Der Klinikarzt 2010; 39(6): 310
DOI: 10.1055/s-0030-1262350
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Chronische Schmerzen – Gleichmäßige Schmerzkontrolle über sieben Tage

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Publication Date:
28 June 2010 (online)

 
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Etwa 7,5 Millionen Menschen in Deutschland leiden unter chronischen Schmerzen. Orientiert am WHO-Stufen-Schema werden diese Patienten häufig - auch wenn Entzündungen nicht die Schmerzursache sind - mit Medikamenten der Stufe I wie nichtsteroidalen Antirheumatika (NSAR) behandelt, die für die Langzeittherapie wegen kardiovaskulärer Risiken und gastrointestinalen Nebenwirkungen ungeeignet sind. Opioide werden oft erst bei starker Intensität der Schmerzen eingesetzt, sollten aber bei chronischen Schmerzen je nach Entstehungs- und Chronifizierungsmechanismus bereits früh als Medikament der ersten Wahl Einsatz finden, wie Dr. Gerhard Müller-Schwefe auf einer Presseveranstaltung in Frankfurt erklärte.

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Opioide früher als Medikament der ersten Wahl einsetzen

Besonders geeignet ist Buprenorphin als Siebentagepflaster (Norspan®, Grünenthal GmbH). Das Pflaster hält mit seinem speziellen transdermalen System anhaltend gleichmäßige Spiegel des Wirkstoffs aufrecht und sorgt so für eine kontinuierliche Analgesie über 7 Tage. Parameter der Lebensqualität wie generelle Aktivität, Stimmung oder Schlaf bessern sich unter der Therapie signifikant. Durch spezielle Rezeptoreigenschaften wie µ-Agonismus, κ- und ∂-Antagonismus sowie Wirkung auf spannungsabhängige Natriumkanäle, ist Buprenorphin bei allen Schmerzformen effektiv, bei nozizeptiven ebenso wie bei neuropathischen oder gemischten Schmerzen, und wirkt stark antihyperalgetisch.

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Günstiges Nebenwirkungsprofil, geringes Interaktionspotenzial

Das Pflaster liegt in 3 Dosierungen vor: 5 µg, 10 µg und 20 µg/h. Initial empfohlen werden 10 µg, Studien zufolge benötigen 70 % der Patienten 20 µg. Auch über den längeren Zeitraum und in hohen Dosen bis in den Morphinbereich ist das Nebenwirkungsprofil mit guter zentralnervöser und gastrointestinaler Verträglichkeit günstig. Der Einsatz bei eingeschränkter Nierenfunktion ist unproblematisch. Durch das gering ausgeprägte Interaktionspotenzial eignet sich das System auch für ältere, multimorbide Patienten.

Michael Koczorek, Bremen

Quelle: Presse-Lunch Norspan® "Differenzierte Therapie mit Opioiden - was ist die Rationale?", am 19.03.2010 in Frankfurt a. M., anlässlich des 21. Deutschen interdisziplinären Schmerz- und Palliativkongresses. Veranstalter: Grünenthal GmbH, Aachen

Der Autor ist freier Journalist