Bei einer Developmental Coordination Disorder (DCD) handelt es sich um eine langfristige
Störung bis ins Erwachsenenalter – auch wenn sie nicht bei allen Betroffenen zu psychosozialen
Störungen führt und manche motorischen Probleme mit der Zeit verschwinden. Zu diesem
Ergebnis kam die Ergotherapeutin Ann Kennedy-Behr mit ihren Kollegen von der University
of Queensland, Australien.
Um ein ausführliches Literaturreview erstellen zu können, recherchierten die Forscher
auf den Datenbanken CINAHL, Medline, Embase und Web of Science mit den englischen
Suchbegriffen „DCD”, „clumsiness”, „motor impairment”, „motor coordination” und „dyspraxia”
– Synonyme für DCD. Zu Kindern im Vorschulalter existieren zwar nur wenige Studien,
diese beschreiben jedoch bereits in diesem Alter Auffälligkeiten wie eine atypische
Stifthaltung oder Probleme beim Schneiden. Zudem schätzen Eltern ihre Kinder mit DCD
häufig als ängstlicher und deprimierter im Gegensatz zu Gleichaltrigen ein. Im Schulalter
haben betroffene Kinder oft Probleme in der Selbstversorgung, beim Schreiben oder
im Sportunterricht. Sie fallen auch durch sozialen Rückzug oder Angst und Depression
auf.
Longitudinalstudien zeigen, dass Jugendliche zehn Jahre nach der Diagnosestellung
immer noch signifikante motorische Schwierigkeiten aufweisen und dadurch weniger schulische
Erfolge und stärkere Verhaltensprobleme haben. Auch Retrospektivstudien bestätigen,
dass sich DCD langfristig auswirkt und mehr als nur die motorischen Fähigkeiten beeinträchtigt.
Man sollte also erste Hinweise auf DCD bei Kindern im Vorschulalter ernst nehmen,
um möglichst früh Interventionen einleiten zu können.
Chpr
ergoscience 2009; 4: 162–170