Diese Studie bestätigt die hohe Inzidenz radiologischer Säume sowohl femoral als auch
tibial. Jedoch scheint die Differenzierung in pathologische und physiologische Säume
keine Relevanz zu haben, da in der Revisionsgruppe gehäuft physiologische Säume und
in der Nicht-Revisionsgruppe gehäuft pathologische Säume klassifiziert wurden.
Ferner ist die Reproduzierbarkeit der einzelnen radiologischen Beurteilungen ungenau,
sodass hier sicher eine Ursache der geringen Aussagekraft der Säume liegt. Es ist
festzuhalten, dass die Säume ein Oxford-spezifisches Phänomen sind und in keiner Weise
mit einer Lockerung signifikant korrelieren. Die Ursache ihres Auftretens ist ungeklärt.
Der einzige signifikante Unterschied konnte am Zapfen der femoralen Komponente gezeigt
werden. Hier fand sich in der Revisionsgruppe eine deutliche Häufung radiologischer
Lysesäume, sodass ein Auftreten eines Saumes in diesem Bereich als sensitiver Parameter
für eine tatsächliche Komponentenlockerung zu werten ist.
Zusammenfassend ist dies eine interessante Studie, die zeigen konnte, dass das bekannte
Phänomen der radiologischen Säume nicht zwingend eine Lockerung anzeigt. Es wurde
erstmalig die Relevanz der Säume der femoralen Komponente beurteilt und die Signifikanz
der selbigen am PEG herauskristallisiert. Die Unterscheidung zwischen physiologischem
und pathologischem Saum konnte entkräftet werden. Kritisch ist die relativ kleine
Patientenkohorte anzusehen. Um eine genauere Relevanz zu evaluieren, sollten weitere
Studien dieser Art an größeren Gruppen unternommen werden.
Dr. med. Stephanie Flörkemeier