Krankheit OA und symptomatischer OA sowie über die
verschiedenen Konstrukte von körperlicher Aktivität, Sport, Fitnesstraining und Bewegungstherapie
informiert werden,
-
Bescheid wissen, dass Sport die Gelenke überlasten kann, wenn sie nicht darauf vorbereitet
sind, solche Belastungen auszuhalten,
-
2–3-mal pro Woche therapeutische Übungen durchführen, die Schmerzen reduzieren und
die Funktionsfähigkeit verbessern, sodass Sport eine zusätzliche Option sein könnte.