Der Klinikarzt 2009; 38(6): 307
DOI: 10.1055/s-0029-1233406
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Neuer Herzschrittmacher - MRT-Diagnostik jetzt auch für Schrittmacher-Patienten

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Publication Date:
29 June 2009 (online)

 
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Nicht nur in der Diagnostik im Bereich von Kopf und Rückenmark ist die Magnetresonanztomografie (MRT) inzwischen unverzichtbar, sie nimmt auch in der Kardiologie einen festen Platz ein. Denn eine MRT-Untersuchung erlaube beispielsweise, die Insuffizienz bei Klappenfehlern in klare Zahlen zu fassen, erläuterte Prof. Dr. Hubertus Heuer, Dortmund, anlässlich einer Pressekonferenz. Derzeit werden weltweit ca. 60 Millionen MRT-Untersuchungen im Jahr durchgeführt, etwa 1 Million Menschen weltweit erhalten jährlich einen Herzschrittmacher. Da herkömmliche Herzschrittmacher nicht MRT-fähig sind, wird in Europa etwa alle 6 Minuten einem Patienten aufgrund seines implantierten Herzschrittmachers eine MRT-Untersuchung verweigert. Prof. Dr. Torsten Sommer von der Radiologischen Universitätsklinik Bonn/DRK Neuwied sieht daher einen großen Bedarf für Schrittmacher, die MRT-sicher sind.

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Neuer Schrittmacher ist MRT-fähig

Würden sich Patienten mit konventionellen Herzschrittmachern einer MRT-Untersuchung unterziehen, käme es zu einer Energieübertragung auf die Sondenspitze. Dies verursacht einen erheblichen Anstieg der Temperatur, was zur Koagulation von Proteinen führen kann. Außerdem können die gepulsten MRT-Felder Spannungen in der Elektrodenschleife induzieren, die ein lebensgefährliches Kammerflimmern hervorrufen können. Als weitere Gefährdung nannte Sommer die durch das MRT vorgetäuschte Herzaktivität, die eine komplette Inhibition des Schrittmachers zur Folge haben kann.

Der nun von Medtronic entwickelte und zugelassene Herzschrittmacher EnRhythm MRTTM Sure ScanTM stellt durch Hardwaremodifikationen sicher, dass die durch das MRT erzeugten elektrischen Felder nicht als kardiale Signale fehlinterpretiert werden. Dafür sorgt das Funktionsmerkmal "SureScan", das vor einer MRT-Untersuchung aktiviert wird. Es bewirkt ein temporär anderes Wahrnehmungs- und Überwachungsverhalten des Herzschrittmachers, gleichzeitig kann dieser bei Bedarf seine asynchronen Impulse weitergeben. Die zugehörige neue Stimulationselektrode gibt zeitlich exakt abgestimmte elektrische Impulse vom Schrittmacher an eine bestimmte Stelle an der Herzscheidewand, wobei der spezielle Draht das Risiko einer zu starken Erwärmung während der MRT-Untersuchung verringert, ohne die Stimulationstherapie einzuschränken. Dies konnte in einer Studie an mehr als 200 Schrittmacherpatienten gezeigt werden: Weder während noch im Anschluss an eine MRT-Untersuchung gab es unerwartete unerwünschte Ereignisse. "Die Reizschwellen unterschieden sich nicht von denen der Kontrollgruppe und es gab keinen Anhalt für hochfrequenzassoziierte Schädigungen", so Sommer. Es kam auch zu keinem elektrischen Reset.

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Einsatz MRT-fähiger Herzschrittmacher von Anfang an

Der MRT-fähige Herzschrittmacher besitzt alle diagnostischen und therapeutischen Leistungsmerkmale des bereits auf dem Markt befindlichen Medtronic EnRhythmTM. Der Mehraufwand beträgt 1500-2000 Euro. Da Herzschrittmacher nicht ohne Weiteres ausgetauscht werden können - schließlich verbleiben die Elektroden im Körper - plädierte Sommer für die Nutzung dieser Möglichkeit von Anfang an. Schließlich werde keiner der Herzschrittmacher-Patienten von heute die nächsten 20 Jahre ohne MRT-Untersuchung verbringen. Dafür sei der Stellenwert des MRT in der heutigen Medizin viel zu hoch.

Dr. Wiebke Kathmann, München

Quelle: Pressekonferenz "MRT und aktive Herzimplantate - Herausforderung für das Gesundheitswesen", anlässlich des Kardiologenkongresses, Mannheim, 17.4.2009.

Veranstalter: Medtronic GmbH

Die Autorin ist freie Journalistin

 
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