Radiopraxis 2011; 4(3): 151-164
DOI: 10.1055/s-0031-1284788
CRTE – Continuing Radiological Technologist Education
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Artefakte in der digitalen Mammografie – erkennen und vermeiden

E Sturm
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Publication Date:
22 September 2011 (online)

In Österreich überwiegt die Anzahl der digitalen Mammografiesysteme. Die digitalen Systeme machen ca. 83 % aller Anlagen aus. Die Film-Folien-Systeme sind nur noch in geringer Menge vorhanden (ca. 17 %), wenn man sich an den Anträgen zum ”Qualitätszertifikat Mammadiagnostik“ im Jahr 2011 orientiert. Viele der aus der Film-Folien-Mammografie bekannten Artefakte wurden durch die Digitalisierung eliminiert; dafür sind andere, neue Artefakte hinzugekommen. Nicht alle lassen sich vermeiden, einige sind auch systembedingt bzw. erst im Zuge der Entwicklung neuer Verfahren (z. B. Tomosynthese) entstanden.

Kernaussagen

  • Sorgfältiges Arbeiten ist wichtig, kann aber Artefakte nicht immer verhindern.

  • Artefakte durch Bedienungs- und Handhabungsfehler sind minimierbar.

  • Das Wissen um Ursachen von Artefakten und daraus folgende Korrekturmaßnahmen ist essenziell für die Tätigkeit der RT / MTRA im Mammografiebereich.

  • Der Arbeitsablauf sollte genau nachvollziehbar sein, um den Grund von Störstrukturen zu ermitteln. Standardisierte Qualitätssicherungsprotokolle erleichtern die Nachvollziehbarkeit der einzelnen Prozesse.

  • Nicht alle sichtbaren und unsichtbaren Artefakte stören im Befundungsprozess. Wichtig ist es, beurteilen zu können, inwieweit ein Artefakt relevant sein könnte. Daraus ergeben sich die erforderlichen Maßnahmen (z. B. Austausch einer Speicherfolie). Die Entscheidung über die Relevanz trifft letztendlich der Befundende bzw. der Betreiber der Röntgenanlage.

  • Den RT / MTRA obliegt eine wichtige Rolle im gesamten TQS-Prozess (selbstverständlich gemeinsam im Team mit Radiologen und Medizinphysikern). Die RT / MTRA sollte darauf trainiert sein, auf Artefakte zu achten und deren Auftreten nach Möglichkeit zu verhindern.

 
  • Literatur

  • 1 Wikipedia. Artefakt (Technik). Im Internet: www.de.wikipedia.org/wiki/Artefakt Stand 24.06.2011
  • 2 Bassett LW. Quality determinants of mammography:clinical image evaluation. In: Kopans DB, Mendelson EB, Hrsg. Syllabus: a categorical course in breast imaging. Oak Brook, IL: Radiological Society North America; 1995: 57-67
  • 3 Van Ongeval CH, Jacobs J, Bosmans H. Classification of Artifacts in Clinical Digital Mammography. In: Bick U, Diekmann F, Hrsg. Digital Mammography. Berlin: Springer; 2010: 55-67
  • 4 Ayyala RS, Chorlton MA, Behrman RH et al. Digital mammographic artifacts on full-field systems. What are they and how do I fix them?. Radiographics 2008; 28: 1999-2008
  • 5 Semturs F, Sturm E, Gruber R et al. Physikalische Aspekte der verschiedenen Tomosynthesesysteme. Der Radiologe 2010; 50: 982-990
  • 6 Van Engen R, Young K, Bosmans H, Thijssen M. European protocol for the quality control of the physical and technical aspects of mammography screening: Digital mammography. In: Perry N, Broeders M, de Wolf C, Törnberg C, Holland R, von Karsa L, Puthaar E, Hrsg. European Guidelines for Quality Assurance in Breast Cancer Screening and Diagnosis (European Commission). Aufl. Luxemburg: Office for Offical Publications of the European Communities; 2006. 4. 106-106
  • 7 Blendl et al. Anforderungen und Prüfverfahren für digitale Mommografie-Einrichtungen-PAS 1054. Beuth
  • 8 Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit: (aus der DIN6868-152) Richtlinie zur Durchführung der Qualitätssicherung bei Röntgeneinrichtungen zur Untersuchung und Behandlung von Menschen nach den §§16 und §§17 der Röntgenverordnung – Qualitätssicherungs-Richtlinie (QS-RL) – vom 20. November 2003 (GMBL 2004, S. 731), zuletzt geändert durch Rundschreiben vom15. Juli 2010, veröffentlicht im gemeinsamen Ministerialblatt 2010, Seite 1242.