Nach einer Kreuzbandrekonstruktion scheint die funktionelle Wiederherstellung des
Kniegelenks nicht allein maßgebend zu sein, damit Leis-tunggsportler zum Sport zurückzukehren.
Zu diesem Ergebnis kam ein Team australischer Wissenschaftler um Clare L. Ardern.
An ihrer Studie nahmen 503 Spitzensportler teil, (die Ballsportarten wie Basketball
und Fußball ausübten und eine Rekonstruktion des vorderen Kreuzbands erhielten. Alle
Patienten nahmen an einem postoperativen Rehabilitationsprogramm teil. Die Teilnehmer
durften erst neun Monate post-OP ihren Sport wieder aufnehmen. Bei der Kontrolluntersuchung
überprüften die Wissenschaftler Fragenwie:
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> Welchen Sport übten die Probanden vor der Verletzung aus?
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> Planten sie, den Wettkampfsport wieder aufzunehmen?
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> Versuchten sie, zum Leistungssport zurückzukehren?
Zudem bewerteten die Autoren die Funktion des operierten Knies anhand von Sprungtests
und berechneten einen Symmetriewert, den sie als Wiederherstellungszeichen gegenüber
der gesunden Seitenutzten.
Nach zwölf Monaten waren zwei Drittel der Patienten noch nicht zu ihrem Sport zurückgekehrt.
Nur etwa die Hälfte dieser 335 Sportler plante ein Comeback, 83 Teilnehmer hatten
wegen ihrer Knieverletzung oder anderer Gründe ihren Spitzensport aufgegeben. Patienten
mit einem Symmetriewert größer als 85 % beim Springen hatten eine höhere Wahrscheinlichkeit,
den Leistungssport wieder voll auszuüben. Die Forscher stellten jedoch fest, dass
zwar mehr als 85 % der operierten Sportler eine normale oder annähernd normale Kniefunktion
erreicht hatten, doch nur ein Teil in ihren Sport zurückkehrte.
Die Autoren vermuten, dass psychologische Faktoren wie die Angst vor Wiederverletzung
bei der Rückkehr eine Rolle spielen könnten.
giro
Am J Sports Med 2011; 39: 538–543