Durch eine Multidetektor-CT erhöht sich die Chance, nicht kalzifizierte Lungenrundherde
zu entdecken. Gerade in Screeningprogrammen bei Patienten mit erhöhtem Lungenkrebsrisiko
kann sich dabei allerdings das Problem stellen, wie man mit einem solchen Befund umgehen
soll. R. J. van Klaveren et al. haben nun eine Strategie erprobt. N Engl J Med 2009; 361: 2221-2229
Hierzu unterzogen sich 7557 Patienten eingangs sowie nach 1 und 3 Jahren CT-Untersuchungen,
die mithilfe einer Diagnosesoftware nach nicht kalzifizierten Rundherden durchsucht
wurden. Das Ergebnis der 1. Untersuchung galt als negativ, wenn ein nicht kalzifizierter
Rundherd ein Volumen von weniger als 50 mm³ hatte. Ein Volumen zwischen 50 und 500
mm³ galt als zweifelhaft, wurde aber als negativ gewertet, wenn ein Kontroll-CT nach
3 Monaten kein Wachstum zeigte oder im Falle von Wachstum die Verdopplungszeit des
Volumens 400 und mehr Tage betrug. Als Wachstum definierten die Autoren eine Volumenzunahme
von mindestens 25 % zwischen 2 Untersuchungen. In der 2. Screening-Runde galten analoge
Bedingungen, bei zuvor entdeckten Läsionen wurden 600 Tage als Grenze für die Volumenverdopplung
gesetzt.
Das Durchschnittsalter der Teilnehmer lag bei 59 Jahren, der mittlere Nikotinkonsum
bei 42 Packungsjahren. Bei 50,5 % der Teilnehmer fanden sich eingangs insgesamt 8623
nicht kalzifizierte Lungenrundherde, von denen 98 % solide waren. Die Ergebnisse wurden
bei 5987 Teilnehmern (79,2 %) als negativ bewertet, bei 1451 (19,2 %) als zweifelhaft
und bei 119 (1,6 %) als positiv. Unter Berücksichtigung der Kontrolluntersuchungen
hatten insgesamt 196 Teilnehmer (2,6 %) einen positiven Befund, 177 von ihnen wurden
weiteren Untersuchungen zugeführt. Diese deckten bei 70 Patienten ein Bronchialkarzinom
auf. Von den 7361 Teilnehmern mit eingangs negativem Befund fand sich in der Folge
bei 20 Probanden ein Bronchialkarzinom. Für die Erstuntersuchung betrug die Sensitivität
94,6 %, die Spezifität 98,3 % sowie positiver und negativer Vorhersagewert 35,7 und
99,9 %.
Fazit
Wurden bei Patienten mit erhöhtem Lungenkrebsrisiko im Rahmen eines CT-Screenings
nicht kalzifizierte Lungenrundherde anhand des Volumens und ihrer Verdoppelungszeit
beurteilt, betrug die Wahrscheinlichkeit, 1 bzw. 2 Jahre nach einer negativen Eingangsuntersuchung
ein Bronchialkarzinom zu entdecken, 1 bzw. 3 pro 1000, so die Autoren.
Dr. Johannes Weiß, Bad Kissingen