Ob ein Patient mit subakutem Kreuzschmerz wieder an seinen Arbeitsplatz zurückkehrt,
ist von individuellen und kognitiven Faktoren abhängig.
Das ist das Ergebnis einer Studie von Silje E. Reme und ihrem Team von der psychologischen
Fakultät der Universität Bergen in Norwegen. Die Forscher bezogen 246 Personen in
ihre Untersuchung ein, die im Schnitt 41 Jahre alt waren. Die Hälfte davon waren Frauen.
Die Teilnehmer litten seit acht bis zwölf Wochen unter Kreuzschmerzen. Alle hatten
zuvor bereits an einer randomisierten und kontrollierten Studie teilgenommen, in der
Forscher den Effekt eines Kurzinterventionsprogramms mit dem eines zusätzlichen Übungsprogramms
verglichen hatten. Damals hatten die Wissenschaftler herausgefunden, dass es zwischen
den Gruppen keinen signifikanten Unterschied bezüglich der Wiedereingliederung in
den Beruf gab. Die Faktoren, die eine Rückkehr an den Arbeitsplatz beeinflussen, hatten
die Forscher mit zahlreichen Fragebögen untersucht: Sie ermittelten die psychologische
Belastung mit dem Hopkin’s Symptom Check, den subjektiven Gesundheitszustand mit dem
Subjective Health Complaint Inventory, den Grad der Einschränkung mit dem Roland-Morris-Fragebogen
und das Angstvermeidungsverhalten mit dem Fear-Avoidance Beliefs Questionnaire. Die
Schmerzen maßen die Forscher mit dem Brief Pain Inventory und die psychologische Belastung
am Arbeitsplatz mit dem Cooper Job Stress Questionnaire. Außerdem fragten Reme und
ihr Team, ob die Patienten zuvor Physiotherapie erhalten hatten und ob sie erwarteten,
wieder in ihren Beruf zurückkehren zu können. Die Befragungen erfolgten zu Studienbeginn
sowie drei, zwölf und 24 Monate danach.
Mittels einer multiplen logistischen Regressionsanalyse ermitteln die Wissenschaftler
nun auf Basis der alten Daten die Prädiktoren, die eine Rückkehr in den Beruf erschweren
bzw. verhindern. Die Auswertung der Daten zeigte Folgendes: Die deutlichsten Prädiktoren
für eine Arbeitsunfähigkeit nach drei Monaten waren Schmerzen in Ruhe und bei der
Arbeit sowie negative Erwartungen an die Rückkehr in den Beruf. Ebenfalls negativ
wirkte sich aus, wenn die Betroffenen vor Studienbeginn beim Physiotherapeuten waren
und besonders, wenn sie dort vor allem passive Maßnahmen erhalten hatten. Nach einem
Jahr behinderten Bewegungsschmerzen den Wiedereinstieg, eine eingeschränkte Gehfähigkeit
und wiederum die Teilnahme an Physiotherapie vor Studienbeginn.
Der Einfluss früherer Physiotherapie verwundert Reme und ihr Team. Sie empfehlen,
diesen Aspekt weiter zu untersuchen.
et
BMC Musculoskelet Disord 2009; 10: 139