Dialyse aktuell 2011; 15(05): 298
DOI: 10.1055/s-0031-1283086
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Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Patientenkasuistik bei der Peritonealdialyse – Patient zu groß und zu schwer?

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Publication Date:
27 June 2011 (online)

 
 

Der Patient (45 Jahre, 1,85 m, 100 kg) war bis 2008 völlig unauffällig, dann erfolgte plötzlich mit schwerer Atemnot die Vorstellung beim Hausarzt. Dieser diagnostizierte geschädigte Nieren wegen hohem Blutdruck, der rund 3 Jahre zuvor diagnostiziert worden war, aber vermutlich schon länger bestand.

Starttherapie

Es folgte die Einlieferung auf die Intensivstation – mit 7,5 Litern Wasser in der Lunge. Auf der Intensivstation wurde der Patient zunächst über einen Shaldonkatheter andialysiert. Nach einer Woche erfolgte dann die Anlage eines Shunts zur Hämodialyse (3-mal 4,5 Stunden pro Woche).


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Weiterer Verlauf

Die Therapie wurde vom Patienten allerdings als sehr belastend empfunden und auch Komplikationen ließen nicht lange auf sich warten: Nach kurzer Zeit gab es Probleme mit dem ersten Shunt und nach einer Nierenbiopsie die erneute Einlieferung auf die Intensivstation mit einem Nierenhämatom.

Danach begann der Patient, sich nach alternativen Therapiemöglichkeiten umzusehen. Die Nachtdialyse wurde aufgrund der Klinikatmosphäre (3-Bett-Zimmer und damit verbundene Schlafprobleme) nach kurzer Testphase wieder eingestellt. Erst die Pflegekräfte des Dialysezentrums sprachen ihn auf die Möglichkeit der PD (Peritonealdialyse) an, die ihm bis zu diesem Zeitpunkt seitens des Arztes nicht vorgestellt worden war. Auf Nachfrage informierte dieser ihn dann, dass er für die PD zu groß und zu schwer und vom "Patiententyp" her auch nicht geeignet sei.

Logische Konsequenz: Der Patient wechselte in ein Dialysezentrum, das der PD gegenüber positiv eingestellt war. Die behandelnde Ärztin war auch ohne Probleme bereit, sie bei ihm einzusetzen. Mit guter Restnierenfunktion wurde der Patient dann auf 3 Beutel PD-Dialysat täglich eingestellt und ist seither ausreichend dialysiert.

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Status quo

Die PD ist für ihn mittlerweile reine Routine geworden und gehört zum Tagesablauf dazu. Besonders die wiedererlangte Möglichkeit, zu reisen und die Chance, die selbstständige Berufstätigkeit wieder aufzunehmen, tragen zu einer höheren Lebensqualität als unter der HD (Hämodialyse) bei.

Nina Middel, Köln

Dieser Beitrag entstand mit freundlicher Unterstützung der Baxter Deutschland GmbH, Unterschleißheim.
Die Beitragsinhalte wurden nach Informationen der Baxter Deutschland GmbH, Unterschleißheim, zusammengestellt.
Die Autorin ist Mitarbeiterin der FAI GmbH, Köln.


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