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DOI: 10.1055/a-2041-5013
Tagungsbericht der Frühjahrs-Tagung der Arbeitsgemeinschaft Knochentumoren 2023 in München
Die 100. Arbeitshaltung der AG Knochentumoren fand am 12. und 13.05.2023 am Institut für Pathologie der TU München statt. Glücklicherweise gab es zu diesem Zeitpunkt keine Beeinträchtigungen mehr durch corona-bedingte Hygienemaßnahme, sodass die Tagung vollständig in Präsenz durchgeführt wurde. Die Tagung wurde von Frau PD Dr. Carolin Mogler vom Institut für Pathologie der TU München organisiert.
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Der AGKT-Veranstaltung vorangegangen war eine gemeinsame Fortbildungs-Veranstaltung der AGKT und DGMSR zum Thema Knochentumoren: Pathologie und Radiologie, welche von rund sechzig Gästen sowie Mitgliedern der AGKT und DGMSR rege besucht wurden. Das Programm inkludierte Vorträge von Radiologen und Pathologen, u. a. Prof. G. Jundt (Basel), Herrn Prof. K. Wörtler (München) und Frau PD Dr. C. Mogler (München), Herr Dr. T. Grieser (Augsburg) sowie Herrn R. Erlemann (Duisburg). Nach einer kurzen Mittagspause und abschließender gemeinsamer Frage-Runde wurde diese Veranstaltung gegen ca. 14:30 Uhr beendet.
Da die Vorstandssitzung der AGKT diesmal (und künftig) vorab online stattgefunden hat, begann die Tagung regulär ab 16:00 Uhr mit der Diskussion der sogenannten ad hoc-Fälle, bei denen vor allem aktuelle Fälle mit diagnostischen und/oder therapeutischen Problemen vorgestellt wurden. Hierbei wurden insgesamt 3 Fälle vorgestellt, 2 davon von Herrn Prof Dr. Prietzel (Chemnitz) sowie ein Fall von Herr Dr. Grieser aus Augsburg.
Nach einer kurzen Pause fanden dann ab 17:00 Uhr die wissenschaftlichen Vorträge statt. Insgesamt wurden 3 Vorträge abgehalten, der erste von Frau Prof. Judith Bovee aus den Niederlanden (Leiden), welche aufgrund von Terminkonflikten online aus Leiden zugeschaltet wurde und ihren Vortrag von dort hielt. Die übrigen beiden Vorträge, gehalten von Herrn Prof. L. Lindner aus München (LMU) und Herrn PD Dr. Lenze (TU München) fanden beide in Präsenz statt.
Der erste Vortrag von Frau Bovee beschäftigte sich mit 2 größeren Themen. Zum einem stellte sie die niederländische Infrastruktur zur Diagnostik und Therapie von Sarkomen vor. Anders als in Deutschland lieg hier noch eine viel stärkere Fokussierung auf einzelne Zentren vor und nur in diesen werden nur noch bestimmte Entitäten behandelt. Zudem besteht ein enges Netzwerk zum Austausch von Daten. Zusätzlich gab sie einen Überblick über ihre Forschungsaktivitäten. Da der Einsatz von Tumor-Modellen in der Sarkomforschung oft komplex ist und die Aussagekraft sehr gering, hatte sie vor allem Daten aus genetisch modifizierten Zelllinien verschiedener Weichteil- und Knochentumoren vorgestellt mit besonderer Fokussierung auf einzelne Entitäten.
Im darauffolgenden Vortrag von Herrn Prof. Lindner von der LMU München ging es um die Systemtherapie bei Knochensarkom. Herr Prof. Lindner präsentierte als Experte mit langjähriger Erfahrung für die onkologische Therapie von Knochentumoren einen umfassenden Übersichtsvortrag, bei dem er im Wesentlichen die Therapiekonzepte und die Entwicklungen aber auch Limitationen der verschiedenen Therapie über die rund letzten 20 Jahre skizziert hatte. Im letzten Teil des Vortrages ging er auch insbesondere auf die neueren Entwicklungen, unter anderem der sogenannten klein-blau-rundzelligen Tumoren wie z. B. das Ewing-Sarkom und der „atypischen“ Ewing-Sarkome (heute rundzellige Sarkome mit spezifischen Translokationen) ein.
Der letzte Vortrag stammte von Herrn PD Dr. Ulrich Lenze, TU München, welcher sich mit der Rekonstruktion knöcherne Defekte nach Tumorresektion unter besonderer Berücksichtigung der Extremitätenlänge beschäftigte. Herr PD Dr. Lenze ginge im Wesentlichen auf die verschiedenen knöchernen Defekt nach Entfernung von Tumoren und die dafür geeigneten Möglichkeiten zur Rekonstruktion unter Verwendung modernster, von außen steuerbarer Prothesen ein. Hierbei zeigte er auch kürze Patienten-Videos, die die Techniken und Ergebnisse der Rekonstruktionsmethoden sehr schön veranschaulichten.
Im Anschluss an die 3 Vorträge fand anlässlich der 100. Tagung im Institut für Pathologie ein kleiner Sektempfang statt, wo nochmals gebührend das Bestehen der AGKT gefeiert wurde. Anschließend trafen sich die Mitglieder und Gäste zum gemeinsamen Abendessen im Hofbräukeller am inneren Wiener Platz in München.
Die Tagung wurde dann am 13.05. mit der nichtöffentlichen Mitgliederversammlung fortgesetzt. Diese wurde erstmalig von Frau PD Dr. Carolin Mogler, Pathologie der TU München, geleitet. Nach Annahme der Tagungsordnung und des Protokolls konnte erfreulicherweise nach kurze Abstimmung die Aufnahme neuer Mitglieder bekannt gegeben werden: Frau Dr. med. Anne Weidlich, aktuell Assistenzärztin am Universitätszentrum für Orthopädie am Universitätsklinikum Dresden wurde als neues Mitglied die AGKT aufgenommen. Im Weiteren folgten Mitteilungen des Vorstandes bei den insbesondere die Zusammenarbeit mit anderen Fachgesellschaften und die Präsenz der AGKT an der im März stattfindenden Sarkomkonferenz berichtet wurde (Prof. Barth, Pathologie Ulm). Prof. Jundt präsentierte ein kurzes update über den Stand des ipath-Systems. Auch wurden die nächsten Tagungen angekündigt, so findet die nächste Herbsttagung der AGKT 2023 diesmal in Essen (29. und 30.09.2023) statt, diese Tagung wird von Herrn Prof. Jendrik Hardes organisiert.
Nach einer kurzen Pause wurde dann gegen 9:30 Uhr die Falldiskussion aufgenommen, welche von Herrn Prof. Barth aus Ulm moderiert wurde. Es konnten insgesamt 10 Fälle präsentiert werden, einzelne Fallpräsentationen wurde aus Zeit- und Termingründen auf die nächste Tagung in Essen verschoben. Unter den präsentierten Fällen fanden sich insgesamt 8 Fälle mit einer malignen Konsensusdiagnose und zwei benigne Diagnose, darunter der einer subperiostealen aneurysmatischen Knochenzyste (LMU München). Insgesamt umfassten 9 Fälle eine primäre Erkrankung des Knochens und einem Fall einer Knochenmetastase eines NUT midline-Karzinoms (Dresden). Besonderer Diskussion erfreuten sich hierbei zwei Fälle an vaskulären Neoplasie, vorgestellt von den Kollegen aus Regensburg (epitheloides Hämangiom) und Budapest (pseudomyogenes Hämangioendotheliom des Knochens). Zusätzlich wurde ein besonderer Fall von den Kollegen Prietzel und Werner (Chemnitz/Berlin) eines paraossealen low-grade Osteosarkoms vorgestellt, welcher bereits 2012 und 2013 als ad hoc-Fall an der AGKT vorgestellt wurde und daher eine äußerst lange Dokumentation mit überraschend benignem Verlauf zeigte.
Als Gutachter für die beste Fallpräsentation wurden vorab Dr. med. Eva Renker, Mannheim und Herr Prof. Gernot Jundt, Basel ausgewählt. Als beste Fallpräsentation wurde die Arbeit aus Heidelberg eines phospaturischen mesenchymalen Tumors (mixed connetive tissue type), ausgewählt. Die Tagung wurde dann gegen 13:30 mit einem Dank an das Organisationsteam für die hervorragende Organisation beendet.
Die nächste Tagung ist für den 29./30.09. in Essen geplant. Einzelheiten werden rechtzeitig auf der Homepage der AG Knochentumoren bekannt gegeben (www.AGKT.org).
Falls Interesse besteht, als Gast an einer Tagung der AG Knochentumoren teilzunehmen, können jederzeit gerne weitere Information über das Sekretariat der AGKT in Basel oder über die Homepage abgerufen werden.
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Publication History
Article published online:
05 September 2023
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Georg Thieme Verlag KG
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