Pneumologie 2009; 63(6): 301-306
DOI: 10.1055/s-0029-1224832
Pneumo-Fokus

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart ˙ New York

50. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin

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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
08. Juni 2009 (online)

 
Inhaltsübersicht
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Anlässlich des diesjährigen DGP-Kongresses, der vom 18. – 21. März 2009 in Mannheim stattfand, geben in dieser und der darauffolgenden Ausgabe der "Pneumologie" die 15 wissenschaftlichen Sektionen einen aktuellen Überblick über zurückliegende Aktivitäten, personelle und inhaltliche Neuerungen sowie einen umfangreichen Ausblick auf kommende Termine und Schwerpunkte der jeweiligen Fachbereiche.

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Sektion 1 - Allergologie und Immunologie

Die Sektion "Allergologie und Immunologie" ist zur Zeit fortbestehend mit 503 Mitgliedern die zweitgrößte Sektion in der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP). Die Lunge ist ein zentrales Organ im großen Spektrum allergologischer und immunologischer Erkrankungen. Die Entwicklung von Allergien spielt gerade in Industrieländern eine immer bedeutendere Rolle und Asthma bronchiale ist das am häufigsten auftretende Krankheitsbild im Kindesalter. 80 % aller Kinder sind sensibilisiert auf Aeroallergene wie Tierexkremente oder Hausstaubmilben. 80% aller Asthmatiker leiden darüber hinaus an Konjunktivitis, Rhinitis oder Hautekzemen. Die Rolle der Toleranzentwicklung und wie diese therapeutisch mit Hilfe der Immuntherapie so früh wie möglich herbeigeführt werden kann, ist gegenwärtig eine der faszinierenden wissenschaftlichen Fragestellungen und Forschungsschwerpunkt in der Pneumologie.

Kurz nach dem DGP-Kongress in Lübeck 2008 begann die Sektion mit den Vorbereitungen für den Kongress 2009 in Mannheim. Durch insgesamt 14 Veranstaltungen konnte in Mannheim ein weitreichendes Themenspektrum des Schwerpunkts Allergologie & Immunologie präsentiert werden. Neben einem Postgraduiertenkurs fanden 2 Frühseminare, 9 Symposien sowie freie Vorträge und eine Posterdiskussion statt. Die aktuelle Auswertung der Teilnehmerzahlen in den jeweiligen Veranstaltungen verdeutlicht, dass gerade die Themenschwerpunkte "Spezifische Immuntherapie", "Eosinophile Lungenkrankheiten", "Exogen-allergische Alveolitis", "Asthma Phänotypen", "Allergie und Asthma vom Kleinkind bis ins hohe Alter", "Pollen-Umwelt-Klimawandel" sowie "Landwirtschaft und Lunge" mit bis zu 350 Teilnehmern auf große Resonanz stießen und somit den Informationsbedarf der Teilnehmer erfüllten.

Die Förderung und Unterstützung von wissenschaftlich tätigem Nachwuchs ist ein wesentlicher Meilenstein unserer Sektionsarbeit. Junge Wissenschaftler finden in unserer Sektion eine Heimat, die ihnen erlaubt, ihre Forschungsergebnisse erstmals vorzustellen und mit erfahrenen Kolleginnen und Kollegen zu diskutieren. Die Einreichung von wissenschaftlichen Abstracts in unserer Sektion für den DGP-Kongress 2009 in Mannheim zeigt, dass sich auf dem Gebiet der Allergologie und Immunologie – insbesondere auf dem Gebiet der dendritischen Zellen und TH1-Zellen aber auch auf dem Gebiet der Einflussnahme von Infektionen (LPS) auf die entsprechende Immunantwort (z. B. mittels Toll-like-Rezeptor) – interessante, neue wissenschaftliche Zusammenhänge auftun, die zu mehr Verständnis beitragen und in Zukunft klinische Relevanz haben könnten.

Im vergangenen Jahr fand erstmals ein "Herbsttreffen der Sektion 1" in Köln statt. Ziel dieses Treffens war der fachliche Austausch der einzelnen Sektionsmitglieder untereinander, die Erarbeitung der gemeinsamen und zukünftigen Zielsetzungen innerhalb der DGP und die Planung der Themenschwerpunkte für den DGP-Kongress 2010 in Hannover. Ziel unserer Sektion ist es, allergologische und immunologische Erkenntnisse in den Zusammenhang des großen Spektrums von Lungenerkrankungen zu stellen und dies auf wissenschaftlich fundiertem Boden einem breiten Kreis der in Universitäten, Krankenhäusern oder im niedergelassenen Bereich arbeitenden Kolleginnen und Kollegen an die Hand zu geben. Dafür sei jedem einzelnen aktiv tätigen Sektionsmitglied, das dieses Ziel durch seine Mitarbeit im Auge hatte, auch an dieser Stelle herzlich gedankt.

Darüber hinaus konnte die Sektion das Organ unserer Gesellschaft, die vorliegende Zeitschrift "Pneumologie", mit verschiedenen Beiträgen in ihrer Arbeit unterstützen. Es wurden unter anderem 2008 "Empfehlungen zur Diagnostik der exogen-allergischen Alveolitis" und eine Veröffentlichung zum Thema "Exogen-allergische Alveolitis – neue Erkenntnisse" jeweils von Herrn Prof. J. Sennekamp publiziert. Von Herrn Dr. R. Kroidl wurde im vergangenen Jahr eine Arbeit zum Themenschwerpunkt "Asthma bronchiale bei Allergie gegen Vorratsmilben" und von Herrn Prof. G. Schultze-Werninghaus ein Beitrag zur "Asthmatherapie im Hochgebirgsklima" sowie von Herrn F. Riffelmann ein Artikel zur "Anti-IgE Therapie (off-label-use) bei schwerer Erdnussallergie mit rezidivierender Anaphylaxie" in der "Pneumologie" veröffentlicht. Zudem wurden Publikationsreferate für die Zeitschriftenrubrik "Pneumo-Fokus" erstellt.

Zurzeit wird eine DGAKI-Leitlinie "Hauttests" unter Federführung von Frau PD Dr. F. Rueff erstellt. Die Sektion ist an der Erarbeitung dieser Leitlinie beteiligt. Da eine derartige Leitlinie auch Auswirkungen auf die praktische allergologische Tätigkeit von Pneumologen und ärztlichem Assistenzpersonal und auch auf deren Ausbildung hat, ist eine Beteiligung unserer Sektion hier von besonderer Bedeutung.

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Zur Aktualisierung der Leitlinie "allergenspezifische Immuntherapie" unter der Federführung von Herrn PD Dr. J. Kleine-Tebbe fand im Juni 2008 in Zusammenarbeit mit der Deutschen Gesellschaft für Allergologie und Klinische Immunologie (DGAKI) eine Konsensus-Konferenz in Berlin statt. Frau PD Dr. A. Koch und Herr Dr. H. Müsken nahmen als autorisierte Mitglieder der DGP an dieser Konferenz teil. Die Publikation dieser S2-Leitline wird im Sommer 2009 erwartet.

Die Bedeutung des Schwerpunkts Allergologie & Immunologie in der Pneumologie stößt innerhalb des wissenschaftlichen Nachwuchses und ebenso bei der gesamten Ärzteschaft und der pneumologisch-assoziierten Heilberufe auf großes Interesse. Die Sektion Allergologie & Immunologie weiß um ihre Verantwortung gegenüber dem wissenschaftlichen Nachwuchs, aber auch gegenüber der Vermittlung von klinischen Positionen, die direkte Auswirkungen auf die praktische allergologische Tätigkeit von Pneumologen und ärztlichem Assistenzpersonal und deren Ausbildung haben.

Eine breite Beteiligung unserer Sektion innerhalb der Arbeit in der DGP ist daher auch in Zukunft von besonderer Bedeutung.

PD Dr. A. Koch, Köln, Dr. D. Koschel, Coswig

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Sektion 2 - Endoskopie

Wie in jedem Jahr stellt der Jahreskongress die Hauptaktivität der Sektion dar. In Mannheim gab es Pro & Contra zur Emphysemtherapie: Die chirurgische Therapie wurde der neuen endoskopischen Volumenreduktion gegenübergestellt und teils kontrovers diskutiert. Die endoskopischen Verfahren sind derzeit sehr populär, aber sicher noch nicht definitiv zu bewerten. Die Vor- und Nachteile der verschiedenen Methoden werden derzeit herausgearbeitet. Bei "Boy's New Toys" wurden neueste Techniken, die derzeit gerade an der Schwelle zur klinischen Erprobung stehen, dargestellt. Dabei wird die Grenze zur direkten bildlichen Darstellung der Gewebsverbände bald erreicht sein. Es handelt sich unter anderem um die optische Kohärenztomografie und die konfokale Endomikroskopie.

Die Schnittstelle zwischen der Bronchoskopie mit der Schlafmedizin, der Intensivmedizin und der Onkologie war eine interessante Sitzung, die neben Routineverfahren auch bislang fast unerforschte Gebiete wie die Bronchoskopie im Schlaf beinhaltete. Mehrere Nachbardisziplinen waren auch in der Sitzung zu den Stenosen der oberen Atemwege gefordert. Die Diskussion erfolgte aus hals-nasen-ohren-ärztlicher Sicht, aus der Sicht des interventionellen Endoskopikers und der Sicht des Thoraxchirurgen, abgerundet durch Funktionsaspekte im Rahmen der funktionellen Endoskopie.

Die klassischen Kurse "Bronchoskopie" und "Thorakale Sonografie" wurden erneut angeboten. Bei der "Bronchoskopie für Fortgeschrittene" standen diagnostische Verfahren wie Ultraschallverfahren, die Navigationsbronchoskopie und neue bioptische Methoden wie die Kryobiopsie therapeutischen Themen wie Kryorekanalisation, Atemwegsstents, Fluoreszenzbronchoskopie sowie bronchsoskopischer Emphysemtherapie gegenüber. Die thorakale Sonografie wurde themenbezogen aufgearbeitet: Pneumonie, Pneumothorax, Punktion und Erguss sowie die Endosonografie. Zusammen mit der Sektion Medizinische Assistenzberufe gab es einen Postgraduiertenkurs für Endoskopiker und das Endoskopieassistenzpersonal ("Endoskopie im Team"). In Frühseminaren wurden die Diagnostik und Therapie des frühen Bronchialkarzinoms wie auch die verschiedenen Methoden der bronchoskopischen Materialentnahme dargestellt und im kleinen Kreis diskutiert.

Die Bronchoskopie-Kurse der Sektion Endoskopie sind von immer größerer Bedeutung. Sie finden außerhalb des Kongresses über das Jahr verteilt statt. Klassische Fiberbronchoskopie-Kurse wurden an vielen Stellen angeboten. Beispielhaft seien hier die umfassenden Kurse in Ballenstedt und München (im Klinikum Rechts der Isar) erwähnt, die mit der Sektion koordiniert waren. Daneben gab es speziellere Kurse, z. B. zur TBNA und EBUS-TBNA.

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Ein Wahrzeichen Mannheims: der Wasserturm (Bild: Pierroa/pixelio)

Der Kurs "Thorakale Endoskopie" ist einer der Highlights. Er fand in diesem Jahr in Hemer statt und hatte vor allem Themen der interventionellen thorakalen Endos-kopie auf dem Programm. Daneben ist ein Thorakoskopie-Kurs für Pneumologen besonders erwähnenswert, der jährlich in Halle stattfindet und einen praktischen Teil am Tier beinhaltet.

An weiteren Aktivitäten ist eine Arbeitsgruppe zur internistischen Thorakoskopie zu erwähnen. Durch F. Herth ist die Sektion in internationalen Leitliniengremien vertreten. Gerade die Heidelberger Gruppe ist mit zahlreichen Publikationen auch auf diesem Gebiet extrem aktiv. Zusätzlich soll die Mitarbeit bei der Erstellung von Rahmenbedingungen für die Definition "Lungentumorzentrum" der DGP, DGT und der Deutschen Krebsgesellschaft hier aufgeführt werden.

Dr. F. Stanzel, Hemer

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Sektion 3 - Epidemiologie, Arbeits-, Umwelt- und Sozialmedizin

Die Sektion 3 umfasst ein breites Spektrum von Inhalten. Eine gemeinsame Ausrichtung ist u. a. in der Prävention und Erkennung umwelt- sowie arbeitsbedingter Erkrankungen zu sehen. Eine Besonderheit ist, dass in diesem Kontext neben der medizinischen Komponente meist auch rechtliche Gesichtspunkte zu berücksichtigen sind. Klare und nachvollziehbare Kriterien für die Diagnose aber auch Bewertung von Folgezuständen sind unabdingbar. In diesem Sinne waren bzw. sind Mitglieder der Sektion an vielen Aktivitäten der Qualitätssicherung wie der Erstellung bzw. Überarbeitung von Positionspapieren oder Leitlinien beteiligt. Im Einzelnen zu nennen sind:

  • die Überprüfung und Aktualisierung des Reichenhaller Merkblatts (Pneumologie 2008; 62: 491 – 493)

  • die Leitlinie zur Diagnostik und Begutachtung der Berufskrankheit Nr. 4101, Quarzstaublungenerkrankung (Silikose), (AWMF Leitlinie, Stufe 2 Nr. 020/010 von 09/08 sowie Pneumologie 2008; 62: 659 – 684)

  • die Leitlinie zur Diagnostik und Therapie des Lungenkarzinoms

  • die Leitlinie zur Gesundheitsüberwachung bei Beryllium-Exposition und diagnostisches Vorgehen bei berylliumassoziierter Erkrankung

  • die Begutachtungsempfehlungen bei asbestassoziierten Berufskrankheiten ("Falkensteiner Merkblatt")

Die Bearbeitung von Kernthemen der Arbeits- und Umweltmedizin erfolgte dabei in Kooperation mit der DGAUM (Deutsche Gesellschaft für Arbeitsmedizin und Umweltmedizin).

Für den diesjährigen Kongress der DGP in Mannheim hat die Sektion folgende Veranstaltungen verantwortlich bzw. in Kooperation mit anderen Sektionen organisiert und ausgerichtet:

  • Postgraduiertenkurse: Pneumologische Radiologie – Begutachtung pulmonaler Berufserkrankungen; Grund- und Spezialkurs.

  • Klinische Symposien: Wie hilft uns die Genetik in der Pneumologie? Landwirtschaft und Lunge; Rehabilitation/Gräben überwinden; sowie mit Schwerpunkt Umweltmedizin: Risikobewertung von Biostoffen.

  • Die Darstellung spezieller Arbeitsplatzbedingungen und daraus abgeleiteter Gefährdungen waren Gegenstand der "Fallberichte Arbeitsmedizin". Aus den eingereichten Abstracts wurde jeweils eine Vortragsreihe zur Diagnostik in der Arbeitsmedizin mit Schwerpunkt Epidemiologie, Sozial- und Umwelt-medizin erstellt.

  • An der Schnittstelle zwischen Medizin und Rechtswissenschaft wurde in Kooperation mit der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV) erneut ein "Berufskrankheiten-Forum" angeboten.

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Themen für den kommenden Kongress in Hannover wurden auf der Sektionssitzung vorgeschlagen. Es bestand Konsens, neben dem Schwerpunkt Arbeitsmedizin erneut auch den weiteren Facetten der Sektion entsprechenden Raum zu geben.

In der Zeitschrift "Pneumologie" haben Mitglieder der Sektion neben Literaturbewertungen und Originalarbeiten auch in den Rubriken Brennpunkt, Übersichten sowie Fort- und Weiterbildung (CME) publiziert. Ferner wird die Serie "Asthma am Arbeitsplatz" herausgegeben.

Wir möchten allen Mitgliedern und Freunden der Sektion für Ihre aktive Unterstützung in den genannten Bereichen danken.

Prof. D. Groneberg, Berlin, Dr. F. Hoffmeyer, Bochum

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Sektion 4 - Infektiologie und Tuberkulose

Die Sektion blickt erneut auf ein erfolgreiches Jahr zurück. Das erste Update der 2005 erstmals publizierten S3-Leitlinie zur ambulant erworbenen Pneumonie und anderen unteren Atemwegsinfektionen steht kurz vor der Publikation. Gerade ist die Entwicklung einer Leitlinie zur ventilatorassoziierten Pneumonie (VAP) in Planung. Die Sektion freut sich sehr, aktuell eine Serie zum Thema "Aktuelle Konzepte zum Nachweis von Atemwegsinfektionen" in der Zeitschrift "Pneumologie" zu veröffentlichen.

Das Kompetenznetz CAPNETZ (Ambulant erworbene Pneumonie), welches sich inzwischen in der 3. Förderperiode befindet und in eine Stiftung überführt wurde, konnte inzwischen über 7 500 CAP-Patienten deutschlandweit analysieren. Allein im letzten Jahr wurden mehr als 15 internationale Publikationen mit diesen Daten erstellt (www.capnetz.de).

Im Jahre 2006 wurde das TBNET (Tuberculosis Network European Trialsgroup; www.tb-net.org) unter Teilnahme von Mitgliedern unserer Sektion als kooperative Plattform für internationale Tuberkuloseforschung gegründet. Inzwischen ist TBNET fest etabliert und kann bereits auf 14 hochrangige internationale Publikationen zurückblicken. Das TBNET wird als "Clinical Research Collaboration" offiziell von der European Respiratory Society (ERS) unterstützt. Im TB-PAN-NET, einem "Network for the study and clinical management of drug resistant tuberculosis", wird das TBNET innerhalb des 7. Rahmenprogramms (HEALTH-2007-2.3.2-10) von der Europäischen Komission gefördert.

Die Sektion war während des Kongresses in Mannheim 2009 mit 2 Postgraduiertenkursen, 6 Symposien, einem Workshop, der Veranstaltung des DZK zur Tuberkulose, einem Frühseminar sowie freien Vorträgen und Postersitzungen gut vertreten. Die Veranstaltungen waren durchweg sehr gut besucht, vor allem die Veranstaltungen zu Infektionen bei Lungenparenchym-Erkrankungen und Aspergillosen. Auch die erfolgreiche Zusammenarbeit mit dem Arbeitskreis "Vergleichende Pathologie und Pathophysiologie des respiratorischen Systems" der Deutschen Veterinärmedizinischen Gesellschaft (DVG) wurde mit einer Veranstaltung zum Thema "Gefahren durch neue/neuartige Erreger für Mensch und Tier" fortgesetzt. Die Interdisziplinarität der Infektiologie als Querschnittsfach zeigte sich im hohen Vernetzungsgrad mit anderen Sektionen.

Das Sektionstreffen der Sektion 4 fand am 26. Januar 2009 in Berlin mit dem Leitthema "Update Intrazelluläre Erreger – bench to bedside" mit 9 Kurzvorträgen zu Legionellen-Infektionen, Chlamydia pneumoniae, Mykobakterium tuberculosis und akute und chronische respiratorische Virusinfektionen statt. Die Vorträge wurden von einer lebhaften Diskussion begleitet und ermöglichten einen intensiven Austausch zwischen klinisch und experimentell aktiven Kollegen.

Die Sektion bemüht sich weiterhin intensiv um die Förderung der Interaktion vor allem jüngerer Kollegen aus Klinik und Forschung.

Prof. G. Rohde, Bochum

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Sektion 5 - Intensiv- und Beatmungsmedizin

Die stetig wachsende Sektion 5 blickt auf ein aktives Jahr zurück. Auf der 49. Jahrestagung der DGP in Lübeck wurden in gewohnt interdisziplinärer Zusammenarbeit 4 Postgraduiertenkurse, 8 Symposien, ein Frühseminar, ein Poster- und 2 Vortragssitzungen durchgeführt. Auf einer der Plenarsitzungen präsentierte Prof. B. Schönhofer das Highlight des Jahres 2008: die S3-Leitlinie "Nicht-invasive Beatmung zur Therapie der akuten respiratorischen Insuffizienz", die mittlerweile in vielen Fachzeitschriften publiziert wurde.

Im Mai 2008 wurde die Jahrestagung der AG Heimbeatmung in Freiburg unter der Präsidentschaft von PD Dr. W. Windisch mittlerweile schon traditionell in enger Zusammenarbeit mit der Sektion 5 gestaltet. Herausforderung hier ist der Diskurs intensivmedizinischer Themen an der Schnittstelle zur Heimbeatmung, insbesondere auch mit Intensivmedizinern aus den Bereichen Anästhesiologie und Neurologie.

Im Oktober 2008 fand die Jahrestagung der European Respiratory Society (ERS) in Berlin statt. Zahlreiche Mitglieder der Sektion 5 waren aktiv an der Gestaltung des Kongresses beteiligt und haben hiermit einen wichtigen Beitrag zur internationalen Vernetzung geleistet.

Am 8. und 9. November 2008 fand die 2. Herbsttagung der Sektion 5 in Berlin unter der Leitung von Dr. S. Rosseau statt. Aufgrund der zahlreichen Anküpfungspunkte mit den seit 2005 von der DGP ausgebildeten Atmungtherapeuten wurde die Herbsttagung in Zusammenarbeit mit der Sektion 15 "Medizinische Assistenzberufe" durchgeführt. Schwerpunkt 2008 war die Beatmungsmedizin. Durch die Beteiligung verschiedener Berufsgruppen ergab sich eine rege Diskussion, die viele neue Aspekte hervorgebracht hat, sodass wohl auch zukünftig eine gemeinsame Herbsttagung der Sektionen 5 und 15 stattfinden wird.

Auf der Tagung der Deutschen interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) im Dezember in Hamburg hat die Sektion 5 starke Präsenz gezeigt und die Kompetenzen der pneumologischen Intensivmedizin klar herausstellen können. Im Zusammenhang mit dem Strukturwandel der DIVI wurde die Sektion "Akute Respiratorische Insuffizienz" gegründet und Prof. B. Schönhofer zu deren Sprecher gewählt. Diese Arbeitsgruppe bietet nun die Möglichkeit, sich dem Thema Lungen- und Atmungsversagen fachübergreifend zu widmen. Darüber hinaus fand die Gründungssitzung des deutschen ARDS-Netzwerks ("Acute Respiratory Distress Syndrom") statt, die DGP ist eine der unterstützenden Fachgesellschaften und durch Dr. S. Rosseau im wissenschaftlichen Beirat vertreten.

Ein weiteres interdisziplinäres Projekt gemeinsam mit der Deutschen Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin (DGAI) ist die Entwicklung eines IT-basierten Algorithmus zur kalkulierten Antibiotikatherapie auf Intensivstationen. Die DGP ist hierbei durch die Sprecher der Sektion 5 vertreten.

Nach einer erfolgreichen Serie von Übersichtsartikeln mit beatmungs- und intensivmedizinischen Schwerpunkten ging die Artikelserie in der "Pneumologie" 2008 in die nächste Runde. Gemeinsam mit der AG Palliativmedizin wurde ein Übersichtsartikel erarbeitet und zum Gründungsjubiläum der DGP die Chronik der Sektion 5 erstellt.

Nach der Datenerhebung der Projektgruppe "Weaningzentren" hat die AG Beatmungszentren die Grundlagen für die zukünftige Akkreditierung erarbeitet. In diesem Zusammenhang wurde WeanNet geründet und mit Unterstützung durch das ILF eine Datenbank zur deutschlandweiten Online-Erfassung von Weaningpatienten entwickelt. WeanNet und der Erkenntnisgewinn durch diese nationale Datenbank werden zukünftig Qualitätsstandards bei der Versorgung langzeitbeatmeter Patienten setzten und neue therapeutische Perspektiven eröffnen. Der Akkreditierungsprozess ist mittlerweile gestartet, die Datenbank steht seit Januar 2009 zur Verfügung.

Als weitere Großprojekte wurden im vergangenem Jahr die S2-Leitlinien "Chronische respiratorische Insuffzienz" und "Prolongiertes Weaning" initiiert.

Auf der 50. Jahrestagung der DGP 2009 in Mannheim wurde Prof B. Schönhofer, Hannover, nach 2 erfolgreichen Amtsperioden als Sektionssprecher verabschiedet. Nachfolgerin ist die bisherige Stellvertreterin Dr. S. Rosseau aus Berlin, neuer stellvertretender Sprecher ist PD Dr. W. Windisch aus Freiburg.

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Dr. S. Rosseau, Berlin

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Sektion 6 - Kardiorespiratorische Interaktionen

Im Vordergrund der Aktivitäten unserer Sektion stand die Erarbeitung von Leitlinien "Diagnostik und Therapie der pulmonalen Hypertonie". Dies erfolgte unter Leitung von Herrn Prof. H. Olschewski, Graz sowie Herrn Prof. Ewert, Herrn Prof. Worth und Frau PD Dr. Wilkens und weiteren Mitgliedern der Sektion. Die Publikation dieser Leitlinie erfolgte in der "Pneumologie". Die Sektion erarbeitet derzeit eine Empfehlung für Belastungsuntersuchungen in der "Pneumologie".

Wie auch in den Vorjahren sind Mitglieder aus unserer Sektion aktiv auf nationalen und internationalen Tagungen mit Vorträgen vertreten gewesen. Zudem ist eine Reihe hochrangiger Publikationen erschienen. Weitere Schwerpunkte der Sektion beziehen sich auf das Gebiet der Spiroergometrie sowie der Echokardiografie und Herzrhythmusstörungen der pulmonalen Erkrankung.

Vom 21. – 22. November 2008 tagte die Sektion "Kardiorespiratorische Interaktion" der DGP im Pneumologischen und Schlafmedizinischen Zentrum (Leiter Prof. P. Dorow) in den DRK Kliniken Berlin-Mitte. Es wurde ein Spiroergometrie-Kurs für Anfänger und einer für Fortgeschrittene durchgeführt. Ferner erfolgte ein wissenschaftlicher Vortrag zum Thema Diagnostik und Therapie der pulmonalen Hypertonie (R. Ewald, Greifswald).

Im Weiteren stehen Projekte an, die in der Arbeitsgruppe diskutiert werden. Dies ist zum eineen die Empfehlung für Belastungsuntersuchungen in der Pneumologie. Weiterhin wird an der Empfehlung über die COPD und das Rechtsherz weiter gearbeitet. Hierzu ist eine Datenbank gegründet worden. Weitere Ergebnisse werden erwartet.

Eine weitere Sitzung der Sektion wurde am 21. März 2009 im Rahmen des DGP-Kongresses durchgeführt. Im Mittelpunkt der dortigen Diskussion stand das Resümee des 50. Kongresses der DGP in Mannheim, wo eine gut besuchte Veranstaltung unter Leitung der Sektion "Kardiorespiratorische Interaktion" durchgeführt wurde. Insbesondere die Postgraduiertenkurse zur "Spiroergometrie" sowie der "Echokardiografie für Fortgeschrittene und Anfänger" waren sehr gut besucht, ebenso das erstmalig durchgeführte Symposium über "Schlaf und kardiovaskuläres System" sowie das Symposium zur Fragestellung "Wichtiges aus der Kardiologie – Was ist für den Pneumologen relevant?".

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Impressionen vom "Jubiläumskongress" der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin im März 2009 in Mannheim/Heidelberg (Bild: Verena Keller).

Prof. P. Dorow, Berlin

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Sektion 7 - Klinische Pneumologie

Die Hauptaktivitäten der Sektion "Klinische Pneumologie" lagen im Jahr 2008 in der Organisation einer umfassenden Beteiligung der Sektion am 50. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie. Auf dem DGP-Kongress in Mannheim wurden Veranstaltungen zu folgenden Themen unter Federführung und/oder Beteiligung der Sektion "Klinische Pneumologie" durchgeführt:

Klinische Symposien

  • Pneumologische Fallkonferenz (siehe nächste Seite)

  • Lungenbeteiligung bei extrapulmonalen Erkrankungen

  • Interdisziplinäre Kommunikation

  • COPD als Systemerkrankung

  • Notfälle in der Pneumologie

  • Asthmaphänotypen (mit den Sektionen 1, 10 und 14)

  • Infektionen und Lungenparenchymerkrankungen (mit Sektion 4)

  • CAP 2009 – klinische Dimension der BQS-Daten (mit Sektion 4)

  • Thoraxchirurgische Operationen: Wie geht das? (Sektion 13)

  • Angst, Depression und Atemnot bei pneumologischen Erkrankungen (mit Sektion 12)

  • Modelling und Remodelling der Lunge (mit Sektion 14)

  • Lungenerkrankung bei zystischer Fibose (mit Sektion 9)

  • Pneumologische Kompetenzen im Bereich der Palliativmedizin (mit den Sektionen 5, 11 und 15)

Postgraduiertenkurse

  • Diagnostik des Lungenemphysems

  • Unspezifische und spezifische Provokationsmethoden (mit den Sektionen 9 und 10)

Frühseminare

  • Chronischer Husten

  • Reflux und Lungenerkrankungen

  • Extrapulmonale Sarkoidosen

Bei der Gestaltung der Symposien haben wir, wenn immer möglich, die Kooperation mit anderen Sektionen gesucht, um ein breites, für alle interessantes Angebot zu bieten. Besonders hervorzuheben ist dabei die enge Kooperation mit den Sektionen "Infektiologie" und "Zellbiologie". Die Zahl der für die Sektion "Klinische Pneumologie" eingereichten Abstracts war ähnlich hoch wie im letzten Jahr, sodass insgesamt 4 freie Vortragssitzungen, eine Posterdiskussion und 2 Posterbegehungen organisiert werden konnten.

  • Freie Vorträge: klinische Pneumologie, zellbiologische Veränderungen im Rahmen von Lungenerkrankungen, molekulare Diagnostik, neue Medikamente bei Asthma und COPD.

  • Posterdiskussion: Atemwegserkrankungen – Diagnose und Therapie

  • Posterbegehungen: der pneumologische Fall I-II

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Pneumologische Fallkonferenz

Das bereits im Bericht des letzten Jahres erwähnte, von J. Schreiber entwickelte Modul der pneumologische Fallkonferenz ist in diesem Jahr im Rahmen kleinerer Veranstaltungen der Regionalverbände erprobt worden. Das Interesse an dieser fallorientierten Art der Weiterbildung, die in verschiedenen Formaten von einer Reihe von Kollegen benutzt wird, war groß. Im nächsten Jahr soll ein Musterkonzept für diese Form der Fortbildungsveranstaltung erstellt werden, um weitere Fallkonferenzen zu stimulieren. Das Fallkonferenz-Symposium auf dem DGP gibt eine erste Anregung für diese Art der Fort- und Weiterbildung.

Unter Schirmherrschaft und Federführung der DGP (Sprecher: Prof. C. Vogelmeier) waren Mitglieder der Sektion "Klinische Pneumologie" wesentlich an der Antragstellung im Rahmen der BMBF-Ausschreibung für Kompetenznetzwerke für obstruktive Atemwegserkrankungen beteiligt. Nach der Bewilligung des COSYCONET-Antrages (COPD-Sytemic-Consequen-ces-Network) durch das BMBF planen wir, im Rahmen dieses Netzwerkes eine Halbjahrestagung der Sektion "Klinische Pneumologie" auszurichten, um den Mitgliedern der Sektion einen Überblick über die Aktivitäten des Netzwerks zu geben und Kritik, Anregungen und Vorschläge der Sektion in die weitere Netzwerkarbeit einzubinden.

Prof. T. Welte, Hannover, Prof. R. W. Hauck, Bad Reichenhall

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Sektion 8 - Schlafmedizin

Am 23. und 24. Januar 2009 wurde die Wintertagung der Sektion "Schlafmedizin" in der Klinik Norderney der DRV-Westfalen in Norderney von Prof. J. Fischer und PD Dr. F. Raschke ausgerichtet. Wie in den Vorjahren wurde die Veranstaltung gemeinsam mit den AGs Apnoe sowie Kreislauf & Schlaf der DGSM durchgeführt und auch die neu gegründete AG Kardiovaskuläre Erkrankungen und schlafbezogene Atmungsstörungen der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie nahm erneut teil. In 22 wissenschaftlichen Vorträgen wurden aktuelle Arbeiten zu den Themen Pathophysiologie, Diag-nostik, Versorgungspraxis, komplexe & zentrale SBAS und verschiedene Therapieformen präsentiert. Über 60 Teilnehmer nahmen an der Veranstaltung teil. Die Abstracts sind für die Publikation in der Pneumologie vorgesehen. Die Beiträge der Wintertagung in Hamburg wurden in der "Pneumologie" publiziert. Zudem wurden Originalarbeiten und Reviews von Mitgliedern der Sektion im Jahr 2008 in der "Pneumologie" veröffentlicht.

Die Veranstaltungen der Sektion "Schlafmedizin" auf dem 50. DGP-Kongress in Mannheim/Heidelberg: 7 Symposien, freie Vorträge sowie Pro-Con-Debatten, ein Postgraduiertenkurs, 3 Frühseminare und eine Postersitzung.

Der Teil "Schlafapnoe" der S3-Leitlinie "Nicht-Erholsamer Schlaf" der DGSM wurde von der Sektion Schlafmedizin der DGP und der DGSM erarbeitet und Anfang März 2009 verabschiedet. Nun erfolgt die Prüfung und Genehmigung durch beteiligte Fachgesellschaften, sodass vermutlich im Sommer die Publikation in der "Somnologie" erfolgen kann. Der Teil Schlafapnoe wird gesondert auch in der "Pneumologie" veröffentlicht.

In Norderney wurde das "Deutsche pneumologische Schlafforschungsnetz" gegründet. Dies soll multizentrische Studien in Deutschland auf dem Gebiet der SBAS ermöglichen. Der DGP-Vorstand will das Projekt fördern und bei der Einwerbung von Drittmitteln unterstützen.

Prof. H. Becker, Hamburg, Prof. T. Podszus, Hof

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Sektion 10 - Pathophysiologie und Aerosolmedizin

Die wissenschaftlichen Aktivitäten unserer Sektion sowie die weitreichenden Interaktionen mit anderen Sektionen der DGP lassen sich anhand des DGP-Tagungsprogrammes vom März 2008 in Lübeck und dem für den 50. Kongress in Mannheim 2009 ablesen. In Lübeck wurden 11 Veranstaltungen in Kooperation mit weiteren wissenschaftlichen Sektionen der DGP samt Posterdiskussionen und freien Vorträgen durchgeführt.

Die traditionelle Herbsttagung der Sektion fand 2008 in der Klinik Schillerhöhe (Stuttgart-Gerlingen) unter Leitung von PD Dr. M. Kohlhäufl und PD Dr. W. Marek statt. Insgesamt kamen rund 30 Teilnehmer aus wissenschaftlichen Institutionen in ganz Deutschland an die Klinik Schillerhöhe. Tagungsschwerpunkte waren die Bereiche Atemkondensatanalyse, Spiroergometrie und aktuelle Aspekte in der Lungenfunktionsdiagnostik. Ein Veranstaltungshighlight war der Vortrag des Physikers und Wissenschaftsastronauten Dr. Ulf Merbold zum Thema "Medizinische Aspekte der Raumfahrt". Grundlegende methodische und klinische Fragestellungen zum Thema Telemedizin der Lungenfunktionen wurden diskutiert und erste Forschungsergebnisse zur methodischen Verbesserung der Sammlung von Entzündungsmarkern im Atemkondensat präsentiert. Auch neue technologische Möglichkeiten der Lungenfunktionsdiagnostik und der verbesserten Visualisierung der pulmonalen Perfusion mittels 4D-MRT stießen auf großes Interesse.

In Kooperation mit der International Society for Aerosols in Medicine (ISAM) veranstaltete die Sektion das 13. Deutsche Aerosol-Therapie-Seminar 2008 in Marburg. Unter dem Tagungs- und zugleich ISAM-Präsidenten Prof. G. Scheuch war die Veranstaltung mit 17 Vorträgen und 4 Workshops mit 105 Teilnehmern ausgebucht. Die präsentierten Themen reichten von den Inhalationstherapie-Leitlinien bis zu Visionen der Nanomedizin in der Pneumologie. Gegenwärtig wird eine Aktualisierung der Empfehlungen zur Aerosoltherapie (Dr. T. Voshaar) erarbeitet.

PD Dr. M. Kohlhäufl, Stuttgart-Gerlingen

 
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Ein Wahrzeichen Mannheims: der Wasserturm (Bild: Pierroa/pixelio)

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Impressionen vom "Jubiläumskongress" der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin im März 2009 in Mannheim/Heidelberg (Bild: Verena Keller).