Die Grundlagenforschung und die Suche nach effektiven Methoden zur Früherkennung,
Interventions- und Therapiemodellen und deren Implementierung in die Praxis stehen
im Mittelpunkt der Arbeit der neuen Professur. Peter Schwarz ist seit der Berufung
zum 1. April 2009 Europas erster Professor für Prävention und Versorgung des Diabetes
mellitus. Der international anerkannte Diabetesexperte setzt damit seine erfolgreiche
Arbeit der zurückliegenden Jahre auf dem Gebiet fort. Ermöglicht hat die Professur
das Pharmaunternehmen Sanofi-Aventis.
Dresden soll europäisches Zentrum für Präventivmedizin werden
Prof. Schwarz will Dresden als europäisches Zentrum für Präventivmedizin etablieren.
Entsprechend sind die Themen der 25-köpfigen Forschungsgruppe gesetzt. Die Entwicklung
von realistischen Versorgungsmodellen zur Prävention des Typ-2-Diabetes bildet einen
Schwerpunkt. "Eine der wissenschaftlichen Herausforderungen ist die Entwicklung, Evaluation
und Umsetzung effektiver Strategien zur Früherkennung von Risikopersonen", sagte Schwarz.
Studien sollen verlässliche metabolische und/oder vaskuläre prognostische Risikofaktoren
identifizieren helfen. Ziel ist die Entwicklung von Interventionsprogrammen und die
Etablierung von Markern (genetisch, psychosozial und klinisch) zur Vorhersage über
einen Therapieerfolg in einem strukturierten Präventionsprogramm. Getestet werden
soll, inwieweit sich eine in die Versorgung eingebettete Intervention auf klinische
Endpunkte bei Personen mit einem erhöhten Diabetesrisiko auswirkt. In weiteren Schritten
geht es um das Entwickeln von Leitlinien und Ausbildungscurricula zum Interventionsmanagement,
Qualitätsmanagement und Kosten-Nutzen-Analysen.
Die Arbeitsgruppe macht es sich weiterhin zur Aufgabe, die für eine Insulinresistenz
verantwortlichen pathologischen Mechanismen zu untersuchen. Dafür wurde in Kooperation
mit den National Institutes of Health (NIH) der USA ein Projekt (2008-2013) zur genomweiten
Identifikation von genetischen Risikomarkern für Typ-2-Diabetes ins Leben gerufen.
Die Dresdner Biobank steuert Proben von 5 800 Studienteilnehmern bei - die größte
deutsche Kohorte. Zudem werden genetische Faktoren bei der Entwicklung von Adipositas
untersucht. Ein weiterer Schwerpunkt wird die Untersuchung des Zusammenhanges zwischen
Insulinresistenz, Diabetes, Metabolischem Syndrom, Depression und vaskulären Erkrankungen
sein. Erste Ergebnisse sollen auf dem 6. Weltkongress der Diabetesprävention im Jahr
2010 in Dresden vorgestellt werden.
Die Medizinische Akademie "Carl Gustav Carus" in Dresden gilt als präventivmedizinisches
Zentrum der Diabetologie in Deutschland. Die Diabetes-Arbeitsgruppe an der Medizinischen
Klinik III koordiniert das 2007 gestartete europäische IMAGE-Projekt zur Entwicklung
von europäischen Leitlinien und Qualitätsstandards für die Diabetes-Primärprävention.
Gegenwärtig sind europaweit mehr als 50 Mio. Menschen von Diabetes betroffen. Die
International Diabetes Federation (IDF) rechnet für die kommenden 15 Jahre mit einer
Zunahme um 20 %.
Katlen Trautmann