Der Klinikarzt 2010; 39(12): 583
DOI: 10.1055/s-0030-1271906
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Aufklärung, Information und Weiterbildung – "Initiative Herzbewusst" soll Mortalitätsrate langfristig senken

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10 January 2011 (online)

 
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Die koronare Herzkrankheit (KHK) ist weltweit die häufigste Todesursache. Deutschland liegt mit 150 Todesfällen pro 100 000 Einwohner hinsichtlich der Mortalitätsrate nur im europäischen Mittelfeld - deutlich hinter Frankreich, Portugal oder Italien. Jährlich kommen etwa 400 000 Menschen mit Myokardinfarkt (80 %) oder instabiler Angina pectoris (20 %) in eine Klinik. Die prähospitale Letalität abgerechnet, erreichen 300 000 Patienten das Krankenhaus lebend. Fast ein Drittel davon verstirbt jedoch im Verlauf des ersten Jahres nach Akutaufnahme, wie Dr. med. Franz Goss aus München auf einer Pressekonferenz berichtete. Damit sei die Todesrate bei KHK der bei Tumorerkrankungen vergleichbar. "Wir haben in Deutschland eine sehr gute Erstversorgung mit Herzkatheter, Stent- oder Bypass-Anlage - es fehlt aber ein Nachsorgeprogramm für Herzpatienten", so Goss. Auch fehle in der Bevölkerung das Bewusstsein dafür, dass Patienten mit Myokardinfarkt lebenslang Hochrisikopatienten bleiben.

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Risiken meiden, Prävention fördern

Darum haben der Bundesverband Niedergelassener Kardiologen (BNK), das Pharmaunternehmen Astra Zeneca und der Gesundheitsdienstleister DAK die "Initiative Herzbewusst - Leben nach dem Herzinfarkt" gegründet. Ziel der Kooperation, die sich an Laien und Fachkreise richtet: durch Aufklärung, Information und Weiterbildungsangebote die Mortalitätsrate langfristig zu senken. TV-Spots, Anzeigenkampagnen und Informationsveranstaltungen, Broschüren, Flyer und Internet (www.herzbewusst.de) sollen die Bevölkerung über Risikofaktoren aufklären und präventive Maßnahmen vorstellen. Regelmäßige körperliche Aktivität zum Beispiel reduziert die kardiovaskuläre Mortalität um etwa 31%. Weitere Lebensstiländerungen wie Rauchen einstellen, Stress vermeiden oder Ernährung umstellen mindern das Risiko ebenso wie eine regelmäßige Einnahme der Medikamente.

Gleichzeitig will die Initiative die Zusammenarbeit von Haus- und Fachärzten im Sinne eines strukturierten Nachsorgeprogramms optimieren. "Dabei führt der Hausarzt den Patienten entsprechend seiner Symptomatik", sagte Goss. Er kontrolliert EKG und Blutdruck, stellt Zielparameter wie Lipide oder Blutzucker optimal ein und sichert die Pharmakotherapie. Der Facharzt misst regelmäßig ambulant die Herzfunktion mit Belastungs- und Langzeit-EKG, Bildgebung oder Herzkatheter. Den Ergebnissen entsprechend modifiziert er die medikamentöse Therapie. "Der Hausarzt führt, der Facharzt begleitet", fasste Goss das Konzept zusammen.

Michael Koczorek, Bremen

Quelle: Pressekonferenz "Initiative Herzbewusst - Leben nach dem Herzinfarkt" am 16. November 2010 in Hamburg.
Veranstalter: Bundesverband Niedergelassener Kardiologen (BNK), Astra Zeneca und DAK (Deutsche Angestellten-Krankenkasse)