Die Behandlung von chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen (CED) mit Antagonisten
des Tumor-Nekrose-Faktors alpha (TNF-α) sollte möglichst früh begonnen und konsequent
bis zur vollständigen Abheilung aller Ulzerationen der Darmschleimhaut beibehalten
werden. Ein zuverlässiger Entzündungsmarker, der auch Heilungsfortschritte der Mukosa
anzeigen kann, ist fäkales Calprotektin. Aktuelle klinische Studien mit dem am längsten
zugelassenen TNF-Blocker Infliximab (Remicade®) belegen die langfristige Wirksamkeit
und Sicherheit der Therapie. Sie wurden im Rahmen der 64. Jahrestagung der deutschen
Gesellschaft für Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS) in Hamburg als "Highlights
von der Digestive Disease Week (DDW) 2009 in Chicago, USA" vorgestellt.
Früher Einsatz von Infliximab bringt klinische Vorteile
Früher Einsatz von Infliximab bringt klinische Vorteile
Die Ergebnisse der Verlängerung der SONIC(Study of Biologic and Immunomodular naive
Patients in Crohn's Disease)-Studie um ein zweites halbes Jahr zeigen, dass mit Infliximab
eine steroidfreie Remission über die Zeit erhalten werden kann. Sie blieb bei 34,9
% mit Infliximab-Mono, 46,2 % mit Infliximab/Azathioprin und 24,1 % mit Azathioprin-Mono
bestehen. Prof. Stefan Schreiber, Kiel, folgert aus den Daten, dass der frühe Einsatz
von Infliximab den Patienten klinische Vorteile bringt, denn die mittlere Krankheitsdauer
vor Beginn der Therapie betrug in der Studie nur 2-3 Jahre. Außerdem bestätigt sich
für ihn einmal mehr, dass die sogenannte Mukosaheilung - definiert als das vollständige
Fehlen von Läsionen an der Darmschleimhaut - als Nachweis für einen Therapieerfolg
genutzt werden kann. Bei Patienten mit anfänglich hoher CPR-Konzentration (≥ 0,8 mg/dl)
und Läsionen der Darmmukosa (n = 204) war der Behandlungserfolg besonders deutlich
und blieb bei 50,0 % der Patienten mit der Kombination, 41,5 % unter Infliximab-Mono
und 22,7 % mit Azathioprin alleine bestehen.
Langzeitgabe zur regelmäßigen Erhaltungstherapie
Langzeitgabe zur regelmäßigen Erhaltungstherapie
PD Dr. Thomas Ochsenkühn, München, sieht im Hinblick auf die langfristig gute Wirksamkeit
und Verträglichkeit ebenfalls Vorteile für den Patienten bei frühem Beginn der Anti-TNF-Therapie,
weil "die ersten Schübe bereits so viel zerstören, dass hinterher die Erfolge schlechter
sind". In einer retrospektiven Auswertung zur Langzeitgabe von Infliximab zur regelmäßigen
Erhaltungstherapie (Beobachtungszeit von 40 ± 18 Monate) lagen die Mukosaheilungsraten
nach einem Jahr bei den Patienten mit luminalem Morbus Crohn bei 32 %, bei Patienten
mit Colitis ulcerosa bei 30 % und steigerten sich nach 35 Monaten auf 63 % (Morbus
Crohn) respektive 51 % (Colitis ulcerosa). Zur Überprüfung der Heilung eignet sich
auch für Ochsenkühn am besten fäkales Calprotektin, das sich als der zuverlässigste
und genaueste unter den 4 wichtigsten Entzündungsmarkern im Dickdarm erwiesen hat.
Dr. Luise Mansel, Haimhausen
Quelle: Pressegespräch "Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen: neues zu Anti-TNF-Therapien",
im Rahmen der 64. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten
(DGVS) am 01. Oktober 2009 in Hamburg. Veranstalter: Essex Pharma GmbH, München.
Die Autorin ist freie Journalistin.
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