Eine deutschlandweite Untersuchung der Expertenorganisation SKOLAMED hat ergeben,
dass Unternehmen ihr Gesundheitspotenzial im Durchschnitt lediglich zu 37 % nutzen.
Analysiert wurden 500 Unternehmen aller Branchen und Betriebsgrößen nach 11 festgelegten
Bewertungskriterien. Dabei ging es u. a. darum, ob und in welchem Ausmaß unternehmenspolitische
Voraussetzungen für den Aufbau eines betrieblichen Gesundheitsmanagements (BGM) vorhanden
sind, in welchem Umfang Führungskräfte in den BGM-Prozess eingebunden und ob Gesundheitsförderungsmaßnahmen
in systematischer Form angeboten werden. Auch inwieweit Unternehmen sich mit den Themen
demografischer Wandel, Arbeitsschutz, Fehlzeitenmanagement und Gesundheitsberichterstattung
auseinandersetzen, war Bestandteil der Untersuchung, genauso wie die Frage nach Bereitstellung
der notwendigen personellen und wirtschaftlichen Ressourcen.
Gesundheitspotenzial im Branchenvergleich
Gesundheitspotenzial im Branchenvergleich
Im Branchenvergleich am besten schnitten die Energieversorger und Banken mit rund
50 % Potenzialausschöpfung im Gesamtergebnis ab. Ein hohes Maß an Zielerreichung ist
jedoch erst bei Werten zwischen 75 und 100 % gegeben. Auf den hinteren Plätzen liegt
die Handwerksbranche mit gerade einmal 27 %, dicht gefolgt vom Handel mit 28 und dem
Dienstleistungsbereich mit 30 %. Hier wird die Unternehmensressource Gesundheit kaum
genutzt. "Bei näherer Betrachtung der einzelnen Bewertungskriterien lässt sich feststellen,
dass in den Unternehmen vor allen Dingen auf den Gebieten Führungskräfteverhalten
und Führungskräfteeinbindung noch hohes Entwicklungspotenzial in Größenordnungen von
30-50 % besteht", so SKOLAMED-Sprecher Malte Klemusch. Positiv fällt auf, dass im
Fehlzeitenmanagement und auch im Arbeitsschutz in allen Branchen traditionell schon
einiges unternommen wird. Auch hier sind Banken und Energieversorger mit weit über
60 % dominierend im Vergleich zum Durchschnittswert aller Branchen, der bei rund 53
% Zielerreichung liegt. Bei allen anderen untersuchten Kriterien besteht vor allem
in den Branchen Handel, Handwerk, Dienstleistung, Sozialwesen und öffentlicher Dienst
erhöhter Nachholbedarf. So werden z. B. in Bereichen wie Angebote von Gesundheitsförderungsmaßnahmen
oder auch Gesundheitsberichterstattung und Gesundheitskennziffern lediglich Werte
zwischen 17 und 30 % erreicht. Dies ist nicht verwunderlich vor dem Hintergrund, dass
50 % der Unternehmen angeben überhaupt nicht zu wissen, wie viel Euro sie pro Mitarbeiter
in das betriebliche Gesundheitsmanagement investieren. Die anderen Unternehmen beziffern
ihren Einsatz mit maximal bis zu 30 Euro pro Mitarbeiter und Jahr. Nach Meinung der
SKOLAMED-Experten zu wenig Geld, das investiert wird, um sich den Aufgaben der Zukunft
bei knapper werdenden personellen Ressourcen zu stellen.
Stiefkind - demografischer Wandel
Stiefkind - demografischer Wandel
Vor allem um das Thema demografischer Wandel ist es in deutschen Unternehmen ganz
schlecht bestellt. Mit gerade einmal 17 % Zielerreichung wird hier im Durchschnitt
über alle Branchen der schlechteste Wert erzielt. Fatal vor dem Hintergrund immer
älter werdender Belegschaften. Bundesweit verschieben sich im Rahmen des demografischen
Wandels über alle Branchen hinweg gesehen in den nächsten 10 Jahren auch die Mitarbeiteraltersstrukturen
massiv. Das heißt, in jedem Betrieb in Deutschland werden durchschnittlich 35 % der
Mitarbeiter innerhalb der nächsten 10 Jahre von der Altersdekade 40.-50. Lebensjahr
in die Dekade > 50-67 Jahre wandern. Im Vergleich der einzelnen Branchen liegt der
höchste Wert der Zielerreichung in diesem Bereich bei gerade einmal 25 % in der Energiebranche.
Das Schlusslicht bildet der Handel mit 10 %, dicht gefolgt vom Öffentlichen Dienst
mit 13 und den Banken mit 14 %. Gravierend, weil vor allem im Öffentlichen Dienst
der Anteil der zwischen 40 und 67-Jährigen an der Gesamtbelegschaft bei insgesamt
71 % liegt.
Quelle: Pressemitteilung SKOLAMED GmbH