Inzwischen nutzen sechs Fachgesellschaften die FTR als Medium, um die eigenen Interessen und die wissenschaftliche Arbeit darzustellen
und die Information der Öffentlichkeit zu gewährleisten. Die ansprechende und professionelle
Optik unserer Zeitschrift wie auch die redaktionelle Aufbereitung der Beiträge leistet
hier wertvolle Schrittmacherdienste. Ziel muss es jedoch sein, die wissenschaftlichen
Themen und Inhalte noch stärker herauszuarbeiten. Eine Aufnahme unserer Zeitschrift
im "Journal Citation Reports (JCR)" (oder einem vergleichbaren Medium) und damit in
der Zukunft möglicherweise einen "Impact Factor" ausweisen zu können, wäre sicherlich
ein hoher Anspruch, würde aber den von uns vertretenen Fachgebieten gut zu Gesicht
stehen.
Es könnte dazu führen, dass sich unsere Kolleginnen und Kollegen noch stärker engagieren
und einbringen, zumal die Konkurrenz außerhalb unserer Fachgesellschaften bezüglich
der "Extremen Umwelten" nicht beängstigend stark ist. Die "Deutsche Zeitschrift für
Sportmedizin" (Organ der Deutschen Gesellschaft für Sportmedizin und Prävention) wurde
jüngst von der Nennung im JCR ausgeschlossen. Das zeigt deutlich, dass hohe Hürden
zu überwinden sind, bis wir unser Ziel erreicht haben und in den Report aufgenommen
werden.
"Extreme Umwelten" sind sicher ein gemeinsames Thema aller unserer Fachgesellschaften,
so wie auch die Gebiete Flugmedizin, Tropenmedizin, Reisemedizin, Berg- und Expeditionsmedizin,
Maritime Medizin und Tauchmedizin viele Schnitt- und Berührungspunkte haben und teilweise
ineinander übergehen. Entscheidend für die Unterschiede sind Prioritäten und Schwerpunktsetzungen
der Fachgesellschaften bezüglich der medizinischen, physiologischen und psychologischen
Faktoren.
Von Seiten der Luft- und Raumfahrtmedizin werden raumfahrtmedizinische Aspekte stärker
in den Vordergrund treten. Dies lässt sich an den geplanten Marsmissionen und am beginnenden
kommerziellen Raumfahrttourismus darstellen, der auch wirtschaftliche und militärische
Aspekte in sich birgt. Bereits 2008 hat das Institut für Luft- und Raumfahrtmedizin
der DLR in der FTR dazu einen Artikel veröffentlicht. Die damalige Zukunftsmusik ist nun schon sehr
real: Standards für Begutachtung sowie Auswahl und Betreuung der potenziellen Passagiere
sind festzulegen. Unsere Zeitschrift ist der richtige Platz, um dazu verstärkt zu
publizieren.
Die Deutsche Gesellschaft für Luft- und Raumfahrtmedizin (DGLRM) wird bei ihrer diesjährigen
Jahrestagung in Sinsheim ihr 50-jähriges Jubiläum feiern. Dies ist nicht nur ein bedeutendes
Ereignis für die DGLRM. Es ist auch eine besondere Gelegenheit für die Mitglieder
der anderen Fachgesellschaften und weiteren Interessenten teilzunehmen und ihre Verbundenheit
zur DGLRM zu zeigen – auch im Sinne unseres gemeinsamen Interesses an "Extremen Umwelten"
und von "Medizin und Mobilität".
Im vorliegenden Heft können wir Ihnen viele interessante Themen präsentieren. Aus
dem Gebiet der Raumfahrtmedizin weist die Arbeit von Prof. Dr. Oliver Ullrich auf
die komplexen Zusammenhänge hin, welchen die Zellen des Immunsystems in der Schwerelosigkeit
zu folgen haben. Nicht nur die Stressreaktion des Gesamtorganismus, sondern auch die
direkte Wirkung veränderter Schwerkraft spielt hier eine wichtige Rolle. Der Verlust
der Schwerkraft spielte in der Evolution unseres Lebens auf der Erde nie eine Rolle.
Gerade dies könnte daher bei längeren Aufenthalten in der Schwerelosigkeit der begrenzende
Faktor sein.
Im zweiten Teil der reisemedizinischen Herausforderung für Alpinisten beschreibt Dr.
Ulf Gieseler das Bergsteigen in tropischen Ländern. Die extreme Umwelt Wüste bringt
uns Dr. Fritz Holst mit seinen praktischen Erfahrungen beim Trekking durch Hitzewüsten
nahe. Die dabei gewonnenen Erkenntnisse sollen auch und vor allem der Beratung sportlicher
Touristen dienen. Darauf zielen auch die beiden sehr praxisrelevant gehaltenen Arbeiten
von Prof. Dr. Harald Schweim und Dr. Jakob Cramer ab, welche sich mit der Problematik
"Arzneimittel und Reisen" beziehungsweise "Grippeimpfung nach der A/H1N1-Pandemie"
beschäftigen.
Werben Sie neue Mitglieder für Ihre Fachgesellschaften. Dies sind auch wichtige Multiplikatoren
der FTR.
Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim Lesen dieser Ausgabe.
Klaus Kimmich
Ihr
Dr. Klaus Kimmich, Fürstenfeldbruck