Die Adhärenz entscheidet über den Erfolg der Therapie, insbesondere bei langfristigen
Regimes wie bei der Interferon-beta-Gabe bei Multipler Sklerose. Von Vorteil sind
gut verträgliche Therapien und eine gute Betreuung der Patienten.
Therapie möglichst früh beginnen
Therapie möglichst früh beginnen
"Früh, früh und nochmal früh" sollte die Therapie mit Interferonen bei Multipler Sklerose
(MS) beginnen, betonte Dr. Michael Lang, niedergelassener Arzt für Neurologie und
Psychiatrie in Ulm. Und sie sollte konsequent durchgeführt werden, denn der Effekt
auf die Schubhäufigkeit und -schwere, die Entzündung und Läsionslast im MRT sowie
die Behinderungsprogression ist hoch. Unter Interferon-beta-1a (Rebif®) zeigen mehr
als 80% der Patienten keine Progredienz zu einer sekundären progressiven Multiplen
Sklerose (SPMS), die Zeit bis zur ersten Progression, gemessen anhand der EDSS (Expanded
Disability Status Score)-Skala verlängert sich signifikant, die Läsionslast sinkt.
Entscheidend sei zudem, betonte Dr. Norbert Zessack von Merck Serono, dass es zu keinen
schwerwiegenden klinischen Komplikationen in der Langzeitanwendung kommt. "Wegen des
guten Sicherheitprofils werden Interferone noch lange zur Standardtherapie bei MS
gehören."
Weniger lokale Nebenwirkungen
Weniger lokale Nebenwirkungen
Daten aus dem Jahr 1999 zeigen allerdings, dass 45% der MS-Patienten nicht adhärent
sind. Vor allem in den ersten 3-6 Monaten nach Beginn der Therapie wird die Behandlung
abgebrochen. Wer dagegen sein Medikament 1-2 Jahre appliziert hat, bleibt meist auch
therapietreu. Die Gründe für den Abbruch sind vielfältig. Unsicherheit bezüglich der
Wirksamkeit, geringe Unterstützung im sozialen Umfeld und mangelnde Unterstützung
durch den Arzt führte Lang ebenso ins Feld wie eine hohe Rate an Nebenwirkungen und
ein schlechtes Nebenwirkungsmanagement. Dagegen steigt die Adhärenz mit der Verträglichkeit
der Behandlung. Einen deutlichen Fortschritt bietet daher die verbesserte Darreichungsform
von Interferon-beta-1a. Sie enthält den gleichen Wirkstoff, jedoch ohne humane und
tierische Zusatz- oder Hilfsstoffe. Juckreiz, Rötungen, Schwellungen und Schmerzen
treten im Vergleich mit den Ergebnissen der EVIDENCE (EVidence of Interferon Dose-response:
European North Americaon Comparative Efficacy)-Studie aus dem Jahr 2002, die als historische
Kontrolle herangezogen wurde, um zwei Drittel seltener auf. Welche Vorteile dies für
den Alltag von MS-Patienten bringt, erläuterte eine Patientin Langs. Sie berichtete,
dass die früher teilweise anhaltenden roten und brennenden Stellen nach der Injektion
deutlich weniger spürbar und seltener seien. Dies bedeute für sie eine erheblich höhere
Lebensqualität.
Wer gut betreut wird, bricht seltener ab
Wer gut betreut wird, bricht seltener ab
Verbessern lässt sich die Adhärenz auch durch eine konsequente Betreuung der Patienten.
Mit dem RebiSTAR-Schwesternservice, bei dem die Patienten von geschulten Schwestern
intensiv aufgeklärt und betreut werden, konnte bei 924 Patienten über einen Beobachtungszeitraum
von 15 Wochen die Zahl der Therapieabbrüche von 26% auf 6,1% reduziert werden, erläuterte
Lang. Die Therapiezufriedenheit war bei 90% der Patienten besser oder viel besser.
Die Motivation zur langfristigen Therapiefortführung und Rückmeldung über die Betreuung
war in gleichem Maße günstig.
Dr. Beate Fessler, München
Quelle: Fachpressegespräch "Fortschritt und Erfahrung zum Wohl der Patienten - Zehn
Jahre Rebif in der MS-Therapie", am 23. April 2008 in München, veranstaltet von Merck
Serono, Divison der Merck KGaA, Darmstadt