Diabetes aktuell 2011; 9(1): 12
DOI: 10.1055/s-0031-1274134
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Neue Perspektiven schaffen – Deutsches Zentrum für Diabetesforschung e. V. eröffnet

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Publication Date:
25 February 2011 (online)

 
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Die Koordinatoren des DZD (von links) Prof. Michael Roden, Prof. Hans-Georg Joost, Prof. Michele Solimena, Prof. Hrabé de Angelis, Prof. Hans-Ulrich Häring.

"Angesichts der ständig steigenden Zahl von Menschen mit Diabetes ist es von großer Wichtigkeit, dass wir mit dem Deutschen Zentrum für Diabetesforschung neue Perspektiven für Prävention, Therapie und Diagnose des Diabetes mellitus schaffen. Wir nutzen hier alle Erkenntnisse aus Wissenschaft und Praxis optimal zum Wohle der Patienten." Dies erklärte Helge Braun, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) bei der Pressekonferenz zur offiziellen Eröffnung des Zentrums am 9. November 2010 in Berlin.

Die sogenannte "Roadmap" der Bundesregierung für die Gesundheitsforschung definiert Zukunftsthemen. Kriterien sind dabei der bereits bestehende medizinische Bedarf und die daraus resultierenden wirtschaftlichen Entwicklungschancen. Eines der 6 Krankheitsgebiete, die die Roadmap umfasst, sind Stoffwechsel- und endokrinologische Erkrankungen. In diesem Kontext fördert das BMBF auch die Forschung in den Kompetenznetzwerken Diabetes mellitus und Adipositas. Nach dem Deutschen Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen ist das Deutschen Zentrum für Diabetesforschung e. V. (DZD) das 2. Deutsche Zentrum für Gesundheitsforschung, 4 weitere Zentren zur Bekämpfung wichtiger Volkskrankheiten auf den Gebieten Infektion, Lungenerkrankungen, Herz-Kreislauferkrankungen und Krebs sollen in den nächsten Jahren gegründet werden.

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Neue Methoden dringend erforderlich

Mit jährlichen Kosten von über 30 Milliarden Euro ist der Diabetes der kostenintensivste Bereich im Gesundheitssystem, neue Methoden zur individualisierten Vorhersage, Vorbeugung und Therapie sind dringend erforderlich. Als erste Nicht-Infektionskrankheit wurde der Diabetes von den Vereinten Nationen zur Epidemie erklärt. Die Gründe für diese Epidemie zu erforschen und wirksame Gegenmaßnahmen und Behandlungsansätze zu entwickeln ist eines der Ziele des bereits im Juni 2009 gegründeten DZD.

Im DZD wollen künftig 5 gleichberechtigte Partner im Auftrag des BMBF dazu beitragen, offene Fragen zu klären. Es sind dies das Helmholtz-Zentrum München, das Deutsche Diabeteszentrum Düsseldorf, das Deutsche Institut für Ernährungsforschung in Potsdam-Rehbrücke, die Universität Tübingen und das Universitätsklinikum Dresden. Angesiedelt ist das DZD auf dem Gelände des Helmholtz-Zentrums in München. Das Bündnis soll bundesweit die besten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Grundlagen-, Versorgungs- und translationaler Forschung zusammen führen. Die Forschungskapazitäten der einzelnen Partner werden durch die Kooperationen und Synergien innerhalb des DZD gesteigert. Mit modernen biochemischen Technologien, neuen Methoden und Forschungsansätzen soll Wesentliches zur Krankheitsentstehung, zur Entwicklung von evidenzbasierter Prävention, zur Vorsorge- und Versorgungsforschung und schließlich zu individualisierten, kausalen Therapien beigetragen werden. Verschiedene Forschungsgruppen untersuchen deshalb aus unterschiedlichen Blickwinkeln Risiko, Entstehung, Verlauf und Behandlungsmöglichkeiten bei Diabetes mellitus. Im Vordergrund stehen dabei die genetische Prädisposition, Gen-Umwelt-Interaktionen, das Zusammenspiel mehrerer Risikofaktoren und die molekularen Mechanismen. "Das DZD kann Lücken in der Forschungskette schließen und den Weg von der Grundlagenforschung zur tatsächlichen Anwendung beim Patienten verkürzen. Damit können wir den Spitzenplatz der deutschen Diabetesforschung im internationalen Wettbewerb langfristig sichern und ausbauen", verdeutlichten die wissenschaftlichen Koordinatoren des DZD bei der Pressekonferenz. Es sind dies Prof. Hans-Ulrich Häring (Universität Tübingen), Prof. Martin Hrabé de Angelis (Helmholtz-Zentrum München), Prof. Hans-Georg Joost (Institut für Ernährungsforschung Potsdam-Rehbrücke), Prof. Michael Roden (Deutsches Diabeteszentrum Düsseldorf) und Prof. Michele Solimena (Universitätsklinikum Dresden). Weitere Partner sollen im Lauf der Zeit mit einbezogen werden. Weitere Informationen über das Zentrum finden Sie unter http://www.dzd-ev.de.

Günther Buck

Quellen: Informationen des DZD und Pressekonferenz zur Eröffnung des Deutschen Zentrums für Diabetesforschung e. V. am 9. November 2011 in Berlin

 
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Die Koordinatoren des DZD (von links) Prof. Michael Roden, Prof. Hans-Georg Joost, Prof. Michele Solimena, Prof. Hrabé de Angelis, Prof. Hans-Ulrich Häring.