Liebe Leserinnen, liebe Leser,
der Anteil älterer Menschen an der Gesamtbevölkerung steigt in den westlichen Industrienationen
ständig an. Da auf individueller Ebene die Leistungsfähigkeit im Alter ab- und das
Krankheitsrisiko zunimmt, führt diese Entwicklung einerseits zu erheblichen sozioökonomischen
Problemen und andererseits zu neuen gesundheitspolitischen Herausforderungen. Sowohl
für den Einzelnen als auch für die Gesellschaft wäre es also das Beste, möglichst
lange gesund und fit zu bleiben. Dies wird in unserer modernen Welt allerdings zunehmend
schwieriger. Zwar verfügen wir über eine hochtechnisierte und für viele Akutfälle
effiziente Medizin, doch gehen uns immer mehr natürliche Ressourcen als Grundlage
eines langen und gesunden Lebens verloren, wie reine Luft, reines Wasser und schadstofffreie,
nährstoffreiche Lebensmittel oder auch der natürliche Biorhythmus durch die künstliche
Aufhebung des Tag-Nacht-Rhythmus.
Alterungsprozesse sind sehr komplexe Vorgänge, die bei verschiedenen Menschen und
in den verschiedenen Organsystemen unterschiedlich schnell ablaufen. Sie werden neben
der Genetik insbesondere durch die Ernährung (v. a. Zufuhr von Nährstoffen), die Bewegung,
den Biorhythmus, aber auch die Belastung durch Schadstoffe, Disstress usw. bestimmt.
Dieses komplexe Wechselspiel von externen Störgrößen und internen Regulationsmechanismen
determiniert auf dem Boden der genetischen Anlage den individuellen Alterungsprozess.
Viele Jahre hat die Anti-Aging-Medizin die Hormone in den Mittelpunkt ihrer Betrachtung
gestellt und versucht, die Alterungsprozesse durch Hormonsubstitution zu beeinflussen.
In den letzten Jahren hat sich immer stärker gezeigt, dass andere Mechanismen wie
oxidativ-nitrosativer Stress oder die Silent Inflammation möglicherweise noch bedeutender
für den Alterungsprozess sind als der Abfall der Hormonspiegel. Bei genauer Betrachtung
sind die heute diskutierten Mechanismen der Alterung zumindest auf zellulärer Ebene
miteinander verbunden, wobei Mikronährstoffe die zentralen Substanzen sind für die
Hormonsynthese, den Energiestoffwechsel, den Schutz vor oxidativ-nitrosativem Stress
oder Silent Inflammation, die Telomeraseaktivität oder epigenetische Anpassungen (NAD-SIRT-Regelkreis).
Es gilt daher, die komplexen Mechanismen der Alterungsprozesse in ihrer Gesamtheit
besser zu verstehen, um sie ursächlich beeinflussen zu können. Mikronährstoffe haben
dabei eine besondere Bedeutung.
Ihre Herausgeber
Dr. med. Hans-Peter Friedrichsen
Apotheker Uwe Gröber