Patienten mit unspezifischen Schmerzen in der Lendenwirbelsäule können mit Übungen
ihre Bewegungskontrolle verbessern und so ihre Symptome reduzieren.
Das ist das Ergebnis einer prospektiven Studie von Hannu Luomajoki und seinem Team
von der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften in Winterthur, Schweiz. Die
Forscher wählten zunächst 96 Patienten mit unspezifischen Lendenwirbelsäulenschmerzen
aus. Die Beschwerden der Studienteilnehmer erfassten sie mittels des Roland-Morris-Disability-Fragebogens
und der Patient-Specific Functional and Pain Scale. Anschließend führten die Wissenschaftler
sechs aktive Bewegungskontrolltests durch, die Shirley Sahrmann bzw. Peter O’Sullivan
entwickelt haben. Dazu gehören beispielsweise eine Kniegelenkstreckung im Sitzen und
eine Kniegelenkbeugung in Bauchlage, bei der die Probanden jeweils die LWS so gut
wie möglich stabilisieren sollen. Letztendlich schloss das Forscherteam 38 Patienten
in die Studie ein. Voraussetzung für die Teilnahme war, dass die Probanden mindestens
drei der sechs Bewegungskontrolltests nicht korrekt ausführen können.
Diese Teilnehmer erhielten danach neun physiotherapeutische Behandlungen zur Verbesserung
der Bewegungskontrolle. Die Therapieinhalte legten die einzelnen Physiotherapeuten
individuell für den jeweiligen Patienten fest. Dabei sollten sich die Therapeuten
an zuvor ausgewählter Fachliteratur orientieren. Zudem bekam jeder Proband ein individuelles
Übungsprogramm für zu Hause. Im Follow-up stellten Hannu Luomajoki und sein Team fest,
dass die Studienteilnehmer ihre Bewegungen um 59 % besser kontrollieren konnten und
dass sich ihre Beschwerden um 41 % und der Grad der Funktionseinschränkung um 43 %
reduziert hatten.
Die Wissenschaftler weisen allerdings darauf hin, dass in ihrer Untersuchung eine
Kontrollgruppe fehlt. Aus diesem Grund sind die Ergebnisse nur beschränkt aussagekräftig.
Aufgrund der vorliegenden Ergebnisse planen sie jedoch eine qualitativ hochwertigere,
randomisierte kontrollierte Studie mit strikteren Einschlusskriterien.
hebe
SMARTT 2010; 2: 11