Eine gute Beziehung zwischen Therapeut und Patient wirkt sich positiv auf den Effekt
physiotherapeutischer Behandlungen aus.
Zu diesem Ergebnis kamen Amanda Hall und ihre Kollegen von der Universität in Sydney,
Australien, in einem systematischen Review. Die Forscher durchsuchten elektronischen
Datenbanken nach Studien, welche die Bindung von Therapeut und Patient sowie deren
Auswirkungen auf die Therapieergebnisse untersuchten, und fanden 13 qualitativ hochwertige
Arbeiten. Darin wurden vorwiegend Patienten mit muskuloskeletalen Beschwerden physiotherapeutisch
behandelt, aber auch mit kardiologischen und multiplen Erkrankungen sowie nach Schädel-Hirn-Trauma.
Die Interventionen beinhalteten unter anderem physikalische Anwendungen und therapeutische
Übungen. Für Hall und ihr Team waren Ergebnisparameter wie Schmerzen, Behinderung,
Lebensqualität, Depression, Behandlungszufriedenheit und Alltagsaktivität relevant.
Zur Beurteilung des therapeutischen Verhältnisses zum Patienten nutzten ein Großteil
der 13 Studien den Working Alliance Inventory (WAI).
Die Autoren stellten eine positive Korrelation fest: Je besser das Therapeuten-Patienten-Verhältnis,
desto besser war auch das Therapieergebnis. Allerdings bemerken die Forscher kritisch,
dass der für psychotherapeutische Einrichtungen entwickelte WAI nicht uneingeschränkt
auf die Physiotherapie übertragbar und somit dessen Aussagekraft limitiert ist. Sie
sehen dringenden Bedarf in der Entwicklung eines adäquaten Messinstrumentes, um in
weiteren Studien präzisere Aussagen treffen zu können.
ne
Phys Ther 2010; 90: 1099–1110