Im September vergangenen Jahres wurde der erste orale Faktor-Xa-Inhibitor Rivaroxaban
(Xarelto®) für Knie- und Hüft-TEP zugelassen. Damit begann eine neue Ära der Thromboseprophylaxe;
20 000 Patienten haben inzwischen diesen Wirkstoff erhalten.
Für Bayer Vital war der erste Geburtstag Anlass, im Rahmen des DKOU-Kongresses über
die praktische Erfahrung des ersten Jahres mit dem neuen Wirkstoff Bilanz zu ziehen.
Abb. 1: Kumulative Ereignisrate: Sympthomatische VTE und Gesamtmortalität, gepollte
Daten RECORD 1-3
Nahezu "ideale" Thromboseprophylaxe
Nahezu "ideale" Thromboseprophylaxe
Gegenüber den bislang verwendeten Thromboseprophylaxen, wie den unfraktionierten (UFH)
und niedermolekularen Heparinen (NMH) sowie den Vitamin-K-Antagonisten, setzt der
direkte Faktor-Xa-Inhibitor - und zwar bevor Thrombin entsteht - an einer zentralen
Stelle der Gerinnungskaskade an. Für Dr. Patrick Mouret, Frankfurt, kommt Rivaroxaban
den Anforderungen an eine "ideale" Thromboseprophylaxe sehr nahe. Beispielsweise aufgrund
der hohen Akzeptanz der oralen Gabe bei Patienten und Pflegepersonal. Damit entfällt
bei den Patienten die Furcht vor der Selbstinjektion, beim Pflegepersonal das Risiko
der Nadelstichverletzung und es kann Pflegezeit eingespart werden.
Durch die Möglichkeit des postoperativen Beginns der Prophylaxe lässt es sich problemlos
mit einer Regionalanästhesie kombinieren. Für den Fall einer erneuten Operation ist
die kurze Halbwertszeit mit schnellem Wirkende von Vorteil. Routine-Monitoring oder
Thrombozytenkontrollen sind nicht mehr erforderlich. Weitere Attribute seien, dass
bislang keine Nahrungs- und Arzneimittelinteraktionen beobachtet wurden und die Rate
unerwünschter Nebenwirkungen, insbesondere Blutungen, niedrig sei. Dass die orale
Gabe ausreichend wirksam ist, zeigten bereits die umfangreichen Studien, die der Zulassung
vorausgingen und die jetzt für die neue S3-Leitlinie "Prophylaxe der venösen Thromboembolie"
analysiert wurden.
Wenig unerwünschte Nebenwirkungen, insbesondere Blutungen
Wenig unerwünschte Nebenwirkungen, insbesondere Blutungen
Für die S3-Leitlinie, die im März 2009 herausgekommen ist, wurden die bislang unterschiedlichen
Empfehlungen der medizinischen Fachgesellschaften zur stationären und ambulanten Thromboseprophylaxe
aktualisiert und zu einer gemeinsamen Leitlinie zusammengefasst, berichtete Prof.
Rüdiger Krauspe, Düsseldorf. Dabei wurden Wirksamkeit und Sicherheit von Xarelto®
zur Thromboseprophylaxe bei elektivem Hüft- und Kniegelenksersatz im Rahmen des RECORD(REgulation
of Coagulation in major Orthopedic surgery reducing the Risk of Deep vein thrombosis
and pulmonary embolism)-Programms untersucht. Fazit: Bei gleicher Prophylaxedauer
(12 ± 2 Tage) konnte die Rate der symptomatischen VTE und der Gesamtmortalität durch
Rivaroxaban im Vergleich zu Enoxaparin signifikant gesenkt werden, ohne hierdurch
das Blutungsrisiko signifikant zu erhöhen.
Anne Marie Feldkamp, Bochum
Quelle: Symposium "Ein Jahr praktische Erfahrung mit dem oralen, direkten Faktor-Xa-Inhibitor
Rivaroxaban" im Rahmen des Deutschen Kongresses für Orthopädie und Unfallchirurgie
(DKOU) in Berlin am 22. Oktober 2009. Veranstalter: Bayer Vital GmbH, Leverkusen.
Die Autorin ist freie Journalistin.
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