Klin Monbl Augenheilkd
DOI: 10.1055/a-2410-9320
Klinische Studie

Elektronische Befunddokumentation in der Sehbehindertenberatung mittels FIDUS-Software

Electronic Documentation of Findings in Visual Impairment Counselling Using FIDUS Software
Kerstin Hornig
1   Augen-Praxis-Klinik Esslingen, Deutschland
,
Ulrich Schiefer
2   Fakultät Optik und Mechatronik, Hochschule Aalen, Deutschland
3   Augenheilkunde, Eberhard-Karls-Universität Tübingen, Medizinische Fakultät, Deutschland
,
Judith Ungewiss
4   Zentrum für Optische Technologien, Hochschule Aalen, Deutschland
5   Carl Zeiss Vision International GmbH, Aalen, Deutschland
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Zusammenfassung

Hintergrund Der zunehmende Einsatz elektronischer Befunddokumentationen macht auch vor dem Bereich der Sehbehindertenberatung nicht Halt. Ziel des hier beschriebenen Vorhabens war es, ein Formularsystem und eine elektronische Patientenakte für den „Low-Vision“-Bereich zu entwickeln, die gleichermaßen im augenärztlichen, orthoptischen und auch augenoptisch-optometrischen Umfeld sowie in der studentischen Lehre genutzt werden können.

Patienten und Methoden Auf der Basis der in ophthalmologischen Praxen und Kliniken etablierten Software FIDUS (FIDUS Arztservice Wente GmbH, Darmstadt/D) wurden digitale Eingabemasken für die Sehbehinderten-Sprechstunde entwickelt – mit der Maßgabe möglichst großer Übersichtlichkeit, hohem Bedienkomfort (einschl. „Auto-fill-in“-Funktionalität, Auswahlempfehlungen und Bestandsmanagement vorhandener Sehhilfen) bei zusätzlich größtmöglicher Zeitersparnis.

Ergebnisse Dieser Beitrag stellt die Umsetzung dieser Kriterien anhand der elektronischen FIDUS-Karteikarte und der Sehbehindertenberatungs-Dokumentation mit den entsprechenden elektronischen Formularen dar. Hierbei visualisiert die Karteikarte auf den ersten Blick die wichtigsten Daten/Befunde des Patienten. Das speziell für die Sehbehindertenberatung gestaltete Untersuchungsformular erlaubt es, die Hilfsmittelversorgung ausführlich und dennoch zeitsparend zu dokumentieren. Weitere Formulare ermöglichen den direkten Ausdruck von Verordnungsempfehlungen, Testberichten oder Bescheinigungen. Die Eingabemasken können – in gedruckter Form – auch für eine konventionelle, handschriftliche Erfassung derartiger Daten genutzt werden.

Schlussfolgerungen Eine elektronische Dokumentation speziell für die Belange der ophthalmologisch-optischen Versorgung sehbehinderter Menschen, unter Berücksichtigung des lokalen Bestandsangebots, ist realisiert. Folgestudien sind erforderlich, um die untersucher-, patienten- und studierendenseitige Akzeptanz zu eruieren und die Software zu optimieren.

Abstract

Background The increasing use of electronic documentation extends to consultation for the visually impaired. The aim of this project was to develop a set of forms and electronic patient records specifically for low vision care, giving equal consideration to ophthalmological, orthoptic, and optometric specialities, as well as teaching aspects.

Patients and Methods FIDUS software (FIDUS Arztservice Wente GmbH, Darmstadt, Germany) is a well-established tool in ophthalmology practices and clinics. The software was used as a basis to develop digital entry forms with features such as auto-fill, selection recommendations, and inventory management for visual aids. The aim of the project was to maximise clarity and ease of use while also saving time during consultation with visually impaired patients.

Results This article presents the implementation of these criteria using the electronic FIDUS record card with the corresponding electronic forms for electronic patient records taken during consultation with visually impaired patients. The index card visualises the patientʼs most important data and findings at a glance. Specifically designed for low vision consultation, the examination form documents visual aids prescribed to the patient in detail while also saving time. Other forms enable direct printing of prescription recommendations, test reports, and certificates. Entry forms can also be printed out for conventional handwritten records.

Conclusions We have achieved an electronic patient record system specifically geared to ophthalmological and optical care requirements including local inventory for visually impaired patients. Determining the level of acceptance on the part of examiners, patients, and students and optimising the software will require follow-up studies.

Fazit

Bereits bekannt:

  • Die zunehmende Digitalisierung und der Einsatz elektronischer Befunddokumentationen macht auch vor dem Bereich der Sehbehindertenberatung nicht Halt.

  • Bisher war keine adäquate elektronische Dokumentationsmöglichkeit für die „Low-Vision“-Versorgung vorhanden.

  • Durch diese Arbeit wurde eine solche Dokumentation geschaffen.

Neu beschrieben:

  • Eine elektronische Dokumentation speziell für die Belange der ophthalmologisch-optischen Versorgung sehbehinderter Menschen ist realisiert.

  • Ebenso wurden weitere Formulare wie Verordnungsempfehlungen, Testberichte oder Bescheinigungen, die im Rahmen der „Low-Vision“-Versorgung erforderlich sein können, erstellt.

  • Die geschaffene Formularstruktur erlaubt es, die Hilfsmittelversorgung ausführlich und dennoch zeitsparend zu dokumentieren.



Publication History

Received: 07 May 2024

Accepted: 05 September 2024

Article published online:
14 November 2024

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