Luftverschmutzung ist nicht nur ein Risikofaktor für Asthma und andere chronische
Lungenerkrankungen. Auch das Auftreten von Lungenentzündungen wird offenbar begünstigt.
Das haben Forscher der McMaster University in Hamilton/ Kanada, in einer populationsbasierten
Fallkontrollstudie herausgefunden. Am J Resp Crit Care Med 2010; 181: 47-53
Ausgangspunkt der Untersuchung war die Frage, ob eine langfristige Exposition (1-2
Jahre) mit Stickstoffdioxid (NO2), Schwefeldioxid (SO2) und Feinstaub (< 2,5 ?m [PM 2,5]) bei älteren Menschen > 65 Jahre das Risiko erhöht,
an einer ambulant erworbenen Pneumonie zu erkranken und deswegen stationär behandelt
werden zu müssen. Dazu haben B. Neupane et al. bei 345 Patienten mit ambulant erworbener
Pneumonie und bei 494 gleichaltrigen Kontrollpersonen aus derselben Region die Schadstoffexpositionen
ermittelt und miteinander verglichen. Die Daten entnahmen die Wissenschaftler 10 Messstationen,
die im Stadtgebiet von Hamilton aufgestellt sind. Die Berechnung der Schadstoffbelastung
erfolgte anhand verschiedener mathematischer Modelle. Die gesundheitsbezogenen Daten
wurden mittels eines detaillierten Fragebogens erhoben. Waren Senioren über einen
längeren Zeitraum hohen NO2-Konzentration oder einer hohen Feinstaubbelastung ausgesetzt, so stieg das Risiko
für eine Hospitalisierung aufgrund einer ambulant erworbenen Lungenentzündung um mehr
als das Doppelte (Odds Ratio [OR] 2,3 bzw. 2,26). Dabei wurden Faktoren, die bekanntermaßen
bei ambulant erworbenen Pneumonien eine Rolle spielen, mit eingerechnet. Für SO2 konnten die Umweltmediziner keinen vergleichbaren Zusammenhang nachweisen (OR 0,97).