Diabetes aktuell 2011; 9(1): 40
DOI: 10.1055/s-0031-1274137
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Insulin bei Typ-2-Diabetes – Frühzeitige und nachhaltige Glukosekontrolle mit Insulinanaloga

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Publication Date:
25 February 2011 (online)

 
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Aktuellen Daten der Internationalen Diabetesfederation (IDF) zufolge [1] leiden 12 % der deutschen Bevökerung an Diabetes - Platz 1 bei der Prävalenz in Europa - mit weiterhin steigender Tendenz, berichtet Prof. Petra-Maria Schumm-Draeger, Leiterin der Klinik für Endokrinologie, Diabetologie und Angiologie des Klinikums Bogenhausen, München, auf einer Pressekonferenz von sanofi-aventis in Berlin.

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Diabetes mellitus: Stoffwechsel- und Gefäßerkrankung zugleich

Über 75 % aller Diabetiker sterben an akuten Gefäßverschlüssen, vor allem an Herzinfarkten und Schlaganfällen. "Hier gilt: Prävention vor Intervention", meint Prof. Diethelm Tschöpe, Ärztlicher Direktor am Herz- und Diabeteszentrum Bad Oeynhausen. Ein hoher Anteil der Bevölkerung nach dem 55. Lebensjahr ist von Diabetes oder seinen Vorstufen betroffen - aber nicht diagnostiziert. Bei Risikopatienten mit Zeichen des Metabolischen Syndroms sollte deshalb immer geprüft werden, ob bereits ein Diabetes vorliegt. Andererseits sind bei akut Gefäßkranken Störungen des Glukosestoffwechsels mit über 60 % eher die Regel als die Ausnahme, so der Experte, und häufig ist der Herzinfarkt das erste Zeichen dafür. Für alle Diabetespatienten, insbesondere solche mit Metabolischem Syndrom, ist deshalb zur Verbesserung der Prognose ein konsequent individualisierter Therapieansatz notwendig. Dessen Basis ist eine normnahe Blutzuckereinstellung, um einer Hyperglykämie vorzubeugen, die maßgeblich zur Schädigung des Herzens beiträgt.

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Insulin glargin: Normnahe Einstellung bei niedrigem Hypoglykämierisiko

Ein weiterer bedeutsamer kardiovaskulärer Risikofaktor ist die Hypoglykämie [2]. "Nur die frühzeitige und nachhaltige Optimierung der Stoffwechselkontrolle gestattet es, mikro- und makrovaskulären Folgeschäden des Diabetes mellitus wirksam vorzubeugen", betonte Prof. Schumm-Draeger. Für den Einstieg in die Insulintherapie des Typ-2-Diabetes eignet sich dabei die BOT (basalunterstützte orale Therapie) [3], denn die "basale Hyperglykämie" macht unabhängig vom HbA1c vor Beginn einer Insulintherapie mit 80 % den größten Teil der gesamten Hyperglykämie aus. Eine frühzeitige Insulintherapie in Form einer BOT mit Lantus® optimiert die Blutzuckereinstellung bei gleichzeitig niedrigem Hypoglykämierisiko. Studiendaten aus 2010 bestätigen, dass Lantus® den Nüchternblutzucker effektiver senkt als NPH-Insulin [3] und dass dabei das Hypoglykämierisiko - vor allem nachts - geringer ist [4] und auch weniger Blutglukoseschwankungen auftreten [5].

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Schrittweise Intensivierung mit BOT plus - eine effektive und einfache Alternative

Ist eine Intensivierung der Blutzuckersenkung notwendig, lässt sich die BOT um die Injektion eines kurz wirksamen Insulins (z. B. Insulinglulisin) zur Mahlzeit mit dem höchsten postprandialen Blutzuckeranstieg ergänzen. Daten der OPAL [6] und ELEONOR-Studie [7] zeigen, dass dieses Konzept praktikabel und wirksam ist, berichtete Prof. Matthias Blüher, Oberarzt am Universitätsklinikum Leipzig. Bei Bedarf kann um weitere prandiale Insulingaben erweitert werden - bis hin zur intensivierten Insulintherapie (ICT). Eine stufenweise Anpassung der Insulintherapie ist mit einem niedrigeren Hypoglykämierisiko und einer geringeren Gewichtszunahme verbunden als der direkte Einstieg in die ICT (Tab. [1]) [8].

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Tab. 1 Weniger Hypoglykämien bei Patienten im HbA1c-Ziel bei schrittweiser Aktivierung der BOT.

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Innovative Pensysteme für eine einfache Diabetestherapie

Moderne Pensysteme tragen zur Einfachheit und Patientenfreundlichkeit der Behandlung bei. Seit diesem Jahr gibt es das Fertigpensystem SoloStar® für alle Insuline von sanofi-aventis. Der wieder verwendbare ClikStar® für alle Insuline von sanofi-aventis ist seit Mai 2010 erhältlich. "Ein großer Vorteil", so Ulrike Holzmüller, Diabetesberaterin DDG, am Universitätsklinikum Leipzig, "denn damit erfordert ein Therapiewechsel nicht automatisch auch einen Penwechsel." Da ClikStar® und SoloStar® auf der gleichen Technik beruhen, ist die Umstellung, etwa vom in der Klinik verwendeten Fertigpen auf die wieder verwendbare Injektionshilfe für zuhause komplikationslos.

Günther Buck

Quelle: "Moderne Therapie des Typ-2-Diabetes: Highlights 2010". Pressekonferenz von sanofi-aventis Deutschland GmbH am 3. Dezember 2010 in Berlin

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Literatur

  • 01 IDF Diabetes Atlas 4th ed. IDF 2009
  • 02 Duckworth W, et al. NEJM. 2009;  360 129-139
  • 03 Riddle M, et al. Diabetologia. 2010;  (suppl. 1) S399, Abstr. 999
  • 04 Home P D, et al. Diabetes Obes Metab. 2010;  12 772-9
  • 05 Silvani G, et al. Diabetologia. 2010;  (suppl. 1), 53 S390, Abstr. 978
  • 06 Lankisch M R, et al. Diabetes Obes Metab. 2008;  10 (12) 1178-85
  • 07 Nicolucci A, et al. Diabetes. 2009;  58 (suppl. 1) A147 550-P
  • 08 Raccah D, et al. Diabetes. 2010;  59 (suppl. 1) A151 555-P
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Literatur

  • 01 IDF Diabetes Atlas 4th ed. IDF 2009
  • 02 Duckworth W, et al. NEJM. 2009;  360 129-139
  • 03 Riddle M, et al. Diabetologia. 2010;  (suppl. 1) S399, Abstr. 999
  • 04 Home P D, et al. Diabetes Obes Metab. 2010;  12 772-9
  • 05 Silvani G, et al. Diabetologia. 2010;  (suppl. 1), 53 S390, Abstr. 978
  • 06 Lankisch M R, et al. Diabetes Obes Metab. 2008;  10 (12) 1178-85
  • 07 Nicolucci A, et al. Diabetes. 2009;  58 (suppl. 1) A147 550-P
  • 08 Raccah D, et al. Diabetes. 2010;  59 (suppl. 1) A151 555-P
 
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Tab. 1 Weniger Hypoglykämien bei Patienten im HbA1c-Ziel bei schrittweiser Aktivierung der BOT.