Wissenschaftler haben jetzt einen Zusammenhang nachgewiesen zwischen der Wirtschaftslage
bei der Geburt eines Menschen und seinen kognitiven Fähigkeiten im Alter. Demnach
wirken sich bei Menschen, die während einer Rezession geboren sind, in späteren Jahren
schwere Rückschläge stärker auf die geistige Erkenntnisfähigkeit aus als bei Kindern
aus Boom-Zeiten [1].
Auswirkungen auf neurologische Erkrankungen
Die bisherige Forschung gibt Hinweise, dass schwierige Lebensbedingungen während der
Entwicklung des Gehirns in den ersten Lebensjahren sich auf kognitive Fähigkeiten
im späteren Leben auswirken und unter Umständen zu neurologischen Erkrankungen führen,
wie Demenz, Alzheimer und Parkinson.
Die neue Studie von Prof. van den Bergs und Kollegen analysiert niederländische Langzeitdaten.
Die Datenbasis - die Longitudinal Aging Study Amsterdam (LASA) - verfolgt die Entwicklung
von mehr als 3 000 Menschen, die zwischen 1908 und 1937 geboren wurden, über einen
Zeitraum von mehr als 15 Jahren. Verglichen wurden Menschen, die während ihres ersten
Lebensjahres einer Rezession ausgesetzt waren, mit Personen, die in besseren wirtschaftlichen
Zeiten geboren wurden. Die Ergebnisse zeigen, dass Schlaganfälle nachteiligere Auswirkungen
zur Folge haben, wenn die Person während schlechter Wirtschaftsbedingungen geboren
wurde. Auch die Fähigkeit, sich von Gehirnschlägen zu erholen, ist in solchen Fällen
ungünstiger. Diese Ergebnisse können nicht durch Unterschiede des individuellen Hintergrundes
erklärt werden, wie dem Bildungsabschluss, vorübergehenden Krankheiten und anderen
Bestimmungsgrößen des Sterblichkeits-Risikos. Die Effekte sind für Frauen stärker
als für Männer.
Auswirkungen von Rückschlägen im späteren Leben
Wenn, wie diese Forschungsarbeit zeigt, frühkindliche Lebensbedingungen einen Einfluss
darauf haben, wie sich im späteren Leben Rückschläge auf Menschen auswirken, dann
ist es wichtig, Menschen genauer zu beobachten, die von solchen Ereignissen betroffen
sind und während schlechter Zeiten geboren wurden.
Quelle: Pressemitteilung der Universität Mannheim