Ulzera im Rahmen eines diabetischen Fußsyndroms (DFS) sind häufig bakteriell infiziert.
Das erfordert mitunter ein rasches Eingreifen mit einer wirksamen antibiotischen Strategie.
Ursache ist die diabetische Neuropathie
Ursache ist die diabetische Neuropathie
Das DFS entsteht fast immer auf dem Boden einer diabetischen Neuropathie. Das hob
Dr. Alexander Risse, Dortmund, hervor. Lautet der Befund bei einem Fußulkus eines
Diabetikers "isolierte periphere arterielle Verschlusskrankheit (pAVK)", so wurde
wahrscheinlich nicht sauber untersucht.
Fußulzera können laut Risse insbesondere dann entstehen, wenn Patienten mit Diabetes
und Neuropathie ihre Schmerzempfindung in den Extremitäten verloren haben. Traumatisierungen
spüren sie dann nicht. Liegt zugleich eine Mikrozirkulationsstörung vor, sind selbst
kleinste Verletzungen, Rhagaden und Hyperkeratosen imstande, sich zu einem schwer
zu behandelnden Ulkus auszuwachsen.
Füße frühzeitig inspizieren ...
Füße frühzeitig inspizieren ...
Problemfüße müssen je nach Gefährdungsgrad mindestens alle 6 Monate bis hin zu 1-mal
monatlich inspiziert werden. Das forderte PD Karl-Heinz Konz, Mönchengladbach. Man
sollte sich nicht scheuen, den Fuß in die Hand zu nehmen und gründlich abzutasten.
Schuhe und Socken seien auf Passgenauigkeit und potenzielle Druckstellen hin zu überprüfen.
Ferner empfahl der Diabetologe die Patienten aufzufordern, helle und nicht dunkle
oder gar rote Strümpfe zu tragen: So kann der Patient oder der Arzt Blutspuren besser
erkennen.
... und vorbeugende Maßnahmen ergreifen
... und vorbeugende Maßnahmen ergreifen
Übergewichtigen Diabetikern sei eine Gewichtsreduktion dringend anzuraten. Allein
10 kg weniger führen laut Konz zu einer Entlastung des Vorfußes um ein Drittel. Zur
raschen Abklärung einer Neuropathie reiche meist ein Stimmgabeltest zur Ermittlung
des Vibrationsempfindens sowie ein 10-g-Mikrofilamenttest zur Überprüfung des Druckempfindens
im Vorfuß aus. Ob ein Fußulkus durch eine pAVK kompliziert wird, sollte durch Untersuchung
der Pulse und Messung des Knöchel-Arm-Indexes (< 0,9) eruiert werden. Bei Ulzera an
diabetischen Füßen kommen meist mehrere Probleme zusammen: Eine Wundheilung wird durch
die Ischämie erschwert und häufig durch eine bakterielle Infektion unmöglich gemacht.
Hinzu kommt oftmals eine sehr schlechte Diabeteseinstellung.
Schnelle und wirksame Antibiose ist gefragt
Schnelle und wirksame Antibiose ist gefragt
Nicht nur um Amputationen, sondern auch um die Entwicklung einer Sepsis zu verhindern,
ist eine schnelle und wirksame Antibiose angesagt, forderte Konz. Das ist seinen Ausführungen
nach mit Daptomycin (Cubicin®) der Fall. Innerhalb von 8 Stunden lassen sich nahezu
alle wachstumsfähigen Bakterien ausschalten.
Gramnegative Erreger deckt der Wirkstoff allerdings nicht ab und muss deshalb im Zweifelsfall
durch einen anderen antibakteriellen Wirkstoff ergänzt werden. Gegenüber Vancomycin
ließ sich jedoch eine klare Überlegenheit dokumentieren. So betrug der Anteil der
erfolgreich mit Vancomycin therapierten Patienten nach 4 bis 7 Tagen 33 %. Unter Daptomycin
stieg diese Quote auf 63 %. Man sollte sich bei der Dosierung streng an die Zulassungsstudien
halten. Insbesondere wenn eine Osteomyelitis mit im Spiel ist, sind Dosen von 6 mg/kg
Körpergewicht (KG) gefordert.
Martin Wiehl, Königstein-Falkenstein
Quelle: Expertenmeeting "Der Diabetische Fuß", veranstaltet von der Novartis Deutschland
GmbH, Nürnberg