Die Prävalenz der chronischen Niereninsuffizienz wächst und allein im Laufe der letzten
10 Jahre nahm die Zahl der dialysepflichtigen Patienten um rund 60 % zu, Tendenz weiter
steigend [1]. Und auch wenn sich die Therapie immer weiter verbessert, ist das Outcome der nierenkranken
Patienten immer noch schlecht, fasste Dr. David Goldsmith, London (Großbritannien),
die unbefriedigende Situation zusammen. Valide Daten über Prädiktoren und Outcome-Faktoren
für ein optimales Therapieregime gebe es kaum, kritisierte er. Bis vor Kurzem legte
man Versuchen zur Therapieoptimierung noch Extrapolationen von Studiendaten aus der
Allgemeinbevölkerung zugrunde, berichtete Goldsmith.
Beispielhaft für die vielen offenen Fragen in der Therapie dialysepflichtiger Patienten
mit chronischer Niereninsuffizienz sei die Diskussion um die optimale Einstellung
des Ziel-Hämoglobin-Werts. In den aktuellen "KDOQI Clinical Practice Guidelines" (KDOQI:
"Kidney Disease Outcomes Quality Initiative") wurde der Ziel-Hämoglobin-Wert auf einen
niedrigeren Zielkorridor von 11-12 g/dl korrigiert [2]. Die im Februar 2010 in Deutschland gestartete und von der Firma Sandoz initiierte
MONITOR-CKD-5-Studie ist die erste Studie zur Behandlung der moderaten renalen Anämie
seit Einführung der neuen europäischen Empfehlungen.
Welche Variablen haben Einfluss auf klinisches Outcome?
Die prospektive, nicht interventionelle und offene Studie soll helfen, chronisch nierenkranke
Patienten mit Anämie unter naturalistischen Therapiebedingungen besser zu erfassen
und Einflussvariablen für das klinische Outcome zu identifizieren. Erreicht werden
soll eine Teilnehmerzahl von 1600 Patienten in 75 Zentren in 11 Ländern, die 12 Monate
lang mit Epoetin alfa Hexal® behandelt werden. Ziel ist es, Patientenprofile mit einem
besonders hohen Risiko abzuleiten und damit zu klären, ob eine leitlinientreue Behandlung
positiv mit dem Therapieerfolg korreliert.
Den "einen" Nierenpatienten gebe es nicht, betonte Dr. Loreto Gesualdo, Foggia (Italien),
eine personalisierte Medizin sei daher vonnöten. Zu den untersuchten Prädiktoren zählen
etwa die Therapiegewohnheiten wie Epoetindosis und -frequenz, die Gesamtmortalität,
die Häufigkeit von Hospitalisationen und der Anteil von stabil auf den Ziel-Hämoglobin-Wert
von 10-12 g/dl eingestellten Patienten. Ergebnisse der Studie werden voraussichtlich
auf dem ERA-EDTA-Kongress (ERA-EDTA: "European Renal Association - European Dialysis
and Transplant Association) 2011 in Prag (Tschechien) vorgestellt.
Birgit Kleinlein, Stuttgart
Quelle: Symposium "Improving the care of patients with CKD: Latest evidence from epidemiological
and clinical studies", veranstaltet von der Hexal AG, Holzkirchen, im Rahmen des EDA-EDTA/DGfN-Kongresses.