Ein Flugzeugabsturz, ein Großbrand oder ein Unfall in einer Chemieanlage - immer wieder
treten unvorhersehbare Katastrophen ein. In kürzester Zeit muss eine auf die konkrete
Situation abgestimmte Handlungsstrategie erstellt werden, die das Vorgehen aller Beteiligten
organisiert. Bei großräumigen Unfallstellen sind persönliche Absprachen kaum noch
möglich. Zeitverlust und Ineffizienz sind die Folge, was im schlimmsten Fall eine
höhere Opferzahl bedeuten kann.
Softwarelösung organisiert Handlungsstrategie
Dass die Koordination von Einsatzkräften in Zukunft durch die Unterstützung neuer
technischer Systeme verbessert wird, daran arbeiten Wissenschaftler der Friedrich-Schiller-Universität
Jena gemeinsam mit Projektpartnern von der Technischen Universität München, aus der
Wirtschaft und von zuständigen Behörden.
Ziel des bis 2012 laufenden Projekts, das von der in Jena (www.uni-jena.de) ansässigen Synchronity GmbH koordiniert wird, ist zum einen die Erarbeitung von
Interaktions- und Kommunikationsmodellen für die Einsatzkräfte und von Methoden zur
Strukturierung und Beschreibung der Situation. Zum anderen soll eine Technologie entwickelt
werden, die Rettungskräfte bei ihrem Einsatz durch zusätzliche Informationen, aufbereitete
Sensordaten und flexible Kommunikationsstrukturen unterstützt. Dafür müsse eine Kommunikations-
und Datenplattform zur Vernetzung aller Einsatzkräfte entwickelt werden, erklärt Prof.
Birgitta König-Ries von der Universität Jena, Inhaberin der Heinz-Nixdorf-Stiftungsprofessur
für Praktische Informatik. Gemeinsam mit Prof. Wilhelm Rossak vom Lehrstuhl für Softwaretechnik,
und dem Inhaber der Professur für Künstliche Intelligenz, Prof. Dr. Clemens Beckstein,
möchte sie eine Softwarelösung entwickeln, die mobile Plattformen und lokale Sensoren
standardmäßig integriert.
Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) fördert die Entwicklung einer
Kommunikations- und Datenplattform zur Koordination und Vernetzung aller Einsatzkräfte
in Katastrophenfällen im Rahmen der Sicherheitsforschung mit insgesamt 3 Millionen
Euro.
Quelle: idw (Informationsdienst Wissenschaft e. V.)