Rofo 2008; 180(12): 1039
DOI: 10.1055/s-0028-1098071
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Nasopharynxkarzinom - Retropharyngeale Lymphknotenmetastasen maßgeblich für Prognose

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Publication Date:
28 November 2008 (online)

 

In dem aktuellen Staging-System des American Joint Committee on Cancer (AJCC) für Nasopharynxkarzinome wird das Vorhandensein von retropharyngealen Lymphknotenmetastasen nicht berücksichtigt. Eine chinesische Arbeitsgruppe untersuchte die prognostische Aussagekraft von kernspintomografisch metastasensuspekten Lymphknoten im Retropharynxbereich und schlägt eine Änderung der Klassifikation vor. Cancer 2008; 113: 347-354

Tang et al. schlossen in ihre Untersuchung retrospektiv ein Kollektiv von 924 Patienten mit der Erstdiagnose eines Nasopharynxkarzinoms zwischen Januar 2003 und Dezember 2004 ein. Bei 99 % der Patienten lag histologisch ein Typ II oder III nach der WHO-Klassifikation (nicht verhornendes Plattenepithelkarzinom oder lymphoepitheliales Karzinom) vor. 0,8 % der Patienten hatten ein Typ-I-Karzinom (verhornendes Plattenepithelkarzinom), 0,2 % ein Adenokarzinom.

Bei allen Patienten war eine Magnetresonanztomografie (MRT) von der suprasellären Zisterne bis zum unteren Rand des sternalen Ansatzes der Klavikula durchgeführt worden. Es waren dabei jeweils nativ T1-Sequenzen axial, koronar und sagittal und T2-Sequenzen axial vorgenommen worden sowie nach Gabe von Gadopentetat-Dimeglumin T1-Sequenzen axial, koronar und sagittal. Als diagnostische Kriterien für Lymphknotenmetastasen definierten die Autoren folgende: laterale retropharyngeale Lymphknoten mit einem axialen Mindestdurchmesser von ≥ 5 mm, Lymphknoten in der mittleren retropharyngealen Gruppe sowie digastrische Lymphknoten mit einem axialen Mindestdurchmesser von ≥ 11 mm, Lymphknoten in allen anderen Bereichen des Halses mit einem axialen Mindestdurchmesser von 10 mm; alle Lymphknoten mit zentraler Nekrose oder kontrastmittelverstärktem Randsaum; Lymphknotengruppen mit ≥ 3 konfluierenden Lymphknoten mit einem Durchmesser von mindestens jeweils 8-10mm.

Die Behandlung erfolgte bei 83,7 % der Patienten mittels konventioneller Strahlentherapie, bei 12,7 % mittels intensitätsmodulierter Strahlentherapie und bei 3,6 % mittels 3-dimensionaler konformaler Radiatio.

Die Inzidenz von retropharyngealen Lymphknotenmetastasen lag bei 73,5 %. In der multivariaten Analyse kristallisierte sich der retropharyngeale Lymphknotenstatus als unabhängiger prognostischer Faktor heraus. Insbesondere konnte ein Einfluss auf das fernmetastasenfreie Überleben nachgewiesen werden. Dabei machte es keinen Unterschied, ob die Metastasen unilateral oder bilateral lokalisiert waren.

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