Etwa 7,5 Millionen Menschen in Deutschland leiden unter chronischen Schmerzen. Orientiert
am WHO-Stufen-Schema werden diese Patienten häufig - auch wenn Entzündungen nicht
die Schmerzursache sind - mit Medikamenten der Stufe I wie nichtsteroidalen Antirheumatika
(NSAR) behandelt, die für die Langzeittherapie wegen kardiovaskulärer Risiken und
gastrointestinalen Nebenwirkungen ungeeignet sind. Opioide werden oft erst bei starker
Intensität der Schmerzen eingesetzt, sollten aber bei chronischen Schmerzen je nach
Entstehungs- und Chronifizierungsmechanismus bereits früh als Medikament der ersten
Wahl Einsatz finden, wie Dr. Gerhard Müller-Schwefe auf einer Presseveranstaltung
in Frankfurt erklärte.
Opioide früher als Medikament der ersten Wahl einsetzen
Opioide früher als Medikament der ersten Wahl einsetzen
Besonders geeignet ist Buprenorphin als Siebentagepflaster (Norspan®, Grünenthal GmbH).
Das Pflaster hält mit seinem speziellen transdermalen System anhaltend gleichmäßige
Spiegel des Wirkstoffs aufrecht und sorgt so für eine kontinuierliche Analgesie über
7 Tage. Parameter der Lebensqualität wie generelle Aktivität, Stimmung oder Schlaf
bessern sich unter der Therapie signifikant. Durch spezielle Rezeptoreigenschaften
wie µ-Agonismus, κ- und ∂-Antagonismus sowie Wirkung auf spannungsabhängige Natriumkanäle,
ist Buprenorphin bei allen Schmerzformen effektiv, bei nozizeptiven ebenso wie bei
neuropathischen oder gemischten Schmerzen, und wirkt stark antihyperalgetisch.
Günstiges Nebenwirkungsprofil, geringes Interaktionspotenzial
Günstiges Nebenwirkungsprofil, geringes Interaktionspotenzial
Das Pflaster liegt in 3 Dosierungen vor: 5 µg, 10 µg und 20 µg/h. Initial empfohlen
werden 10 µg, Studien zufolge benötigen 70 % der Patienten 20 µg. Auch über den längeren
Zeitraum und in hohen Dosen bis in den Morphinbereich ist das Nebenwirkungsprofil
mit guter zentralnervöser und gastrointestinaler Verträglichkeit günstig. Der Einsatz
bei eingeschränkter Nierenfunktion ist unproblematisch. Durch das gering ausgeprägte
Interaktionspotenzial eignet sich das System auch für ältere, multimorbide Patienten.
Michael Koczorek, Bremen
Quelle: Presse-Lunch Norspan® "Differenzierte Therapie mit Opioiden - was ist die
Rationale?", am 19.03.2010 in Frankfurt a. M., anlässlich des 21. Deutschen interdisziplinären
Schmerz- und Palliativkongresses. Veranstalter: Grünenthal GmbH, Aachen
Der Autor ist freier Journalist
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