Bereits im Jugendalter treten vielfältige Gesundheitsprobleme auf, die zu chronischen
Erkrankungen führen können. Zu diesem Ergebnis gelangen der Medizinsoziologe Dr. Matthias
Richter und seine Kollegen an der Fakultät für Gesundheitswissenschaften der Universität
Bielefeld.
Die Forscher werteten eine Teilstichprobe der nordrhein-westfälischen Studie „Health
Behaviour in School-aged Children“ aus dem Jahr 2006 aus. Die Daten bezogen sich auf
4.324 Schüler der fünften, siebten und neunten Klassen aller Schulformen, die einen
standardisierten Selbsteinschätzungsbogen zur Gesundheit ausgefüllt hatten. Wie die
Ergebnisse zeigen, schätzt die Mehrheit der Schüler ihren Gesundheitszustand als „gut“
ein. 20 Prozent der Befragten geben allerdings an, regelmäßig unter psychosomatischen
Beschwerden zu leiden. Dabei fällt auf, dass sich der subjektiv wahrgenommene Gesundheitszustand
mit zunehmendem Alter verschlechtert. Zudem schätzen Gymnasiasten ihre Gesundheit
und Lebenszufriedenheit höher ein als Schüler einer niedrigeren Schulform. Mädchen
bewerten ihre Gesundheit insgesamt negativer als Jungen und klagen häufiger über psychosomatische
Beschwerden. Ähnlich verhält es sich bei der Einschätzung der Lebensqualität und Lebenszufriedenheit.
Auch hier erzielen die Mädchen insgesamt geringere Werte, die mit zunehmendem Alter
weiter abnehmen.
Aus Sicht der Forscher sind Präventionsmaßnahmen erforderlich, die frühzeitig ansetzen
und sich gezielt an Mädchen oder Hauptschüler richten.
dawo
Gesundheitswesen 2010; 72: 293–300