Diabetes aktuell 2011; 9(1): 8
DOI: 10.1055/s-0031-1274131
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Blutdruckmanagement – Hydrochlorothiazid ist den anderen Blutdrucksenkern unterlegen

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Publication Date:
25 February 2011 (online)

 
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Nach einer aktuell veröffentlichten Metaanalyse [1] ist das am häufigsten verschriebene Diuretikum Hydrochlorothiazid (HCT) in den zumeist eingesetzten Dosierungen allen anderen antihypertensiv wirksamen Substanzen durchgängig unterlegen. Franz H. Messerli und seine Kollegen untersuchten systematisch Studien, die HCT mit anderen Substanzen unter Einsatz ei-ner ambulanten 24-Stunden-Blutdruckmessung verglichen. Sie fanden, dass die Absenkung des Blutdrucks unter HCT (im Durchschnitt 6,5 mmHg systolisch und 4,5 mmHg diastolisch) signifikant niedriger war als die unter ACE-Hemmern (12,9/ 7,7 mmHg), Sartanen (13,3/7,8 mmHg), Betablockern (11,2/8,5 mmHg) und Kalziumantagonisten (11,08/8,1 mmHg).

Wird der Blutdruck tagsüber in der Arztpraxis gemessen, scheint HCT gleich gut wirksam zu sein wie die übrigen antihypertensiven Substanzen. Dies lässt nach Ansicht der Autoren vermuten, dass das Diuretikum vor allem nachts und am frühen Morgen weniger gut wirkt. Das HCT wird zwar generell als wirksam bei der Verbesserung von klinischen Ereignissen eingestuft, hierzu sei aber nach Messerli et al. festzustellen, dass alle diese sogenannten Outcome-Studien mit höheren Dosen an HCT durchgeführt wurden als den meist eingesetzten 12,5 oder 25 mg, oder aber mit anderen Thiazid-Analoga wie Chlorthalidon oder Indapamid. Dass das HCT in Monotherapie gegeben suboptimal wirkt, sollte nicht negativ beeinflussen, dass es in Kombination mit anderen Substanzen gegeben nützlich ist, weil viele Studien gezeigt haben, dass es in solchen Kombinationen eine zusätzliche Druckabsenkung bewirkt, betonen die Autoren.

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Unglücklicherweise sei aber das Hydrochlorothiazid in den USA noch immer die am häufigsten verordnete antihypertensiv wirksame Substanz und dies bei den meisten verordnenden Ärzten in den Dosierungen 12,5 und 25 mg täglich. Die Metanalyse zeigen aber eben, dass die Substanz in diesen Dosierungen weit weniger wirksam ist als alle anderen, wie die Studien mit ambulanten Messungen in direkten Vergleichen zeigen. Bei so dürftigen Wirkungen auf den Blutdruck und angesichts fehlender Daten, die einen Rückgang von kardiovaskulären Ereignissen oder Schlaganfällen in den meist verwendeten Dosierungen zeigen könnten, sollten die Ärzte künftig Hydrochlorothiazid nicht mehr als Erstlinienpräparat einsetzen, so das harte Urteil der Autoren.

Günther Buck

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Literatur

  • 01 Messerli F H, Makani H, Benjo A, et al. Antihypertensive Efficacy of Hydrochlorothiazid as Evaluated by Ambulatory Blood Pressure Monitoring.  Journal of the American College of Cardiology (JACC). 2011;  57 590-500 DOI: 10.1016/jacc.2010.07.053
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Literatur

  • 01 Messerli F H, Makani H, Benjo A, et al. Antihypertensive Efficacy of Hydrochlorothiazid as Evaluated by Ambulatory Blood Pressure Monitoring.  Journal of the American College of Cardiology (JACC). 2011;  57 590-500 DOI: 10.1016/jacc.2010.07.053
 
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