Gestern war die Diagnose Mammakarzinom eine Geißel für die Betroffenen und die Furcht vor
ihrer Stellung groß.
Gestern wurden Tumore zu spät erkannt, und gestern war die Therapie des Mammakarzinoms uneinheitlich
und extrem belastend.
Gestern haben jedoch die FrauenärztInnen die „Brust“ unter ihre Fittiche genommen. Sie waren
die Urheber – und sind heute die Garanten – des Erfolges.
Heute schon profitieren die Frauen von der ganzheitlichen Krebsfrüherkennung in den Praxen
der niedergelassenen FrauenärztInnen. Die Erfolgszahlen sind außergewöhnlich. Anders
als in allen anderen Ländern gehört die Mamma zum Vorsorgeprogramm. Heute sind die
Frauen in der glücklichen Lage das Mammografiescreening als weiteren Baustein ihrer
individuellen Krebsvorsorge bzw. -früherkennung zu nutzen. Ein Fortschritt ist nachweisbar.
Mehr Tumoren werden früher erkannt. Die Teilnahmerate ist jedoch nicht befriedigend.
Das Ziel aller Beteiligten muss es daher sein, diese zu steigern. Den Niedergelassenen
kommt die größte Aufgabe zu. Sie müssen zwingend mit in die Therapie- und Krankenhausplanung
einbezogen werden, sonst kann mit ihrer Compliance nicht gerechnet werden.
Heute profitieren die Frauen von den Leitlinien, die bundesweit eine die einheitliche Therapie
des Mammakarzinoms garantieren. Sie sollten ausschließlich das Wohl der Patientinnen
präferieren.
Morgen erwarten wir, dass durch die gemeinsamen Anstrengungen aller beteiligten Fachgruppen
die Inzidenz der gut- und bösartigen Tumore der Mamma weiter zurückgeht. Morgen erwarten
wir auch, dass Frauen Ihre Hormonersatztherapie ohne Angst vor der Wachstumsbegünstigung
eines Mammakarzinoms anwenden. Die sachliche Auseinandersetzung der „Fachleute“ mit
der Hormonersatzbehandlung ist eine conditio sine qua non.
Morgen droht den GynäkoonkologInnen andererseits, dass ihnen die onkologische Therapie und
Nachsorge verloren geht. Eine einseitige Besserstellung anderer Therapeuten gegenüber
den Betreuern der Frauen, die sie ganzheitlich versorgen, gerät zum Nachteil der
Frauen. Die Compliance und die Therapieerfolge wären weiter rückläufig. Deshalb darf
dieser Fall nie eintreten.
Dafür, dass aus dem Gestern für die Patientinnenversorgung von Morgen die Konsequenzen
gezogen werden, und dass es weiter bergauf geht, steht die Deutsche Gesellschaft
für Senologie mit den verschiedenen in ihr integrierten Fachgruppen.
Mit ihrem und dem von den Sektoren propagierten Willen in friedlicher Koexistenz zum
Wohle der Patientinnen zusammenarbeiten eröffnen sie den Frauen einen hoffnungsvollen
Blick in die Zukunft.