Dialyse aktuell 2011; 15(05): 298
DOI: 10.1055/s-0031-1283087
Forum der Industrie
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Chronische Nierenerkrankung – Modernes Phosphatmanagement

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Publication Date:
27 June 2011 (online)

 
 

Eine Verschlechterung der Nierenfunktion führt u. a. zu einem Anstieg des Phosphatwerts. Dies steigert das kardiovaskuläre Risiko und ist mit einer erhöhten Sterblichkeit von Nierenkranken verbunden.

Phosphatbinder ohne Kalzium

Wenn bei einem Nierenkranken Gefäßverkalkungen vorliegen, wird empfohlen, die Dosis und Anwendung kalziumhaltiger Phosphatbinder (PB) deutlich einzuschränken, betonte PD Jan Kielstein, Hannover. In diesem Fall stehen nichtkalziumhaltige PB wie zum Beispiel Sevelamer zur Verfügung, das außerdem mögliche günstige Begleiteffekte aufweist. So senkte in einer Studie [1] die Behandlung mit Sevelamer bei -stabilen Dialysepatienten das Gesamtcholesterin um 23,0 ± 3,1 % und das LDL-Cholesterin um 35,9 ± 3,0 %. In einer anderen Untersuchung [2] erhöhte Sevelamer die Konzentration des Verkalkungsinhibitors Fetuin-A und verbesserte die endotheliale Dysfunktion, so Kielstein.

Um das kardiovaskuläre Risiko zu vermindern, wird in den Leitlinien empfohlen, den Kalzium-Phosphat-Haushalt besonders strikt zu kontrollieren. In der Praxis können die Ziele bei Patienten nicht erreicht werden, da die diätetische Phosphatzufuhr deutlich über der mittels Dialyse entfernten Phosphatmenge liegt, sagte Irmgard Landthaler, München. So wird pro Tag durchschnittlich eine Phosphatmenge von 1000–1200 mg mit der Nahrung aufgenommen, von der 60–70 % (600–700 mg) gastrointestinal absorbiert wird. Demgegenüber steht die Entfernung von 700–900 mg Phosphat pro Dialysebehandlung.


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PEP optimiert Phosphatbindertherapie

Eine anhaltende schwere Hyperphosphatämie kann nur vermieden werden, wenn die Absorption von Phosphat im Magen-Darm-Trakt so gut wie möglich verhindert wird. Mit PB kann dies nur dann gelingen, wenn die Medikamente zu jeder phosphathaltigen (Zwischen-)Mahlzeit eingenommen werden, so Landthaler weiter.

Um die Therapie zu optimieren, wurde das Phosphat-Einheiten-Programm (PEP) entwickelt. Der Patient kann so die Dosis des PB individuell an den Phosphatgehalt jeder Mahlzeit anpassen. Im PEP wird der Phosphatgehalt nicht nach Milligramm, sondern nach definierten Phosphateinheiten beurteilt. Das für jeden Patienten optimale Verhältnis von Phosphatbinder und PE kann nach einer Schulung rasch ermittelt werden: Unter Laborkontrolle wird das PB/PE-Verhältnis so lange adjustiert, bis die Phosphatwerte im Zielbereich liegen.

Dr. Ralph Hausmann, Frankfurt/Main

Quelle: Pressekonferenz "Phosphatmanagement als Gefäßschutz: Wie Ärzte und Patienten zusammen mehr erreichen", Frankfurt/Main, veranstaltet von der Genzyme GmbH, Neu-Isenburg


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  • Literatur

  • 1 Wilkes BM et al. Clin Nephrol 1998; 50: 381-386
  • 2 Caglar K et al. Clin J Am Soc Nephrol 2008; 3: 61-81

  • Literatur

  • 1 Wilkes BM et al. Clin Nephrol 1998; 50: 381-386
  • 2 Caglar K et al. Clin J Am Soc Nephrol 2008; 3: 61-81