Üben Betroffene bereits in den ersten Stunden nach einem Schlaganfall intensiv das
Gehen, gelingt es ihnen schneller, sich wieder selbstständig fortzubewegen. Zu diesem
Ergebnis kam Toby Cumming und sein Team aus Melbourne, Australien.
Die Wissenschaftler teilten in einer Studie 71 Betroffene innerhalb 24 Stunden nach
einem Schlaganfall per Zufall in zwei Gruppen ein: Die erste Gruppe erhielt ein standardisiertes
Mobilisationsregime. Die zweite bekam das gleiche, allerdings doppelt so oft. Sie
übte zweimal täglich über maximal zwei Wochen und begann bereits innerhalb der ersten
24 Stunden, das Gehen zu üben. Die Forscher zählten die Anzahl der Tage, die die Patienten
brauchten, um alleine 50 Meter gehen zu können. Zudem testeten sie die Selbstständigkeit
der Probanden im Alltag und deren Funktionen zu Beginn, nach zwei Wochen sowie nach
drei und zwölf Monaten.
Bei stationärer Aufnahme konnten 86 % der Patienten gar nicht gehen oder nur mit Gehhilfe.
Lediglich 14 % waren fähig, kurze Strecken unter Supervision zu gehen. Nach insgesamt
14 Tagen konnten 67 % der früh Mobilisierten und 50 % der Standardgruppe wieder allein
gehen. Die durchschnittliche Anzahl der Tage, die die Betroffenen hierfür brauchten,
lag in der frühen Gruppe bei 3,5 und in der Vergleichsgruppe bei sieben Tagen. Zudem
waren die frühzeitig Behandelten nach drei Monaten selbstständiger im Alltag und nach
drei und zwölf Monaten motorisch besser. Ein Nebenaspekt war, dass die frühe Mobilisation
eher dazu führte, dass die Patienten direkt nach Hause entlassen wurden, anstatt in
ein Rehazentrum überwiesen zu werden.
Um die Ergebnisse der Studie zu sichern, führen die Autoren derzeit eine ähnliche
Studie mit über 2.000 Patienten durch.
hoth
Stroke 2011; 42: 153–158