Rofo 2011; 183(12): 1166-1167
DOI: 10.1055/s-0031-1281611
Der interessante Fall

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Bezoar des Magens – eine seltene differenzialdiagnostische Überlegung einer unklaren epigastrischen Raumforderung

F. Scheer, P. Kamusella, R. Andresen
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eingereicht: 15.2.2011

angenommen: 2.7.2011

Publication Date:
23 August 2011 (online)

Einleitung

Ein Bezoar (arab. „Ball“) bezeichnet einen festen Fremdkörper des Gastrointestinaltrakts, der durch Ingestion und Akkumulation unverdaulicher Nahrungsbestandteile entsteht und primär im Magen lokalisiert ist. Physiologischerweise finden sich Bezoare in der Tierwelt, bestehend aus unverdaulichen Fell- bzw. Haarresten, die nach einer Latenzzeit reguriert werden. Die Bezoare haben besonders im Rahmen psychischer Erkrankungen ihre humanpathologische Bedeutung, insbesondere die Trichobezoare, die auf dem Boden einer selbst induzierten Enthaarung (Trichotillomanie) und Ingestion (Trichophagie) als alleinige Erkrankungen oder als sekundäre Störungen bei anderen psychischen Erkrankungen, wie zum Beispiel unspezifischen Gedächtnisstörungen, Abusus, Depressionen oder Anorexia nervosa auftreten können. Vornehmlich ist das weibliche Geschlecht betroffen (Gorter RR et al. Pediatr Srurg Int 2010; 26: 457 – 463). In seltenen Fällen können sich Bezoare durch den Pylorus bis in den Dickdarm fortsetzen. Diesen Zustand beschrieb Vaughan 1968 (Vaughan ED, Sawyers JL, Scott HW. Surgery 1968; 63: 339 – 343) erstmal als Rapunzel-Syndrom.

Dr. Fabian Scheer

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