Männer führen Alltagstätigkeiten häufig bilateral durch, während Frauen ihre dominante
Hand bevorzugen. Zu dieser Erkenntnis kamen die Ergotherapeuten Debbie Rand und Janice
Eng an der University of British Columbia, Kanada.
In einer quantitativen Studie untersuchten die beiden Forscher, wie ältere Menschen
ihre Arme und Hände im Alltag einsetzen. Die 40 Teilnehmer waren zwischen 65 und 80
Jahre alt, lebten im eigenen Haushalt und wiesen keine nennenswerten Erkrankungen
auf. In einem standardisierten Fragebogen gaben die Senioren zunächst an, welche Aktivitäten
des täglichen Lebens sie regelmäßig durchführten. Ein Beschleunigungsmesser ermittelte
über den Zeitraum von sieben Tagen, wie oft und wie intensiv die Teilnehmer ihre Arme
einsetzten. Außerdem nutzten die Forscher den Box-and-Block-Test, um sowohl die Fingerfertigkeit
als auch die Objektmanipulation zu bewerten.
Die Ergebnisse zeigen, dass die Senioren überwiegend Tätigkeiten ausführten, die den
klassischen Geschlechterrollen entsprachen. Während Frauen häufiger haushaltsbezogene
Aktivitäten wie Kochen oder Waschen übernahmen, erledigten die Männer öfter Reparaturarbeiten
im Haus. Die weiblichen Teilnehmer setzten ihre dominante Hand zudem häufiger ein
als die männlichen, die vorwiegend bilateral arbeiteten. Außerdem konnten die Forscher
eine positive Beziehung zwischen vermehrtem Handgebrauch und Handgeschicklichkeit
feststellen. Sie vermuten, dass der unterschiedliche Handgebrauch zwischen Männern
und Frauen auf die jeweils bevorzugten Tätigkeiten zurückzuführen ist. Dieses Wissen
kann Ergotherapeuten bei der Befunderhebung unterstützen und dabei, die Behandlung
zielgerichteter zu planen.
fk
AJOT 2010; 64: 877–885