Ein bilaterales Armtraining eignet sich bei Klienten mit einer Hemiplegie, um die
motorischen Fertigkeiten und Kontrollfunktionen in der betroffenen oberen Extremität
zu verbessern. Zu diesem Ergebnis kam das ergotherapeutische Forscherteam um Keh-chung
Lin der Universität Taipei in Taiwan.
Die Forscher führten eine randomisierte kontrollierte Studie mit 33 Klienten aus drei
Rehabilitationskliniken durch, die 6 bis 67 Monate zuvor ihren ersten Schlaganfall
erlitten hatten. Zunächst teilten die Ergotherapeuten die Teilnehmer nach dem Zufallsprinzip
in eine Experimental- und in eine Kontrollgruppe ein. Dabei erhielten die 16 Teilnehmer
des bilateralen Armtrainings verschiedene Aufgaben, die sie gleichzeitig sowohl mit
der betroffenen als auch mit der weniger betroffenen Hand durchführen sollten. Die
17 Probanden der Kontrollgruppe hingegen nahmen an einer ergotherapeutischen Standardbehandlung
teil, die sich neben neurophysiologischen Techniken auch auf Kompensationsstrategien
im Alltag bezog. Der zeitliche Rahmen des Behandlungsprogramms umfasste insgesamt
drei Wochen, wobei die Klienten an fünf Tagen pro Woche für jeweils zwei Stunden an
den Interventionen teilnahmen. Um die erzielten Veränderungen zu ermitteln, setzten
die Forscher vor und nach dem Interventionszeitraum das Functional Independence Measure
(FIM), das Fugl-Meyer-Assessment (FMA) und das Motor Activity Log (MAL) ein.
Den Studienergebnissen zufolge konnten die Teilnehmer des bilateralen Armtrainings
ihre Bewegungsausführung und Kontrollstrategien signifikant verbessern. Zudem bewältigten
sie uni- und bilaterale Tätigkeiten in zeitlicher und räumlicher Hinsicht effektiver
als die Probanden der Kontrollgruppe. Wie die Daten des FIM und des MAL ergaben, bestanden
keine Gruppenunterschiede in der Durchführung von Aktivitäten des täglichen Lebens.
Aus Sicht der Wissenschaftler bietet sich das bilaterale Armtraining somit in der
ergotherapeutischen Behandlung von Klienten mit einer Hemiplegie an, um die Bewegungsausführung
und -kontrolle ihrer betroffenen oberen Extremität zu optimieren.
suma
Neurorehabil Neural Repair 2010; 24: 42–51