Physikalische Medizin, Rehabilitationsmedizin, Kurortmedizin 2011; 21(04): 163-164
DOI: 10.1055/s-0031-1283165
Editorial
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

20 Jahre „Physikalische Medizin“ und 125 Jahre Georg Thieme Verlag

Two Anniversaries: “Journal of Physical and Rehabilitation Medicine” and Georg Thieme Publishers
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Publication History

Publication Date:
15 August 2011 (online)

Das 20-jährige Jubiläum der „Physikalischen Medizin“ fällt zusammen mit dem 125-jährigen Jubiläum des Georg Thieme Verlags. 1886 gründete Georg Thieme in Leipzig eine Verlagsbuchhandlung, mit der er „auf dem Gebiete der Medizin seine Tätigkeit“ suchen wollte. Thieme war damit der erste Verleger, der sich der Medizin und den benachbarten Naturwissenschaften verschrieb – einer Entscheidung von großer Weitsicht, wie die Entwicklung des Verlagshauses zeigt: Heute erreicht der Georg Thieme Verlag mit 4400 lieferbaren Büchern (440 Neuerscheinungen pro Jahr), 140 Zeitschriften und einer breiten Palette an Dienstleistungen sämtliche Berufsgruppen in der Medizin und im Gesundheitswesen.

Der Herausgeber, Professor Smolenski, stellt die Vorgeschichte der „Physikalischen Medizin“ in seinem Editorial in dieser Ausgabe ausführlich vor. Sie ist, nach einer ersten Gründung im Jahr 1898 bei Thieme, geprägt von zahlreichen programmatischen und wirtschaftlichen Neuanfängen. Der entscheidende und erfolgreiche Neuanfang geschah 1991, als die (West-) Deutsche Gesellschaft für Physikalische Medizin und die (Ost-) Deutsche Gesellschaft für Physiotherapie Gespräche über die Vereinigung beider Gesellschaften führten, und als der Thieme Verlag sich bereit erklärte, mit der neuen Zeitschrift, „Physikalische Medizin, Rehabilitationsmedizin, Kurortmedizin“, einen editorischen Neuanfang zu machen.

Der Erfolg dieser Zeitschrift liegt in der für jede gute Fachzeitschrift typischen Kombination von Kontinuität und programmatischer Lebendigkeit. Heute ist sie Organ der Deutschen Gesellschaft für Physikalische Medizin und des Berufsverbands der Rehabilitationsärzte Deutschlands sowie der Österreichischen Gesellschaft für Physikalische Medizin und Rehabilitation und des Berufsverbandes Österreichischer Fachärzte für Physikalische Medizin und Rehabilitation – eine im europäischen Raum hervorragend vernetzte Kommunikationsplattform.

Das redaktionelle Konzept wurde von den Gründungsherausgebern Rudi Callies und Edward Senn in der ersten Ausgabe so formuliert: „Unsere Therapieprinzipien sind sowohl kurativ als auch präventiv ausgerichtet, dominierend jedoch ist die rehabilitative Physikalische Medizin. […] gefragt ist nach der wissenschaftlichen Begründung von Rehabilitationsstrategien und nach dem Management der Rehabilitation unter dem Aspekt der Physikalischen Medizin“.

1996 verstarb Callies, und nach einer Übergangszeit von 2 Jahren konstituierte sich das Board der Zeitschrift 1998 unter der Federführung von Ulrich C. Smolenski neu. Das neue Board, zu dem neben Smolenski und dem Gründungsherausgeber Senn noch Peter Kröling, Christoph Gutenbrunner und Karl L. Resch gehörten, markierte nicht nur einen personellen Neuanfang. Ein konsequenter Peer Review nach internationalem Standard wurde verbindlich eingeführt, und eine rubrikenbezogene Teamkooperation verteilte die editorische Verantwortung auf mehrere Schultern.

Unter der Leitung von Professor Smolenski hat sich die „Physikalische Medizin“ stetig weiter entwickelt. 1998 erhielt sie zum ersten Mal einen Impact Factor; im Jahr 2000 stieß die Österreichische Gesellschaft für Physikalische Medizin und Rehabilitation hinzu; 2004 erfolgte eine erneute Restrukturierung des Boards, die in der Folge die internationale Öffnung der Zeitschrift unterstützte. Seit 2009 demonstriert der englische Untertitel der Zeitschrift die intensivierte Zusammenarbeit auf europäischer Ebene. Die Einführung der Online-Manuskripteinreichung im selben Jahr bietet zeitgemäßen Autorenservice.

Die „Physikalische Medizin“ hat sich auf diese Weise gut für das editorische „Multitasking“ gerüstet, das für medizinische Fachzeitschriften typisch geworden ist: die Repräsentation des Fachgebiets und die Funktion als wissenschaftliche Plattform; dazu der redaktionelle Mix aus präziser Kurzinformation, Fort- und Weiterbildung, Wissenschaft und Dokumentation. Dass es der Zeitschrift gelungen ist, dies für ihr internationales und interdisziplinäres Fachgebiet auf überzeugende und erfolgreiche Weise umzusetzen, ist nicht unwesentlich der Unterstützung der Gesellschaften zu verdanken; redaktionell ist es das Verdienst eines engagierten Boards, dem der Verlag zu dem Jubiläum herzlich zu seiner Leistung gratuliert. Professor Smolenski gebührt unterdessen großer Dank für die Leitung der Zeitschrift, zu der die Geduld und Umsicht des Wissenschaftlers ebenso gehören wie die produktive Ungeduld und Weitsicht des aktiven Gestalters.

Der Verlag