Menschen mit chronischen psychischen Erkrankungen profitieren vom amerikanischen „Model
of Occupational Adaptation in Practice” der Ergotherapeutinnen Sally Schulz und Jeanette
Schkade. Das Modell geht davon aus, dass Betätigung besser funktioniert, wenn sich
der Mensch an diese anpasst. Der Ergotherapeut Thomas Clausnitzer von der Hogeschool
Zuyd in Heerlen, Niederlande, hat es sich zur Aufgabe gemacht, das Modell dahingehend
zu überprüfen. Hierfür interviewte er vier Probanden, die in teilstationären Wohngruppen
eines gemeindepsychiatrischen Verbundes lebten. Sie hatten das Bedürfnis geäußert,
sich in Bezug auf ihre Teilhabe am öffentlichen Leben zu verändern. Sie entschieden
sich jeweils für ein Handlungsproblem, an dem sie arbeiten wollten. Daraufhin führte
Clausnitzer das Modell drei Monate lang mit ihnen durch. Der Forscher beobachtete
die Probanden in den einzelnen Tätigkeitsbereichen und bewertete diese gemeinsam mit
ihnen. Anschließend erarbeiteten sie Strategien, die den Probanden das Anpassen an
die Anforderungen der Betätigung erleichtern sollten. Für einen Teilnehmer war eine
Veränderung der Betätigungsstruktur nicht zu erreichen. Ein anderer profitierte vom
Planen seiner Aktivitäten. Beide fanden es hilfreich, sich über die bisherigen Betätigungsstrukturen
bewusst zu werden. Die beiden anderen Probanden konnten eine Betätigungsanpassung
bzw. eine Veränderung im Reaktionsverhalten erlangen. Laut Clausnitzer ist das Modell
somit ein wichtiger Leitfaden, um den Prozess der Betätigungsanpassung zu erfassen
und therapeutische Interventionsmöglichkeiten zu entwickeln.
dawo
ergoscience 2008; 3: 100–111