Ein neuer Impfstoff kann Tuberkulose vor und nach der Infektion bekämpfen. Wissenschaftler
des Statens Serum Institut (SSI) in Dänemark gehen davon aus, dass er einen viel längeren
Schutz bieten kann als derzeit möglich ist. Der neue Impfstoff, bisher nur an Tieren
getestet, wurde erstmals in "Nature Medicine" vorgestellt (Aagaard et al. Nat Med
2011; 189–194, DOI: 10.1038/nm.2285).
Bei weniger als 5 % der Infizierten entstehen die Krankheitssymptome unmittelbar nach
der Infektion. In mehr als 90 % der Fälle verändert Mycobacterium tuberculosis nach
dem Eindringen in den Körper seine chemische Signatur und bleibt vorerst latent vorhanden.
Bei rund 10 % wird es wieder nach Jahren oder Jahrzehnten aktiv und führt zu schweren
Symptomen.
Impfungen wie die BCG-Impfung helfen nur, wenn sie vor dem Kontakt mit dem Krankheitserreger
verabreicht werden. Eine Infektion wird nicht verhindert, sondern nur akute Symptome
und das Ausbrechen. In ihrer latenten Form ist das Bakterium immun gegen den Impfstoff.
Ist der neue Impfstoff bei Tests mit Menschen erfolgreich, sollte dieses Problem gelöst
sein.
Impfung wirkt bei aktiver und latenter Form
Der neue Impfstoff kombiniert Proteine, die eine Immunreaktion bei den aktiven und
den latenten Formen des Mykobakteriums hervorrufen. Der leitende Wissenschaftler Peter
Lawætz Andersen erklärte, es sei denkbar, ältere Kinder oder junge Erwachsene zu impfen
und sie damit bis ins Erwachsenenalter zu schützen.
Tuberkulose kann zwar mit Antibiotika behandelt werden, allerdings sind diese Medikamente
vor allem in Entwicklungsländern oft nicht leicht zugänglich. In diesen Ländern hätte
der neue Impfstoff die größten Vorteile. Andersen betonte, dass man in solchen Regionen
nicht mehr als die Hälfte der Bevölkerung behandeln könne. Es werde zum Beispiel angenommen,
dass in Kapstadt mehr als 60 % der Menschen infiziert sind.
pressetext Deutschland GmbH