Jeder Ausblick setzt eine Bestandsaufnahme voraus, die für das zurückliegende Jahrzehnt
mit dem Editorial in Heft 7/2009 vorliegt [6]. Als wesentliche Neuerung ist die schrittweise Umstellung auf die modernen Kommunikationsmöglichkeiten
zu nennen, wobei die elektronische Prozesssierung der Manuskripte über ScholarOne
Manuscripts [14] im Dezember 2008 die folgenreichste Änderung darstellt. Die Nutzung des technischen
Fortschritts auf der Höhe der Zeit soll nicht nur das Begutachtungsverfahren beschleunigen,
sondern auch so standardisieren, dass es internationalen Vorgaben [11] entspricht und den Ansprüchen der Cochrane Collaboration [5] gerecht wird. Hierdurch wird eine Stabilisierung der Position der Klinischen Pädiatrie im internationalen Ranking erwartet [6], das alljährlich in in professioneller Weise erfolgt [15].
Zur Struktur von ScholarOne Manuscripts
Zur Struktur von ScholarOne Manuscripts
Die elektronische Einreichung der Manuskripte erfordert genaue Angaben zu allen Autoren,
damit diese per E-mail durch das Editorial Office erreicht werden können. Andererseits
können sich die Autoren im Author Center über den Stand der Begutachtung zu jeder
Zeit informieren, wenn sie sich über http://mc.manuscriptcentral.com/klin_padiatr mit ihrer User ID und das mitgeteilte Password einloggen.
Jedes eingereichte Manuskript wird im Editorial Office formal geprüft und über das
Managing Editor Center einem Editor oder Co-Editor nach fachlichen Aspekten zugeordnet,
in dessen Editor Center das Manuskript dann bis zum Abschluss der Begutachtung verbleibt.
Mit einem Votum versehen gelangt dann das Manuskript zurück in das Managing Editor
Center und nach Information des korrespondierenden Autors von dort zurück an das Editorial
Office, das die Weiterleitung zum Druck nach nochmaliger formaler Prüfung vornimmt.
Über die implementierten Scoring-Verfahren, von denen die Priorität zur Veröffentlichung
der zu akzeptierenden Manuskripte abhängt, wird gesondert zu berichten sein.
Die getrennte Eingabe der persönliche Daten der Autoren und des Manuskripttextes ermöglicht
die doppeltblinde Begutachtung, d. h. die Gutachter erhalten in dem eigens für sie
vorgesehenen Reviewer Center die Arbeiten ohne die Namen der Autoren und deren Institutionen.
Wie üblich erfahren die Autoren nicht die Namen der Gutachter; sie können allerdings
angeben, welche Gutachter von ihnen nicht bevorzugt werden, damit etwaige Benachteiligungen
in einer kompetitiven Situation nach Möglichkeit vermieden werden. Dagegen wird auf
die Angabe von Gutachtern bisher verzichtet, die seitens der Autoren bevorzugt werden.
Die Gutachter sind von wissenschaftlichen pädiatrischen Fachgesellschaften vorgeschlagen,
um einen Peer Review zu gewährleisten. Ein zur Begutachtung eingeladener Wissenschaftler
kann ohne Nennung von Gründen die Begutachtung in Kenntnis des zugesandten Abstracts
ablehnen und einen anderen Fachgelehrten vorschlagen. Unabhängig von den Vorschlägen
der Fachgesellschaften können die (Co-)Editoren auch geeignete Wissenschaftler auswählen,
die ihnen persönlich bekannt sind oder auf die sie durch Veröffentlichungen, z. B.
über PubMed [13], aufmerksam wurden. Im Rahmen der Begutachtung wird jeder Einzelschritt automatisch
dokumentiert und ist damit jederzeit abrufbar.
Erste Kennzahlen aus 2009 für die Klinische Pädiatrie
Erste Kennzahlen aus 2009 für die Klinische Pädiatrie
In 2009 sind 131 Manuskripte eingereicht worden, die ganz überwiegend aus Deutschland
(82%) und Österreich (9%) stammen; die verbleibenden 11 Manuskripte sind aus 10 weiteren
Ländern eingesandt worden. Die Einreichungen erfolgen wellenartig ([Abb. 1]), was durch die jährliche Herausgabe von zwei Schwerpunktheften im Auftrag der Gesellschaft
für Pädiatrische Onkologie und Hämatologie (GPOH) mit bedingt ist; die Einreichungsfristen
sind der 15.01. bzw. 15.07. eines jeden Jahres. Dies wird besonders bei den zu revidierenden
Arbeiten deutlich; die terminliche Zuordnung zu den im Mai und November erscheinenden
GPOH-Schwerpunktheften ist augenfällig. Im Rahmen der Begutachtung von 131 Manuskripten
sind 381-mal Gutachter angeschrieben worden; nur 51-mal (14%) haben Gutachter die
Anfrage negativ beschieden.
Abb. 1 Anzahl der Manuskripteinreichungen 2009 pro Monat.
Die erste Rückinformation zum Stand der Begutachtung erhält der korrespondierende
Autor im Mittel nach 41 Tagen, die endgültige Entscheidung wird im Mittel nach 77
Tagen mitgeteilt ([Tab. 1]). Die Spannweite für die endgültige Entscheidung schwankt zwischen 1–275 Tagen erheblich,
was mehrere Gründe hat. Im Einzelfall werden Manuskripte auf Ebene der Herausgeber
innerhalb von 1–2 Tagen abgelehnt, wenn diese z. B. nicht der Ausrichtung der Klinischen Pädiatrie entsprechen, bzw. angenommen, wenn sie angefordert sind oder wegen ihrer Aktualität
als Rapid Communication weiter prozessiert werden. Die im Einzelfall sehr langen Zeiten
ergeben sich, wenn die revidierten Manuskripte noch nicht den Erwartungen der Gutachter
entsprachen, sodass u. U. mehrere Begutachtungsrunden der endgültigen Entscheidung
vorausgehen. Im Hinblick auf die verschiedenen Formate wird der Trend erkennbar, dass
die Dauer der ersten Begutachtungsrunde mit der Länge der Manuskripte korreliert.
Da kurze Kasuistiken (Visite/Pictorial Essay) auch auf mehr Interesse bei den Lesern
und Autoren stoßen als lange [6], ist zukünftig auf die Einhaltung der vorgegebenen Manuskriptlängen entsprechend
den 2008 erstellten Definitionen der Klinischen Pädiatrie stärker zu achten. Die hierdurch eingesparten Druckseiten stehen dann anderen Autoren
zur Verfügung.
Tab. 1 Dauer bis zur ersten und der endgültigen Information der Autoren über den Verlauf
der Begutachtung unter Berücksichtigung der Manuskriptformate.
<TD VALIGN="TOP">
Format
</TD><TD VALIGN="TOP">
Anzahl
</TD><TD VALIGN="TOP" COLSPAN="2">
Tage nach Ersteinreichung
</TD>
<TD VALIGN="TOP">
</TD><TD VALIGN="TOP">
</TD><TD VALIGN="TOP">
1. Information
X¯
</TD><TD VALIGN="TOP">
Entscheidung
X¯(Spannweite)
</TD>
<TD VALIGN="TOP">
Originalarbeiten/Fallberichte
</TD><TD VALIGN="TOP">
67
</TD><TD VALIGN="TOP">
42
</TD><TD VALIGN="TOP">
76 (1–198)
</TD>
<TD VALIGN="TOP">
Visite/Pictorial Essays
</TD><TD VALIGN="TOP">
30
</TD><TD VALIGN="TOP">
39
</TD><TD VALIGN="TOP">
74 (2–275)
</TD>
<TD VALIGN="TOP">
Kurzmitteilungen
</TD><TD VALIGN="TOP">
22
</TD><TD VALIGN="TOP">
39
</TD><TD VALIGN="TOP">
78 (29–176)
</TD>
<TD VALIGN="TOP">
Übersichten/Berichte
</TD><TD VALIGN="TOP">
12
</TD><TD VALIGN="TOP">
45
</TD><TD VALIGN="TOP">
79 (1–260)
</TD>
<TD VALIGN="TOP">
Alle Manuskripte
</TD><TD VALIGN="TOP">
131
</TD><TD VALIGN="TOP">
41
</TD><TD VALIGN="TOP">
77 (1–275)
</TD>
Aufgrund der größeren Zahl eingereichter Arbeiten ist im Jahr 2009 trotz Erhöhung
der zur Verfügung stehenden Druckseiten und der Einführung von Kurzmitteilungen [6] jedes zweite Manuskript nach der ersten Begutachtungsrunde abgelehnt worden. Ein
Viertel der eingereichten Arbeiten ohne bzw. mit nur geringfügigen Änderungen (Minor
Revision) ist nach der ersten Begutachtung direkt oder unter Vorbehalt angenommen
worden, sodass bei ∼ 75% der Manuskripte im Mittel 41 Tage nach der Ersteinreichung
die grundsätzliche Entscheidung mitgeteilt worden ist. Bei dem restlichen Viertel
haben die Gutachter erhebliche Änderungen (Major Revision) vorgeschlagen.
Zuordnung der eingereichten Arbeiten
Zuordnung der eingereichten Arbeiten
Obwohl die 131 in 2009 eingereichten Manuskripte ganz überwiegend aus dem deutschen
Sprachgebiet stammen, werden sie zunehmend häufiger in englischer Sprache abgefasst.
Dies war bei 57% (52 von 94) der 2009 gedruckten Beiträge (inkl. der Editorials und
Gastkommentare) schon der Fall. Hierdurch soll ein größerer Leserkreis für die im
deutschen Sprachraum generierten Erkenntnisse und Beobachtungen erreicht werden. Gerade
bei sehr seltenen Erkrankungen ist der Gedankenaustausch im internationalen Rahmen
zu führen, wie dies bei sehr seltenen Tumoren im Rahmen einer Internet-Plattform kürzlich
gestartet worden ist [4]. Insofern ist zukünftig auch eine Zunahme von Manuskripten aus dem Ausland zu erwarten,
wodurch sich die kompetitive Situation für die Autoren erhöhen wird.
Die Ausrichtung der Klinischen Pädiatrie ist durch den englischsprachigen Untertitel Clinical Research and Practice in Pediatrics als deutschsprachige Zeitschrift mit internationalem Anspruch erkennbar und richtet
sich vornehmlich unter Forschungsaspekten an klinisch tätige Leser, während im Vergleich
dazu z. B. die pädiatrische praxis [16] und Pädiatrie up2date [2] alle deutschsprachigen Kinderärzte unter den Aspekten der Fortbildung erreichten
wollen. Bei vergleichbaren Zielen werden darüber hinaus in der Monatsschrift für Kinderheilkunde
[12] als Organ der deutschen und der österreichischen Gesellschaften für Kinder- und
Jugendmedizin oder in dem Kinder- und Jugendarzt [3] als Zeitschrift des Berufsverbandes der deutschen Kinder- und Jugendärzte die Fachinformationen
durch Berichts- und Forumsteile aus wissenschaftlichen oder praxisbezogenen Perspektiven
ergänzt. Ohne weitere deutschsprachige Zeitschriften für Kinder- und Jugendmedizin
zu nennen oder eine Wertung vornehmen zu wollen, wird durch diese Beispiele deutlich,
dass bei gleichem Fachgebiet die Inhalte und deren Präsentation erheblich differieren
können. Allerdings stehen der Monatsschrift für Kinderheilkunde [12] etwa 3-mal so viel Druckseiten zur Verfügung wie den anderen aufgeführten Zeitschriften
[2]
[3]
[16] oder der Klinischen Pädiatrie [6].
Als Spezifikum der Klinischen Pädiatrie ist die seit 1977 bestehende Vereinbarung mit der GPOH als Fachgesellschaft einer
pädiatrischen Subspezialität genannt worden, die zu der Umwidmung erst eines Heftes
und seit 2003 von zwei Heften geführt hat. Die hierin erschienenen Publikationen haben
wesentlich die interdisziplinäre und überregionale Vernetzung innerhalb der GPOH gefördert
[7]. Da diese Schwerpunkthefte über eine ∼ 50% höhere Seitenzahl verfügen, hat das Verhältnis
der Druckseiten für die Allgemeine Pädiatrie und die pädiatrische Onkologie und Hämatologie
zeitweilig 4:3 betragen und ist seit 2009 durch das zusätzliche Heft 7 im Verhältnis
5:3 verschoben.
Zudem veröffentlicht die Klinische Pädiatrie in zunehmender Zahl Berichte, in denen die Schnittstellen der interdisziplinären
und überregionalen Zusammenarbeit definiert bzw. strukturelle Neuerungen beschrieben
werden. Diese Publikationen dienen der Verbesserung der klinischen Praxis und werden
nach den gleichen Vorgaben wie wissenschaftliche Veröffentlichungen erstellt und doppeltblind
begutachtet. Eine Begutachtung erübrigt sich natürlich bei Leitlinien von Fachgesellschaften
in der AWMF [1].
Die Unterstützung der interdisziplinären Zusammenarbeit und die überregionale Vernetzung
sind besondere Anliegen der Klinischen Pädiatrie, wie dies in den Editorials der letzten
beiden Jahre regelmäßig betont wird [7]
[9]
[10]. Dieses Anliegen wird seitens der GPOH durch die zusätzliche Gewichtung der Immunologie
in Heft 6 seit 2008 und der Hämostaseologie in Heft 3 seit 2009 unterstützt [8], die als Subspezialitäten mit Querschnittcharakter auch mit den anderen pädiatrischen
Fachgebieten interagieren. Darüber hinaus besteht eine ausgeprägte inhaltliche Ausrichtung
auf die Neonatologie und Intensivpädiatrie [9]
[10], aber auch auf die Kinderkardiologie, Infektiologie, Kinderradiologie, Allergologie
und Sozialpädiatrie; dies wird u.a. durch den breitgefächerten Wissenschaftlichen
Beirat und das Kollegium der Herausgeber repräsentiert.
Hoffnungen der Herausgeber
Hoffnungen der Herausgeber
-
Die Verstärkung und Verstetigung der interdisziplinären und überörtlichen Vernetzung
sowie die Unterstützung beim Aufbau von diagnosebezogenen klinischen Registern werden
die klinische Arbeit zum Wohl der Patienten verbessern und für alle Mitarbeiter hoffentlich
erleichtern. Hieraus folgend wird eine möglichst rationale und rationelle Verwendung
der immer knapper werdenden Ressourcen erwartet.
-
Mittels ScholarOne Manuscripts werden eine weitere Beschleunigung und zunehmende Standardisierung
der Begutachtungen angestrebt. Ziel ist, neue Erkenntnisse der Kinder- und Jugendmedizin
oder ungewöhnliche klinische Beobachtungen möglichst prägnant und aktuell zu publizieren.
Deshalb soll zukünftig die eFirst-Stellung angenommener Manuskripte forciert werden.
Die Erfolgsaussichten für diese hochgesteckten Ziele sind als günstig anzusehen, da
Unterschiede zwischen den pädiatrischen Subspezialitäten erkennbar sind. Hierbei einen
Beitrag zu leisten, sehen der Thieme Verlag und die Herausgeber der Klinischen Pädiatrie
als verpflichtend an und hoffen dabei auf die Unterstützung der Leser, Autoren und
Gutachter.