Die European Society of Hypertension und die European Society of Cardiology empfehlen
für Patienten mit Blutdruckwerten ab 160/100 mmHg sowie für alle Hypertoniker mit
hohem kardiovaskulärem Risiko von Beginn an eine niedrig dosierte Kombinationstherapie
[1]. Zu den Risikopatienten gehören nach Angaben von Prof. Guido Grassi aus Mailand
unter anderem Patienten mit metabolischem Syndrom, Diabetes mellitus und Nierenfunktionsstörungen,
also eine insgesamt recht große Gruppe von Patienten. Die Effektivität der Kombination
ist höher als die der jeweiligen Monotherapie. "Dies hat sich zum Beispiel für die
Kombination aus Kalziumantagonist und ACE-Hemmer gezeigt", sagte Grassi in Berlin.
Zu den positiven, durch den ACE-Hemmer vermittelten Effekten der RAS-Blockade kommen
die Vorteile eines Kalziumantagonisten. Er senkt den zentralen Aortendruck - so gezeigt
in der CAFE-Studie (Conduit Artery Function Evaluation) - und verringert das Risiko
für vaskuläre Komplikationen, wie sich aus der ASCOT-Studie (Anglo-Scandinavian Cardiac
Outcomes Trial) ablesen lässt. Mit der Kombination der Wirkstoffe werde auch die Progression
zum Typ-2-Diabetes gebremst, sagte Grassi. Aus Gründen der Compliance seien Fixkombinationen
vorteilhaft. Außerdem habe die erst kürzlich fertig gestellte ACCOMPLISH-Studie (Avoiding
Cardiovascular Events through COMbination Therapy in Patients Living with Systolic
Hypertension) gezeigt, dass mit einer Fixkombination aus Kalzium-Antagonist/ACE-Hemmer
die Rate der kardiovaskulären Ereignisse um 20 % niedriger ist als mit der fixen Kombination
aus Diuretikum und ACE-Hemmer. Eine Fixkombination aus einem Kalziumantagonisten (Lercanidipin)
und einem ACE-Hemmer (Enalapril) wird unter dem Warenzeichen Zaneril® (Vertrieb durch
MEDA Pharma) in den Dosisstärken 10/10 mg und 10/20 mg angeboten. Das Präparat ist
in den Packungsgrößen N2 und N3 für die Patienten zuzahlungsfrei.
Fixkombination eignet sich gut für Ältere
Fixkombination eignet sich gut für Ältere
Die feste Kombination aus Lercanidipin und Enalapril hat additive Effekte, die im
Vergleich zur Monotherapie mit den Einzelsubstanzen zu einer stärkeren Senkung des
systolischen und diastolischen Blutdrucks führen. Außerdem glättet die Kombination
das 24-Stunden-Blutdruckprofil, wie Prof. Hermann Haller aus Hannover betonte. Besonders
für ältere Hypertoniker, die mit Monotherapien nicht ausreichend behandelt sind, ist
die Zweifachkombination eine gute Alternative, sagte Haller. So habe eine kontrollierte
Studie [2] mit 103 Patienten im Alter von 60 bis 85 Jahren gezeigt, dass bei unkomplizierter
essenzieller Hypertonie die Therapie mit Lercanidipin 10 mg/Enalapril 20 mg fast die
Hälfte der Patienten innerhalb von vier Wochen in den Zielbereich von unter 140/90
mmHg bringt, während dies mit den beiden Monotherapien nur bei jeweils knapp 20 %
der Patienten gelang. Der als primärer Studienendpunkt gewählte Blutdruckwert in der
24-Stunden-Langzeitmessung betrug in der Kombinations-Gruppe durchschnittlich 127/77
mmHg und war ebenfalls niedriger als in den Vergleichsgruppen. Im Mittel sank der
systolische Blutdruck um 17 mmHg und damit signifikant stärker als mit Lercanidipin
10 mg (-7 mmHg) und Enalapril 20 mg (-11 mmHg) (Abb. [1]). Die Kombination war gut verträglich, auch gab es darunter keine peripheren Ödeme.
Die rasch einsetzende Wirkung der Therapie begründete Haller mit den günstigen Eigenschaften
von Lercanidipin, einem Kalziumkanalblocker vom Dihydropyridin-Typ. Dieser Wirkstoff
reduziere den oxidativen Stress am Gefäßendothel und trage im Übrigen - ähnlich wie
der ACE-Hemmer durch die RAS-Blockade - zur Gefäßprotektion bei. Die gute Compliance
für Lercanidipin spiegelt sich in einer höheren Persistenzrate im Vergleich zu anderen
Kalziumantagonisten wider.
Abb. 1 Placebo-bereinigte mittlere 24-Stunden-Blutdrucksenkung (ABDM, n = 62) [2].
Nur ein Drittel der Hypertoniker sind gut eingestellt
Nur ein Drittel der Hypertoniker sind gut eingestellt
Ein wesentlicher Grund für die - auch von der Deutschen Hochdruckliga - empfohlene
frühe Kombinationstherapie ist die Tatsache, dass in Europa der überwiegende Teil
der behandelten Hypertoniker nicht den Zielblutdruck erreicht. So sind in Deutschland
nur 34 % der Hypertoniker im Alter zwischen 35 und 64 Jahren auf ≤ 140/90 mmHg eingestellt;
in Schweden, Italien und Spanien sind es noch weniger [3]. In den USA und Kanada werden dagegen höhere Normalisierungsraten erreicht. Nach
Angaben von Prof. Alexandre Roca-Cusachs aus Barcelona/Spanien ist für die Mehrzahl
der Patienten eine Kombinationstherapie nötig, wie bereits die Ergebnisse der HOT-Studie
(Hypertension Optimal Treatment) gezeigt haben. In dieser Studie hatten 74 % der Patienten,
die diastolische Werte von 80 mmHg oder darunter erreichten, ein Kombinationspräparat
erhalten. Über 90 % dieser Patienten wurden durch die konsequente Kombinationstherapie
normoton.
Dr. Beate Grübler, Hannover
Quelle: Industriesymposium "Combination Treatment in Hypertension" im Rahmen des Kongresses
Hypertonie 2008 in Berlin
Mit freundlicher Unterstützung von MEDA Pharma