Die Analyse mittels bronchoalveolärer Lavage (BAL) gewonnener Flüssigkeit gehört seit
2002 laut ATS/ERS nicht mehr zu den diagnostischen Algorithmen bei der idiopathischen
Lungenfibrose (ILF). S. Ohshimo et al. von der Universität Duisburg-Essen haben untersucht,
ob die BAL bei der ILF-Diagnose trotzdem nützen könnte. Am J Respir Crit Care Med 2009; 179: 1043-1047
An der Studie nahmen 74 Personen (69 ± 8 Jahre) teil, die nach den ATS/ERS-Kriterien
von 2002 unter ILF litten. Sechs von ihnen wären ohne BAL falsch diagnostiziert worden.
Bei allen teilnehmenden Patienten waren andere Ursachen für eine interstitielle Lungenerkrankung
zuvor ausgeschlossen worden. Bei den Probanden waren Atmung und Gasaustausch beeinträchtigt,
im HRCT zeigten sich bibasilare retikuläre Veränderungen. Zudem trafen auf die Patienten
mindestens 3 der folgenden Faktoren zu: älter als 50 Jahre, Krankheitsdauer über 3
Monate, allmählich eintretende Luftnot ohne andere Erklärung, beidseitig inspiratorisches
Knisterrasseln. Die Zellzählungen zeigten, dass die Zahl der Lymphozyten in der ILF-Gruppe
deutlich niedriger als in der Nicht-ILF-Gruppe waren (8 zu 57 %), dafür war die Zahl
der Makrophagen signifikant höher (75 zu 27 %). Die Zahl der Granulozyten, Neutrophilen
und Eosinophilen war in beiden Gruppen gleich.
Cut-off-Level als entscheidendes Kriterium
Eine Festlegung des Cut-off-Levels auf 30 % für die Lymphozytose in BAL ergab, dass
sich dadurch die ILF sehr gut von anderen Krankheitsbildern unterscheiden ließ. Die
6 Patienten, bei denen die BAL eine Lymphozytose von ? 30 % ergab, waren an nicht
spezifischer interstitieller Pneumonie (3 Patienten) und extrinsischer allergischer
Alveolitis (3 Patienten) erkrankt.