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Pflegepreis 2010Dialyse aktuell 2011; 15(01): 3-3
DOI: 10.1055/s-0031-1275194
Ende Oktober fand in Fulda das jährliche AnfP-Symposium statt. Die professionell präsentierten
und aktuellen Vorträge trafen bei den circa 550 Teilnehmern (Ärzte und Pflegekräfte)
auf eine positive Resonanz. Besonders die Workshops waren wieder sehr gut besucht
und wurden teilweise am Sonntag wiederholt. Im breiten Themenspektrum fand sich erstmals
ein ganzer Block zur Apherese wieder. Am Samstag, den 23.10.2010, vergab der Georg
Thieme Verlag zusammen mit der AfnP den jährlichen Pflegepreis. In diesem Jahr wurde
der mit 1500 Euro dotierte "Förderpreis Nephrologische Pflege" auf die Autoren von
2 Arbeiten aufgeteilt.
Das 32. AfnP-Symposium fand am 23./24.10.2010 statt und war mit 548 Teilnehmern kaum
schlechter besucht als die Jahre zuvor. Die vielen Veranstaltungsräume, die weitläufige
Industrieveranstaltung und die überfüllten Workshopräume vermittelten in den Gängen
den Eindruck von weniger Besuchern. Einige Teilnehmer schrieben in ihrer Bewertung
"wunderbare Industrieausstellung ohne Gedränge" (Abb. [1]). In die Industrieausstellung kamen erstmals Teilnehmer, die nur für 1 Tag extra
zur Ausstellung und deren Präsentation von Neuheiten gekommen sind. Der Besuch dieser
Ausstellung ist kostenfrei.
Abb. 1 Die Industrieaustellung.
Organisation
Organisation
Für 2011 haben sich bereits fast alle diesjährigen Aussteller wieder angemeldet. Da
wir einige Standflächen verkleinert und den Standflächenplan verändert haben, können
wir 2011 noch weitere Aussteller aufnehmen. In diesem Jahr mussten wir 6 Ausstellern
leider absagen. Wir hatten aber dann doch 4 freie Plätze, wobei auf 2 kleinen Standflächen
der Aussteller kurzfristig erkrankt war. Auf 2 Standflächen ist der Aussteller nicht
erschienen, was für uns und die Aussteller, denen wir abgesagt haben, sehr ärgerlich
war.
Wie immer beklagten sich die Teilnehmer über die parallelen Vorträge und die versetzten
Pausezeiten. Die versetzten Pausen sorgen dafür, dass die Ausstellungsräume nie überfüllt
sind und wir von der Feuerwehr keine Teilnehmerbegrenzung von 600 auferlegt bekommen
haben. Wir müssten sonst eine verbindliche Anmeldung einführen und sicher jedes Jahr
einigen absagen. Nur so ist es möglich, das Symposium noch kurzfristig zu besuchen,
sofern die Personalsituation es ermöglicht. Die 5-10-minütigen Pausen zwischen den
Vorträgen machten den Ablauf viel ruhiger. Die Teilnehmer nutzten dieses Zeitfenster,
um ihre Fragen direkt mit den Referenten zu erörtern.
Ungünstig für die Teilnehmer und auch die Referenten ist der Zeitpunkt in den 2-wöchigen
Herbstferien, in denen viele verreisen. 2011 wird dies auch noch einmal der Fall sein.
Ab 2012 werden wir versuchen, das Symposium entsprechend auf Ende September zu verlegen.
Mit dem MARITIM Hotel vereinbaren wir dazu gerade die Termine. Wir versuchen auch
zu berücksichtigen, dass im Hotel keine Veranstaltung am Freitag vor dem Symposium
stattfindet, um die Aufbauzeiten für die Industrie zu verlängern. Die Aufbauarbeiten
in der Industrieausstellung sind inzwischen teilweise so aufwändig geworden sind,
dass das Zeitfenster am Freitag von 13-24 Uhr dazu nicht mehr ausreicht.
Gerade die Workshops wurden bis zum Ende besonders gut besucht. Viele waren am Samstag
bis 17:30 Uhr und am Sonntag bis 12:30 Uhr in den Vorträgen. Vielfach wurde in der
Evaluierung der Wunsch geäußert, wieder Workshopkarten auszugeben. Wir haben dies
vor 2 Jahren gestrichen, da bereits im Vorverkauf am Freitagabend alle Karten vergeben
waren. Für die Teilnehmer, die erst am Samstag kommen, waren daher keine Karten mehr
vorrätig. Wir mussten dann feststellen, dass einige Karten nur gehortet worden sind
und die Plätze freigehalten wurden. Wir werden in der nächsten Ländervertretersitzung
dieses Problem erörtern und an Lösungsansätzen arbeiten.
Vielfältiges Themenspektrum
Vielfältiges Themenspektrum
Das Programm spricht alle Berufsgruppen an, die in der Nephrologie arbeiten (Ärzte
und Pflegekräfte). Die von der AfnP veranstalteten Workshops waren innerhalb von Minuten
hoffnungslos überfüllt und wurden teilweise am Sonntag wiederholt. "Veränderungsmanagement
in der Pflege - Das haben wir immer schon so gemacht" von Stefanie Schlieben (AfnP-LV
Bayern) und Ulrike Pusch-Will, München, lieferte viele Denkanstöße und Diskussionsstoff.
Dieser Workshop wurde am Sonntag wiederholt und wird in überarbeiteter Form auch 2011
wieder stattfinden.
Erstmalig haben wir uns einen ganzen Vormittag nur mit der Thematik rund um die Apheresetherapie
beschäftigt. In der Apherese finden derzeit eine Menge an Veränderungen statt. Es
wird geforscht, neue Indikationsstellungen halten Einzug und die Geräteentwicklung
läuft auf Hochtouren. Dieses Aufgabenfeld werden wir bei allen künftigen Symposien
thematisieren, um Sie auf dem Laufenden zu halten.
Der Vortrag von PD Christine Kurschat, Köln, befasste sich mit dem Thema "Veränderungen
an der Niere und deren Auswirkung im Alter". Das mittlere Alter für den Dialysebeginn
weltweit liegt bei 67 Jahren. Im Alter kommt es zum Verlust an Nierenmasse. Dieser
Verlust betrifft vor allem die Nierenrinde, in der sich die Funktionseinheit der Niere
befindet. Im Alter von über 65 Jahren wurden bei 30 % vernarbte Nierenkörperchen nachgewiesen.
Die Folge sind eine Verdickung und Vernarbung der kleinen Nierengefäße und schließlich
die Nephrosklerose. Die Ursache dieser Veränderung ist noch unklar. Der Rückgang der
Nierenfunktion im Alter hat daher volkswirtschaftlich eine enorme Bedeutung. Frau
Kurschat hat uns versprochen, bei einem der nächsten Symposien die weiteren Forschungsergebnisse
vorzustellen. 2011 befasst sich PD Lars Rothemund, Ulm, mit dem Dialysebeginn bei
älteren Patienten in einem Vortrag.
Der Vortrag "Therapie der renalen Anämie" von Prof. Walter H. Hörl, Wien, behandelte
alle Aspekte zu Erythropoese stimulierenden Agenzien (ESA). Er verdeutlichte, wie
wichtig die Korrektur des Eisenmangels ist. Jahrelang wurde bei chronischer Niereninsuffizienz
ein normaler Hb-Wert (Hb: Hämoglobin) angestrebt. Große Multicenterstudien haben jedoch
gezeigt, dass eine weitgehende Normalisierung der Hämoglobinwerte bei dialysepflichtigen
und nicht dialysepflichtigen Patienten mit chronischer Nierenerkrankung nicht zielführend
ist. Vielmehr kann dies mit kardiovaskulären Komplikationen einhergehen. Deshalb werden
gegenwärtig Zielhämoglobinwerte von 10-12 g/dl empfohlen.
Der Vortrag zum Arbeiten mit Menschen mit Demenz von Uwe Manns, München, lieferte
viele interessante Überlegungen für die tägliche Arbeit. In Grundlagenvorträgen konnten
die Teilnehmer Basiswissen erwerben oder auffrischen. Der Themenkomplex "Die Rolle
von Kochsalz bei der Entstehung von Hypertonie und kardiovaskulären Erkrankungen"
von Dr. Ivo Quack, Düsseldorf, beleuchtete die Kochsalzzufuhr und deren Auswirkung.
Es besteht wissenschaftlich belegt ein enger Zusammenhang zwischen der täglichen Kochsalzaufnahme
(Natriumchlorid) und dem Auftreten von Bluthochdruck sowie den entsprechenden Folgeerkrankungen.
Zahlreiche Studien kommen zu dem Ergebnis, dass eine beschränkte Kochsalzaufnahme
nicht nur den Blutdruck und die Hypertonieinzidenz senkt, sondern auch zu einer reduzierten
kardiovaskulären Morbidität und Mortalität führt. Eine hohe Kochsalzaufnahme ist daher
nicht nur ein Risikofaktor für die Hypertonie, sondern für alle kardiovaskulären Erkrankungen.
Eine moderate Verminderung der täglichen Kochsalzaufnahme in der Gesamtbevölkerung
von derzeit 8-10 g auf 5-6 g ist mit großem Nutzen für Krankheitslast und Ökonomie
verbunden.
Irmgard Landthaler, München, zeigte in ihrem Vortrag, wie man durch entsprechende
praktische Tipps zu einer Ernährungsumstellung kommen und Kochsalz einsparen kann.
Dieses Themenfeld wird in der nächsten Zeit auch im Zusammenhang mit dem "Trockengewicht/Zielgewicht"
noch an Bedeutung gewinnen. Ein ganzer Themenblock bei der Nephro Fachtagung in Ulm
am 18./19.03.2011 widmet sich nur diesem Thema. Wie wichtig die Mitarbeit des Patienten
bei der Umsetzung seiner Therapie ist, erörterten PD Vincent Brandenburg, Aachen,
und Dr. Andreas Schleser, Unna, eingehend am Beispiel des Phosphathaushaltes. Im Raum
Berlin ging es einen ganzen Tag nur um die Peritonealdialyse. Dazu haben wir erfahrene
Referenten aus Düsseldorf, Wien und den Niederlanden eingeladen. Auch die Transplantationsmedizin
kam mit 3 Vorträgen nicht zu kurz. Das Transplantationsgesetz und Fragen zur Lebendspende
werden wir 2011 noch einmal aufgreifen.
Sie sehen an diesem kleinen Auszug, welch umfangreiches Programm wir Ihnen geboten
haben. Die Kurzfassungen der Referate können Sie unter http://www.afnp.de nachlesen. Die Symposiums CD mit den Vorträgen können Sie über die Geschäftsstelle
(AfnP, Käppelesweg 8, 89129 Langenau) oder das Bestellformular auf der Homepage beziehen.
Pflegepreis
Pflegepreis
Eine für den Pflegepreis eingereichte Arbeit muss keine Facharbeit aus der Weiterbildung
sein. Es kann auch ein Projekt oder eine Fragestellung sein, die Sie in Ihrem Umfeld
erarbeitet haben oder die Sie im Team erstellten. Die genauen Formalien für den Pflegepreis
finden Sie auf unserer Homepage http://www.afnp.de. Inzwischen sind schon 2 neue Arbeiten für den Pflegepreis 2011 eingegangen - trauen
Sie sich.
Das Themenspektrum der 2010 eingereichten Arbeiten beinhaltete auszugsweise Bereiche
wie die Transplantationsmedizin oder die chronische Dialyse. Den jährlichen Pflegepreis,
den der Georg Thieme Verlag zusammen mit der AfnP vergibt, teilen sich dieses Jahr
2 Preisträger (eine Einzelperson und eine Gruppe) (Abb. [2]). Beide Arbeiten werden in der Ausgabe 1/2011 der Dialyse aktuell veröffentlicht.
Abb. 2 Von rechts: Christian Schäfer, Georg Thieme Verlag; Claudia Karstens, Preisträgerin
der Einzelarbeit; Anja Lücke, Renate Hoffmann, Dietmar Wiederhold, Preisträger der
Gruppenarbeit; Marion Bundschu, 1. Vorsitzende der AfnP.
Teambuilding
Teambuilding
Die Arbeit der Preisträgerin Anja Karstens hat den Titel "Durchführung eines erlebnispädagogischen
Events zur Verbesserung der Kommunikation und der Kooperation in den unterschiedlichen
Abteilungen einer nephrologischen Gemeinschaftspraxis." Sie stand als neue Leitung
vor dem Problem, wie sie "alle in ein Boot" holen kann. Dazu führte sie ein erlebnispädagogisches
Event mit allen beteiligten Abteilungen durch. Sie beschreibt in ihrer Arbeit die
Planung und Durchführung ihres Projektes mit allen Schwierigkeiten und kommt zu folgendem
Ergebnis: Die Durchführung des Events hat sich als sinnvoll und sehr hilfreich für
die Zusammenarbeit in den verschiedenen Abteilungen erwiesen. Die Wertschätzung und
die verbesserte Sichtweise im Team haben sich sehr positiv auf die Arbeitsabläufe
und die Kritikfähigkeit ausgewirkt.
Anforderungen an das Dialysepersonal
Anforderungen an das Dialysepersonal
Die Gruppenarbeit der Fachweiterbildungsteilnehmer Anja Lücke und Renate Hoffmann
mit Unterstützung von Dietmar Wiederhold führte eine Studie zum Thema "Anforderungen
an das Dialysepersonal aus Sicht der Patienten" durch. Die Lebenssituation der chronisch
Nierenkranken erfordert viele pflegerische Kompetenzen, berücksichtigt aber kaum die
Sichtweise der Patienten. Den Patienten ist die enge Zusammenarbeit der Kontaktpersonen
sehr wichtig, insbesondere ein enges Verhältnis zwischen Pflegekraft und Patient.
Ein Gesprächsbedarf und Informationen zum Umgang mit der chronischen Krankheit beantworteten
75 % mit Zustimmung. Einen Beratungswunsch für das dialysefreie Intervall (z. B. Shuntpflege
oder Ernährung) äußerten 76 %, wobei 80 % der Patienten das pflegerische Gespräch
als sehr hilfreich erachten. Gespräche, Beratung und Schulung sind ein Schwerpunkt
in der Krankenpflegeausbildung. 64 % der Patienten äußerten den Wunsch, dass eine
Pflegekraft ständig im Behandlungsraum anwesend sein sollte. Gerade diese Thematik
aus Sicht der Patienten und die Ergebnisse der AfnP-Befragung zur Arbeitssituation
in der Nephrologie zeigen, wie weit der Wunsch der Patienten und die sich darstellende
Wirklichkeit auseinander liegen.
AfnP-Studie
AfnP-Studie
Über die Hälfte der Beschäftigten ist über 40 Jahre alt und die Gruppe der jungen
Arbeitnehmer (18-30 Jahre) erreicht gerade mal 20 %: Wir sehen eine demografische
Veränderung beim nephrologischen Personal und einen Mangel an jungen Mitarbeitern.
Die Zeitspanne der langen Berufserfahrung (im Durchschnitt 12,2 Jahre) zeigt, mit
wie viel Erfahrung die chronisch Kranken versorgt werden. Wie sollen die Personallücken,
die das Ausscheiden der erfahrenen, meist sehr gut weitergebildeten Arbeitskräfte
verursacht, geschlossen werden? Wie sieht es mit der Erhaltung der Gesundheit der
älteren Arbeitnehmer aus? Zu dieser Fragestellung arbeiten wir mit der Berufsgenossenschaft
zusammen an einem Workshop, den wir 2011 den Teilnehmern anbieten werden.
Eine weitere Fragestellung war, wie oft eine Pflegeplanung durchgeführt wird - eine
originäre, gesetzlich verbindliche Aufgabe der Pflege. Warum wird so wenig geplante,
fundierte Pflege durchgeführt? Zeitmangel war nicht der Grund, wie wir ermittelt haben.
Diese Fragestellung werden wir künftig noch eingehender beleuchten. Aufgefallen ist
auch, wie viele pflegefremde Tätigkeiten, wie etwa Reinigungsarbeiten und administrative
Aufgaben, Pflegekräfte mehrmals täglich durchführen. Auch hier muss über eine Umverteilung
der Aufgabenfelder entsprechend der jeweiligen Ausbildung nachgedacht werden. Pflegerische
Kompetenzen werden nicht entsprechend ihrer Fähigkeiten eingesetzt.
Marion Bundschu, Ulm
So können Sie uns erreichen:
AfnP Geschäftsstelle
Käppelesweg 8; 89129 Langenau
Tel.: 0 73 45/2 29 33; Fax: 0 73 45/75 40
Email: info@afnp.de, Internet:http://www.afnp.de
Vorstand der AfnP e.V.
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Marion Bundschu (1. Vorsitzende)
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Hans-Martin Schröder (stellv. Vorsitzender)
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Gabriele Steck (Schatzmeisterin)
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Albin Leidinger (Schriftführer)