Erkranken Menschen an Akromegalie, wachsen nicht nur ihre Hände, Füße, Unterkiefer
und Nase übermäßig stark. Auch Erkrankungen wie Bluthochdruck und Diabetes sind eine
Folge des Überschusses an Wachstumshormon - meist verursacht durch einen Tumor der
Hirnanhangdrüse, der das Wachstumshormon unkontrolliert produziert. In Deutschland
leiden schätzungsweise 3 000-6 000 Menschen an Akromegalie.
Eine frühzeitige Diagnose der zu Beginn unauffälligen Erkrankung und die rechtzeitige
Behandlung erspart den Patienten damit nicht nur die sichtbaren Symptome, sondern
erhöht auch ihre Lebenserwartung. "Vom Auftreten erster Symptome bis zur Diagnose
vergehen in der Regel 8 Jahre", bedauert der Vorsitzende der Deutschen Gesellschaft
für Endokrinologie (DKE) Prof. Andreas Pfeiffer von der Berliner Charité. Dabei könnte
die Erkrankung durch einen einfachen Zuckerbelastungstest frühzeitig erkannt werden.
Zwei typische Akromegaliepatienten.
Tumoren entziehen sich der Regulierung
Bei Gesunden hemmt ein hoher Blutzuckerspiegel die Bildung des Wachstumshormons in
der Hirnanhangdrüse. "Tumore entziehen sich dieser körperlichen Regulierung. Die Hormonproduktion
bleibt auch bei der Zuckerbelastung hoch", erläutert Pfeiffer. Zur Diagnose eines
Diabetes mellitus wird der orale Glukosetoleranztest seit vielen Jahren eingesetzt:
Die Patienten trinken auf nüchternen Magen eine Zuckerlösung. Zu diesem Zeitpunkt
und mehrmals danach im Abstand von 30 Minuten entnimmt der Arzt Blutproben.
"Die Bestimmung des Wachstumshormons in den Blutproben sollte ein spezialisiertes
Labor übernehmen", empfiehlt Pfeiffer. Die Werte könnten je nach Nachweismethode schwanken.
Eine Studie der Berliner Charité zeigt außerdem: Auch Körpergewicht, Alter und Geschlecht
beeinflussen das Ergebnis. "Im Hormonnachweis erfahrene Labors kommen jedoch in der
Regel zu einem eindeutigen Ergebnis", sagt der Studienleiter Dr. Ayman M. Arafat.