Eine Therapie mit Erlotinib und Bevacizumab kann die Prognose beim fortgeschrittenen
nicht-kleinzelligen Lungenkarzinom (NSCLC) verbessern. Dazu liegen neue Daten vom
35. Kongress der European Society for Medical Oncology (ESMO) 2010 vor.
So verlängerte in der randomisierten Phase-III-Studie OPTIMAL [1] die Erstlinientherapie mit Erlotinib (Tarceva®) das mediane progressionsfreie Überleben
(PFS) signifikant auf 13,1 Monate gegenüber Patienten, die eine platinhaltige Chemotherapie
erhielten und 4,6 Monate ohne Progression überlebten. Der Anteil der Patienten mit
objektivem Ansprechen auf die Behandlung war unter Erlotinib mehr als doppelt so hoch
wie unter der Chemotherapie (83 % vs. 36 %). Dies traf für Patienten zu, die an einem
NSCLC mit aktivierender Mutation des EGFR (epidermaler Wachstumsfaktor-Rezeptor) erkrankt
waren. Erlotinib ist ein oraler Inhibitor der Tyrosinkinase des EGF-Rezeptors, der
in verschiedenen soliden Tumoren überexprimiert wird. Dazu bemerkte Prof. Martin Wolf,
Kassel, dass in Zukunft mehr Untergruppen mit NSCLC und molekularen Mutationen identifiziert
werden können, die dann gezielt mit speziellen zielgerichteten Medikamenten behandelt
würden.
Erhaltungstherapie verbessert Gesamtüberleben
Neben der Therapie mit Erlotinib kann auch der Einsatz von Bevacizumab (Avastin®)
beim fortgeschrittenen NSCLC ohne vorwiegende Plattenepithel-Histologie zur kurzfristigen
Verbesserung der Prognose beitragen. Dies zeigt eine neue Subanalyse der Phase-IV-Studie
SAiL (Safety of Avastin in Lung) [2]. Darin wurde die Wirksamkeit des Inhibitors des Gefäßwachstumsfaktors VEGF (vascular
endothelial growth factor) in Kombination mit Standard-Chemotherapien zur Erstlinienbehandlung
untersucht.
Den größten Vorteil hatten diejenigen Patienten, die den VEGF-Antikörper nach Ende
der Erstlinientherapie bis zur Progression erhielten. Mit einer medianen Zeit bis
zur Tumorprogression (TTP) von 8,9 Monaten und einem medianen Gesamtüberleben (OS)
von 18,8 Monaten war das klinische Ergebnis besser als in der Untergruppe ohne anschließende
Erhaltungstherapie mit Bevacizumab (TTP: 4,5 Monate; OS: 8,3 Monate).
Dr. Ralph Hausmann, Frankfurt
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Quelle: Pressekonferenz: "NSCLC-Highlights auf dem ESMO-Kongress", am 9. November
2010 in Frankfurt.
Veranstalter: Roche Pharma AG, Grenzach-Wyhlen
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