ergopraxis 2010; 3(4): 14
DOI: 10.1055/s-0030-1253491
wissenschaft

Praxis und Forschung – Beide Komponenten sind gleichwertig

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09 April 2010 (online)

 
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    In Ländern mit fortgeschrittener Akademisierung der Ergotherapie besteht ein Spannungsfeld zwischen den praxisfern forschenden Akademikern und den praktizierenden Ergotherapeuten. Denn Letztere bestätigen nicht immer, dass Forschungsergebnisse ihr praktisches Arbeiten unterstützen. Zu dem Ergebnis kam die Ergotherapeutin Franziska Heigl mit ihren Kollegen an der Zürcher Hochschule für angewandte Wissenschaften in Winterthur in Kooperation mit der Psychiatrischen Universitätsklinik Zürich, Schweiz.

    Um durch den Aufbau einer ergotherapeutischen Forschungskultur in der Schweiz die Praxisnähe nicht zu verlieren, fanden sich die Forscher beider Einrichtungen zu einer Projektgruppe zusammen. Gemeinsam gingen sie der Frage nach, wie sie ihre eigene Zusammenarbeit in Bezug auf ihr Participatory-Research-Projekt beurteilen. Dazu bearbeiteten die Projektgruppenteilnehmer einen Fragebogen mit mehrheitlich offenen Fragen per E-Mail. Die Datenauswertung erfolgte mittels „meaning condensation”, bei der die Wissenschaftler die Aussagen zu kürzeren Sätzen zusammenfassen.

    Die Forscher kamen zu dem Ergebnis, dass eine Gleichwertigkeit von Praxis und Forschung von großem Vorteil ist. Man kann sie sowohl als Herausforderung, aber auch als Konfliktpotenzial betrachten, je nachdem, welche Kompetenzen und praktischen Möglichkeiten eine Institution bietet. Diese Gleichberechtigung kann den Dialog zwischen allen Beteiligten deutlich fördern und dem beruflichen Argumentieren und Profilieren dienen.

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    ergoscience 2009; 4: 155–161