Diabetes aktuell 2009; 7(2): 55
DOI: 10.1055/s-0029-1222476
Editorial

© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Prävention – Herausforderung und Chance

Antje Bergmann, Peter Schwarz
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Publication Date:
21 April 2009 (online)

Wie in jedem Jahr wollen wir im Frühjahrsheft von „Diabetes aktuell” die Prävention des Typ–2–Diabetes in den Fokus rücken. Aktueller Anlass ist unter anderem die am 7. April 2009 erfolgte feierliche Inauguration der europaweit ersten Stiftungsprofessur für Prävention und Versorgung des Diabetes mellitus an der Medizinischen Fakultät Carl Gustav Carus der Technischen Universität Dresden. Prof. Peter E.?H. Schwarz wird seine erfolgreiche und sowohl national als auch international honorierte Arbeit am neuen Lehrstuhl fortsetzen und intensivieren.

Die Bedeutung des Themas Prävention unterstreichen viele aktuelle Publikationen und Aktionen. Das Nationale Aktionsforum Diabetes mellitus (NAFDM) als integratives Instrument vereint Schlüsselorgane und –organisationen, z.?B. aus den Ministerien, Krankenversicherungen, wissenschaftlichen Instituten und berufspolitischen Gesellschaften, den Selbsthilfegruppen sowie aus den ärztlichen Standesorganisationen, den nichtärztlichen Berater– und Behandlerorganisationen, politischen Parteien, der Industrie und den Medien. Es entwickelte gemeinsam Strategien und Programme zur Verbesserung der Situation im Bereich des Diabetes mellitus.

Interessant sind die bis 2010 angestrebten Ziele des NAFDM:

den befürchteten Zuwachs an Neuerkrankungen zu stoppen und praktische Interventionsmaßnahmen zur Prävention des Typ–2–Diabetes in den klinischen Alltag zu implementieren (=> Projektgruppe Prävention) für die bereits Betroffenen unter streng wirtschaftlichen Aspekten die bestmögliche Versorgung und Betreuung zu schaffen (=> Projektgruppe Versorgung) die Forschung auf dem Gebiet der Stoffwechselerkrankungen, insbesondere des Metabolischen Syndroms und des Typ–1–Diabetes (experimentelle, klinische und Versorgungs–Forschung) zu stimulieren, zu unterstützen, zu bündeln und zu vernetzen (=> Projektgruppe Forschung).

Was sind nun die Themen unseres Präventionshefts? Zum einen stellt die Arbeitsgruppe um Prof. Schwarz das Sächsische Präventionsprojekt mit seinen Strukturen, Tools und Handreichungen vor.

Wichtig für die Prävention ist die Lebensstiländerung. Mögliche Motivationsstrategien zeigen Bernhard Kulzer, Daniela Gorges, Norbert Hermanns aus dem Diabetes Zentrum Mergentheim (DZM) und dem Forschungsinstitut der Diabetes–Akademie Bad Mergentheim (FIDAM) auf. Bei der Lebensstiländerung spielt natürlich die sportliche Aktivität eine entscheidende Rolle, die Sabine Puhl, Hochschule Niederrhein, sehr praxisnah und im Kontext der Prävention des Typ–2–Diabetes beleuchtet.

Die Prävention des Typ–2–Diabetes in die Praxis zu integrieren, Präventionsprogramme zu implementieren, ist die nächste wichtige Aufgabe der Zukunft. Dies stellt natürlich alle Behandler, insbesondere die Hausärzte vor neue Herausforderungen. Prof. Schwarz stellt mögliche Wege und Optionen vor, wie dies gelingen könnte.

Rüdiger Landgraf, Reinhart Hoffmann und Dinah Köhler der Deutschen Diabetes–Stiftung, München, klären über das Qualitätsmanagement in der Prävention des Diabetes auf. Derzeit existieren noch keine strukturierten Qualitätsmanagement–Programme für eben diese Präventionsmaßnahmen. Es wird aber für eine flächendeckende Implementierung und Übernahme der Kosten durch die Kostenträger von eben diesen im Verlauf definierten Qualitätsindikatoren abhängig sein.

Wir wünschen Ihnen viel Freude am Lesen und einen sonnigen Frühling.

PD Dr. med. habil. Antje Bergmann
Prof. Dr. med. habil. Peter Schwarz

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